Der Mensch ist nicht zum Stehn, er ist zum Wandeln, Ist sein Beruf, troß allen großen, kleinen Wieland. Das Blut und Herz des Menschen. Es braust in meines Herzens wildem Takt Göthe. Lenau. Im Athemholen sind zweierlei Gnaden: Göthe. Des Geistes Athem soll wie der des Mundes sein: Im unermeß'nen Weltsysteme Die schönste Perle der Natur, Der reichste Demant in der Schnur; Das höchste Wunder unter allen Das Meisterwerk in Raum und Zeit Rückert. Das ist das Herz in seinem Wallen, O sprecht mir nicht von andern Wonnen! Und wenn die stille Macht der Stunde Und wenn auf herbstliche Gefilde Der Mond wie trauernd niederscheint Und wenn, als selbst der Herbst geschieden, Schmidt v. Lübeck. Ueber das menschliche Herz find liebliche Saiten gezogen, Leicht von der Freude bewegt, oder von zärtlichem Gram ; Mächtig erschüttert sie alle zugleich nur heilige Liebe, Aber die zartesten sprengt oft auch ihr stürmendes Spiel. Brinkmann. Ein Mühlstein und ein Menschenherz Wo beides nichts zu treiben hat, Logau. Welch Herz noch etwas liebt, das ist noch nicht verlassen; Ein Fäserchen genügt, Wurzel in Gott zu fassen. Rückert. In deiner Brust sind deines Schichsats Sterne. Freude und Schmerz. Zwei Kammern hat das Herz; Die Freude und der Schmerz. Wacht Freude in der einen Der Schmerz still in der seinen. Sprich leise, Daß nicht der Schmerz erwacht! Im Hause des Sterblichen Ist immer die Freude nur Ein selten erscheinender Flüchtiger Gast. Schiller. Neumann. Ein bleiern verweilender, Denn es nehet die spinnende Möre Nicht mit Wasser den Faden des Lebens; Darum windet auch weinend und wimmernd Raupach. Aus den Schmerzen quellen Freuden, Aus der Freude quillt der Schmerz, Nach den Thränen stellt im Leben 3. Kerner. Der Thränen Gabe, sie versöhnt den grimmsten Schmerz; Sie fließen glücklich, wenn's im Innern heilend schmilzt. Göthe Die feinsten Perlen, deine Thränen find's Leidenschaft. Platen. Die alte Ruhe der Vernunft zu wärmen Seume. Aneins unter sich macht Menschen Leidenschaft Und nur in der Vernunft ist ihrer Einheit Kraft. Hunger und Liebe als Triebfedern zu Erhaltung des Geschlechts. Lin Doppelhunger ist's, Ein Doppeltrieb, der Magen und die Liebe, Dadurch der Menschheit Weltall gravitirt. Sieh in dem zarten Kind zwei liebliche Blumen vereinigt, Jungfrau und Jüngling, sie deckt beide die Knospe noch zu. |