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Das Frdische, Gemeine magst du seh'n,
Das Nächste mit dem Nächsten klug verknüpfen;
Doch was geheimnißvoll bedeutend webt

Und bildet in den Tiefen der Natur,

Die Geisterleiter, die aus dieser Welt des Staubes
Bis in die Sternenwelt mit tausend Sprossen
Hinauf sich baut, an der die himmlischen
Gewalten wirkend auf und nieder wandeln,
Die Kreise in den Kreisen, die sich eng
Und enger ziehn um die centralische Sonne,
Die sieht das Aug nur, das entsiegelte,
Der hellgebornen, heitern Joviskinder.

Schiller.

Du bist das Buch der Weisheit, allschaffende Natur! Das Buch auch der Erkenntniß, ach, unenträthselt nur Du bist das Buch des Lebens, drin Himmelsfülle weht, O selig, wer dich deutet, beglückt, der dich versteht! Bechstein.

Alle Schöpfung ist Werk der Natur. Von Jupiters Throne Zuckt der allmächtige Strahl, nährt und erschüttert die Welt. Göthe.

Bald staunt der Geist die Schöpfungswunder an
Und bald entsegt er sich vor ihren Schrecken,
Fällt aus dem einen in den andern Wahn
Und kann des Räthsels Lösung nicht entdecken

Rückert.

Wirke so viel du willst, Du stehst doch ewig allein da, Bis an das All die Natur dich, die gewaltige, knüpft.

Schiller.

Es ist ein Leben schön und glücklich nur,

Wenn es sich schmiegt an Gott und die Natur.

Lenau.

Reiner nehm' ich mein Leben von deinem reinen Altare, Nehme den fröhlichen Muth hoffender Jugend zurück.

Nur wie das Herz sich die Natur gestaltet,
Bekleidend sie mit eigner Lebensfülle,

Schiller.

So lebt sie schön und reich und unveraltet;
Sonst bleibt sie leer und eine stumme Hülle.
Dort springt und klingt in freud'ger Sonnenhelle
Der Dinge wunderbare Jugendquelle.

Conz.

Die Welt ist schön, ist gut dem guten, schönen nur, Beseelt ist, wenn Du Seel ihr leihest, die Natur.

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Sich selbst zu schau’n, erschuf der Schöpfer einst das All. Das ist der Schmerz des Alls, ein Spiegel nur zu sein.

Platen.

Du bist nicht Denkerin, Natur,
Und darum soll ich dich verachten?
Gebührt denn Lieb und Staunen nur
Dem Denkenden, nicht dem Gedachten?

K. Mayer.

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Das Menschenherz hat keine Stimme
Im finstern Rathe der Natur.

Lenau.

Bringst du die Natur heran,

Daß sie jeder nußen kann,

Falsches hast du nicht ersonnen,

Haft der Menschheit Gunst gewonnen.

Göthe.

Einem ist sie die hohe, die himmlische Göttin, dem Andern Eine tüchtige Kuh, die ihn mit Butter versorgt. Schiller.

Baumeisterin Natur. scheint für sich selbst zumeist

Zu baun, und baut zulezt doch alles für den Geist.

Rüdert.

Natur - Forschung.

Mit dem Genius steht die Natur in ewigem Bunde, Was der Eine verspricht, leistet die Andre gewiß.

Schiller.

Was hat ein Denker denn ergründet und begründet, Das nicht ein Sehermund in Ahnung vorverkündet?

Und wenn Natur dich unterweist,

Rüdert.

Dann geht die Seelenkraft dir auf,
Wie spricht ein Geist zum andern Geist.

Göthe.

Wiederholen zwar kann der Verstand, was da schon ge

wesen,

Was die Natur gebaut, bauet er wählend ihr nach.
Ueber Natur hinaus baut die Vernunft, doch nur in
das Leere,

Du nur Genius mehrst in der Natur die Natur.
Schiller.

Freue dich, höchstes Geschöpf

Der Natur, du fühlest dich fähig
Ihr den höchsten Gedanken, zu
Dem sie schaffend sich aufschwang,
Nachzudenken.

Göthe.

Was kann der Mensch im Leben mehr gewinnen,
Als daß sich Gott - Natur ihm offenbare,

Wie sie das Feste läßt zu Geist verrinnen,
Wie sie das Geisterzeugte fest bewahre?

Geheimnißvoll, am lichten Tag,

Göthe.

Läßt sich Natur des Schleiers nicht berauben
Und was sie deinem Geist nicht offenbaren mag,
Das zwingst du ihr nicht ab mit Hebeln und mit
Schrauben.

Das hohe Göttliche, es ruht in ernster Stille;
Mit stillem Geist will es empfunden sein.

Göthe.

Schiller.

Wenn von dem Punkt, wo einer still gestanden
Ein andrer könnte weiter gehn;

So wär ein Ende bald der Wissenschaft vorhanden,
Statt daß wir immer neu am Anfang stehn.

Erfahren ward seit tausend Jahren,

Doch du verfolgst umsonst die Spur;

Dir paßt nicht, was für sich ein anderer erfuhr,
Du mußt es wieder für dich selbst erfahren.

Jeder Weg zum rechten Zwecke

Ist auch recht in jeder Strecke.

Rückert.

Göthe.

So ist einmal des Lebens Lauf,

Was Einer findet, hebt der Andre auf.

Georg Keil.

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