Page images
PDF
EPUB

Der Mensch.

Der Mensch als Schluß der Schöpfung. Jezt stand der Mensch und wies den Sternen Das königliche Angesicht;

Schon dankte nach erhab'nen Fernen
Sein sprechend Aug' dem Sonnenlicht.

Schiller.

Es waren aus den starren Banden
Die Sternenwelten schon erstanden,
Aus reicher Nacht uraltem Schooß,
Als mit des Menschen ernstem Bilde,
Voll stiller Kraft, voll starker Milde,
Der Schöpfung Kette schön sich schloß.
G. Pfizer.

And so war in reicher Fülle
Hingegossen die Natur;

Daß die Schöpfung sei vollendet,
Fehlt' ein einzig Wesen nur;
Ahnend durch der Sterne Reigen
Ging ein Schweigen,

Und den Gruß entgegen schon
Jubelten die Geisterchöre
Jhm, dem großen Erdensohn.

Friedr. Bec.

Der Mensch überhaupt.

Wie hat der Herr den Menschen geschmückt,
Gebaut, gerüstet mit Wundermacht!
Das Antlitz zum Himmel hinauf gerückt,
Im Auge das Feuer angefacht!

Da geht er hin und der feste Gang
Zeigt den Herrscher der ganzen Erde an;
Den Mund thut er auf und der Rede Klang
Wird aus keiner Kehle ihm nachgethan.
Er blickt umher in's Farbenspiel

Und durchmustert die bunte, geschmückte Welt;
Es sucht sich sein Auge weit oben sein Ziel,
Und zählet die Wunder am Himmelszelt.
Und des Armes Kraft und die Kunst der Hand,
Und das ganze Gebäud' auf starkem Grund,
Die beweglichen Glieder, der feste Verband,
Macht Allen des Meisters Größe kund.

Am Meer, am wüsten nächtlichen Meer,

Steht ein Jüngling-Mann,

Möller.

Die Brust voll Wehmuth, das Haupt voll Zweifel,

Und mit düstern Lippen fragt er die Wogen:

,,, löst mir das Räthsel des Lebens,

Das qualvoll uralte Räthsel,

Worüber schon manche Häupter gegrübelt,
Häupter in Hieroglyphenmüßen,

Häupter in Turban und schwarzem Barett,
Perückenhäupter und tausend andre
Arme, schwißende Menschenhäupter
Sagt mir, was bedeutet der Mensch?

Woher ist er kommen? Wo geht er hin?
Wer wohnt dort oben auf goldenen Sternen?

Es murmeln die Wogen ihr ew'ges Gemurmel,
Es wehet der Wind, es fliehen die Wolken,
Es blinken die Sterne, gleichgültig und kalt,
Und ein Narr wartet auf Antwort.

Heine.

Hier steh ich! Niemand weiß es, wer ich bin
Und als ein Räthsel rath ich an dem Räthsel.
Ang. Silesi u s.

Nach seinem Bild schuf Gottes Kraft

Den Menschen; jezt vergilt

Der Mensch die Arbeit ihm; er schafft
Sich Gott nach seinem Bild.

Pfeffel.

Herr der Natur, die deine Fesseln liebet,
Die deine Kraft in tausend Kämpfen übet

Und prangend unter dir aus der Verwildrung stieg.

Schitter.

Der Stein, die Pflanze, wie das Thier

Sie wissen's nicht und dienen dir,
Sie wissen's nicht und tragen bei,
Daß voll im Gang dein Haushalt sei.

Mich aber Herr begnadest du,

Das Wissen gabst du mir dazu,
Daß selbstbewußt und freudig still

Ich was ich thun muß, thun auch will.

Großes Allgemeines

Spricht aus der Natur,

Nücert.

Ein Besondres, Kleines,

Aus den Menschen nur.

Rückert.

Du selbst, kein Engel, wohnst nicht unter Engeln,
Die Menschen sind troß allen ihren Mängeln
Das liebenswürdigste, was es gibt.

Göthe.

Selten erhaben und groß und selten würdig der Liebe, Lebt er doch immer, der Mensch, und wird geehrt und geliebt.

Göthe.

Die Menschen fürchtet nur, wer sie nicht kennt
Und wer sie meidet, wird sie bald verkennen.

Göthe.

Der Mensch ist eine Frucht aus seiner eignen Saat.
Tiedge.

Anselig Mittelding von Engeln und von Vieh,

Du prahlst mit der Vernunft und du gebrauchst sie nie.
Was helfen dir zuleht der Weisheit hohe Lehren,
Zu schwach sie zu verstehn, zu stolz sie zu entbehren:
Du bleibest wie ein Kind, das meistens unrecht wählt,
Den Fehler bald erkennt und gleich drauf wieder fehlt.

Brockes.

Der kleine Gott der Welt bleibt stets vom gleichen Schlag
Und ist so wunderlich, als wie am ersten Tag.
Ein wenig besser würd' er leben,

Hättst du ihm nicht den Schein des Himmellichts
gegeben.

« PreviousContinue »