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Dich im Unendlichen zu finden,

Mußt unterscheiden und dann verbinden.

Wir suchen die Dinge zu benennen

Und glauben am Namen sie zu kennen.
Wer tiefer sieht, gesteht es frei:

Göthe.

Es bleibt immer etwas Anonymes dabei.

Göthe.

Um das Große zu schäßen und lieben,
Mußt du dich erst am Kleinen üben.

Qüsset im Naturbetrachten

Immer ein's wie alles achten;

G. Keil.

Nichts ist drinnen, nichts ist draußen:
Denn was innen, das ist außen.
So ergreifet ohne Säumniß
Heilig öffentlich Geheimniß

Göthe.

Manchen Flug wagt menschliches Wissen, das doch Kaum ein Blatt aufschlägt in dem Buch des Weltalls : Bist du je, Milchstraßen entlang gewandelt

Nach dem Orion?

Willst du in's Unendliche schreiten,

Geh nur im Endlichen nach allen Seiten. Willst du dich am Ganzen erquicken,

Platen.

So mußt das Ganze im Kleinsten erblicken.

Göthe.

Freuet euch des wahren Scheins,
Euch des ernsten Spieles,
Kein lebendiges ist ein Eins,
Immer ist's ein Vieles.

Je höher du wirst aufwärts gehn,

Dein Blick wird immer allgemeiner;

Göthe.

Stets einen größern Theil wirst du vom Ganzen sehn,
Doch alles Einz'le immer kleiner.

In der Natur Bereich

Sieht nichts dem andern gleich

Und stehst du nahe bei,

Ist alles einerlei.

Wie groß wird erst die Freude sein,
Wird Alles wieder eng und klein.

Die ihr ein Stück vom Ganzen trennet,

Rüdert.

Rüdert.

Schelling.

Vom Ganzen, das ihr blos nach eurem Winkel kennet,
Verwegen tadelt ihr, was Weise nicht verstehn.
O könnten wir die Welt im Ganzen übersehn,
Wie würden sich die dunkeln Flecken

Vor unsrem Blick in größern Glanz verstecken.

Wie fruchtbar ist der kleinste Kreis,
Wenn man ihn wohl zu pflegen weiß.

11 z.

Göthe.

Wir lernen stets und stets,

Stets laßt uns lernen! laßt uns fröhlich sä’n,
Im Nebel auch: die Ernte kommt gewiß.

Herder.

Laß die Schwachmatiker nur immer räsonniren
Und rechn' es ihnen allzu hoch nicht an!
Denn, wenn sie Gott und die Natur borniren,
Es streckt sich keiner länger, als er kann.

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Nur immer zu; euch ist die Welt erschloffen
Die Erde weit, der Himmel hehr und groß,
Betrachtet, forscht, die Einzelheiten sammelt,
Naturgeheimniß werde nachgestammelt!

Göthe.

Abschließen mußt Du für Dich selbst einmal die Welt, Deswegen offen bleibt für andre doch das Feld.

Rückert.

Das Tiefste wirst Du endlich schauen,
Begreifen lernen all' dein Thun.
Du wirst nicht länger menschlich hadern,
Wirst schau'n der Dinge heil'ge Zahl,
Wie in der Erde warmen Adern,

Wie in dem Frühlingsfonnenstrahl,

Wie in des Sturmes dunkeln Falten
Des Vaters göttlich Wesen schwebt,
Den Faden freundlicher Gewalten,
Den Geist der holden Eintracht webt.

Ich will des Wortes mich nicht schämen :
Wir tasten ewig an Problemen.

Laß die breitgetretnen Pläße,

Steig nach Unten, klimm nach Oben,
Reiche Nibelungenschäße

Liegen rings noch ungehoben.

Und du schaust vom Grath der Berge
Fernes Meer und Ufer dämmern,
Hörst tief unten der Gezwerge
Erdgewaltig dumpfes Hämmern.
Mannagleich wird dich erquicken
Süße starke Geistesnahrung,
Hell vor den gestählten Blicken
Liegt die alte Offenbarung:

Wie der gröbste und der feinste
Faden sich zu einem Net schlingt,
Wie durch's Größte und das Kleinste
Stets das gleiche Weltgeset dringt.

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Einmal mußt du doch dich beugen,
Und am Ende der Erkenntniß
Steht ein ahnungsvolles Schweigen.

Mörike.

Göthe.

Scheffel.

Laffet doch das Fundament
Nur im Grunde liegen!

Gut ist, daß ihr's anerkennt,
Ewig ist's gediegen.

Aber wenn ihr's wollt hervor

Wühlen jede Stunde,

Niemals wird der Bau empor

Steigen aus dem Grunde.

Rückert.

Warum kann ich nicht dringen, zum tiefsten Erdenschacht, An's Herz der alten Mutter Licht tragend in die Nacht? Dort ihrem Schaffen lauschen, die Ströme zeugen sehn Und unter Flammenheerden der Feuerberge stehn? Bechstein.

och manch ein Räthsel ungelöst'
Ragt in die Welt von heute,
Doch ist dein sterblich Theil verwest,
So kommen andre Leute.

Scheffel.

Aber im stillen Gemach entwirft bedeutende Zirkel Sinnend der Weise, beschleicht forschend den schaffenden Geist,

Prüft der Stoffe Gewalt, der Magnete Hassen und Lieben
Folgt durch die Lüfte dem Klang, folgt durch den
Aether dem Strahl,

Sucht das vertraute Gesez in des Zufalls grausenden
Wundern,

Sucht den ruhenden Pol in der Erscheinungen Flucht.
Körper und Stimme leiht die Schrift dem stummen
Gedanken

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