Wenn es sich nicht an Körper bricht, So steckt für uns sein Schein im Dunkeln, Der Widerschlag macht erst es funkeln. Es stehn Licht, Aug und Gegenstand Im unzertrennlichen Verband.
Daß Dir im Sonnenschein vergehet das Gesicht, Sind Deine Augen schuld und nicht das große Licht.
Form und Farbe, welche Waffen Eine Welt sich zu erschaffen.
Bin ich, wie oder bin ich nicht? So sprach die Farbe zu dem Licht! Ich bin und bin nicht, wechselsweise; Oft, wenn ich meine Schönheit preise, Erfahr ich meine Nichtigkeit;
Bis Du mich wiederum bestrahlest, Mir Leben gibst und mich bemalest. Du glänzend Licht, ich bitte dich: Was bist du und wie nennt man mich? Du heißest Farbe, sprach das Licht
Und bist mein Kind, du irrst dich nicht. Du scheinst in deiner Mutter Schöne, Wenn ich dir meine Strahlen lehne. So lange du nach mir verlangst, Will ich dich immer neu bestrahlen Und dich mit schönem Schimmer malen. Doch hüte vor dem Stolze dich Ein Nichts bist du, nichts ohne mich!
„Wer aber bist du, glänzend Licht?“ Das, sprach die Mutter, frage nicht; Denn was du kannst von mir erfahren, Soll dir mein Strahl schon offenbaren. Und ihn auch fassest du nicht ganz. Ja wenn ich tausend andere Wesen Zu neuem Abglanz mir erlesen, So sehn sie zwar mein Angesicht, Sind Farben, aber ich bin Licht.
Will das Licht einem Körper sich vermählen, Es wird den ganz durchsicht'gen wählen.
Du aber halte Dich mit Liebe
An das durchscheinende Trübe.
Denn steht das Trübste vor der Sonne, Du siehst die herrliche Purpurwonne.
Und will das Licht sich dem Trübsten entwinden, So wird es glühend Roth entzünden. Und wie das Trübe verdunkelt und weicht, Das Rothe zum hellsten Gelb erbleicht.
Ist endlich der Aether rein und klar,
Ist das Licht weiß, wie es anfangs war. Steht vor dem Finstern milchig Grau, Die Sonne bescheints, da wird es blau. Auf Bergen, in der reinsten Höhe Tief Röthlichblau ist Himmelsnähe. Du staunest über die Königspracht
Und gleich ist sammetschwarz die Nacht. Und so bleibt auch im ewigen Frieden
Die Finsterniß vom Licht geschieden.
Daß sie mit einander streiten können, Das ist eine baare Thorheit zu nennen. Sie streiten mit der Körperwelt,
Die sie ewig auseinanderhält.
Wir stammen unsrer sechs Geschwister Von einem wundersamen Paar, Die Mutter ewig ernst und düster, Der Vater fröhlich immerdar. Von beiden erbten wir die Tugend, Von ihr die Milde, von ihm den Glanz, So drehn wir uns in ewiger Jugend Um Dich herum im Zirkeltanz. Gern meiden wir die schwarzen Höhlen Und lieben uns den heitern Tag. Wir sind es, die die Welt beseelen Mit unsers Lebens Zauberschlag. Wir sind des Frühlings lust'ge Boten Und führen seinen muntern Reihn, Drum fliehen wir das Haus der Todten, Denn um uns her muß Leben sein. Uns mag kein Glücklicher entbehren, Wir sind dabei, wo man sich freut, Und läßt der Kaiser sich verehren, Wir leihen ihm die Herrlichkeit.
Nimm einen Ton aus einer Harmonie, Nimm eine Farbe aus dem Regenbogen, Und Alles, was dir bleibt, ist Nichts so lang Das schöne Al' der Töne fehlt und Farben.
Es floh ein Mann vor einem Ungeheuer, Das überall war, wo er wollte schreiten,
Bald vor, bald hinter ihm, bald ihm zur Seiten, Stets klebt's an ihm, er selbst blieb sich nicht treuer. Je heller droben schien der Sonne Feuer,
Je dunkler sah er jen's am Grund sich breiten. Je schneller er, je schneller sah er's gleiten. Ihm zu entgehn, fand er nicht Rath noch Steuer, Und so, davon gescheucht, floh er so lange, Bis daß ein Klügrer kam, um ihm zu sagen, Daß, was er flöhe, sei sein eigner Schatten; Und jeder Mensch müß' auf dem irdischen Gange Ein solches Vorbild seines Todes tragen, Um endlich sich im Grab mit ihm zu gatten.
Jst Böses in der Welt zu missen?
Ach, überlasset Dies zu wissen Dem, der den Schatten hat bestellt In dieser Licht- und Schattenwelt.
Unser Wandel ist ein Gang nach Morgen: Ein langer Schatten läuft uns lustig nach; Es ist das Leben mit verhüllten Sorgen, Vor uns die Welt, ein offnes Lustgemach. Doch Abend wird's und unsre Kräft' ermatten Und vor uns schwebt der liebgewordne Schatten; Nun laufen wir dem lieben Flüchtling nach.
Hat jedes Ding nicht seine Schattenseite ?
Du freue Dich des Lichts und leb' im Lichte, Und stets empor zu höherm Lichte leite Dich Deines Lichtbewußtseins Zuversicht.
Erst dann, erst dann, wenn Licht und Schatten In manchen Mischungen sich gatten, Natur dein schönster Schmuck entsteht.
Was tönen die ewigen Sphären,
Als von dem ewigen Tag, da Er die Wesen hervor
Und die Geister des Himmels um seinen Thron her
Das göttliche Concert der Sphären Jst nicht für eines Menschen Ohr.
Ist eingelegt mit Scheiben lichten Goldes! Auch nicht der kleinste Kreis, den du da siehst Der nicht im Schwunge, wie ein Engel singt Zum Chor der hellgeaugten Cherubim. So voller Harmonie sind ew'ge Geister:
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