Page images
PDF
EPUB

IV.

Aether. Licht. Schall.

Jether.

Klar ist der Aether und

Doch von unermeßlicher Tiefe;
Offen dem Aug; dem Verstand
Bleibt er doch ewig geheim.

Es steht ein groß geräumig Haus

Auf unsichtbaren Säulen;

Schiller.

Es mißt's und geht's kein Wandrer aus,
Und keiner darf drin weilen.

Nach einem unbegriffnen Plan
Ist es mit Kunst gezimmert;
Es steckt sich selbst die Lampe an,
Die es mit Pracht durchschimmert.
Es hat ein Dach, krystallenrein
Von einem einz'gen Edelstein,
Doch noch kein Auge schaute
Den Meister, der es baute.

Die Welt ist so groß und breit,

Echiller.

Der Himmel auch so hehr und weit,
Ich muß das Alles mit Augen fassen,
Will sich aber nicht recht denken lassen.

Uch, der Himmel über mir

Göthe.

Will die Erde nie berühren

Und das Dort ist niemals Hier.

Echiller.

Der Himmel, nah und fern,
Er ist so klar und feierlich,
So ganz, als wollt' er öffnen sich.

Verdoppelte sich der Sterne Schein,
Das All' wird ewig finster sein.

Dieß durchsichtige Blau der Lüfte
Färbt sich durch der Sonne Licht,
Welches selbst der tiefsten Grüfte
Unergründlich Dunkel bricht.
Wenn sich ihre Strahlen gatten
Mit dem grenzenlosen Schatten
Sieht man die Unendlichkeit,
Gleichsam durch ein blaues Kleid.

Denn in den lichtätherischen Bezirken

Uhland.

Göthe.

Brockek.

Wovon nur Dämmerung hier unten graut,
Hat sich die Gottheit mit allmächtigem Wirken
Ein heil'ges Haus, geräumig gnug, erbaut,
Die ganze Welt der Geister zu umzirken,
Die sich in ihrem Anschaun selig schaut.
Es strahlt der Bau in allerreinster Klarheit
Und ruhet auf Grundvesten ew'ger Wahrheit.
A. W. Schlegel.

Wenn Du jemals in ein leuchtend Auge
Schautest und in seiner feuchten Tiefe
Eine liebe Menschenseele ruhn sahst,
Oso blick empor zum Himmel heute!

Denn ein glänzend aufgeschlagnes Auge
Ist auch er, und durch den blauen Schimmer
Magst Du in den Abgrund aller Liebe,
Magst Du tief in Gottes Herz hinabsehn.

Geibel.

Ein Chaosdunkel herrscht im Raum, darin die Sonnen leuchtend ziehn,

Wir sehn die Goldschrift, doch die Nacht ist klar durchschaubar nur für Ihn.

Bechstein.

Uch nur stets des Durstes mehr
Fühl ich, jenes Blau durchdenkend,
Gleich dem Ocean, nicht tränkend,
Ist des Himmels tiefes Meer.

K. Mayer.

Licht.

Als die Welt im tiefsten Grunde
Lag an Gottes ew'ger Brust,
Ordnet er die erste Stunde
Mit erhabner Schöpfungslust,
Und er sprach das Wort: Es werde!
Da erklang ein schmerzlich Ach!
Als das All mit Machtgebärde
In die Wirklichkeiten brach.

Auf that sich das Licht! sich trennte
Scheu die Finsterniß von ihm,

« PreviousContinue »