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Der Töne ungemefsnes Quellen
Wird im Gesetz zur Harmonie.

Das Licht

der heil'ge Gottes-Odem,
Der Freiheit herrlichstes Symbol,
Der Erde frei gewordener Brodem
Strömt nach Gesetz von Pol zu Pol.
Des freien Sturmwinds Riesenflügel,
Der dräuend Meer und Land erschreckt,
Auch er fühlt des Geseßes Zügel,
Auch ihm ist festes Ziel gesteckt.

Frei zieht das Würmchen seine Kreise,
Frei fliegt die Sonne ihre Bahn,
Und nach Gesezes ew'ger Weise
Gehören sie einander an.

Natur in freiallmächt'gem Walten,
Sie ist der Freiheit Priesterin,

Und schon durch eines Staubs Entfalten
Fließt des Gesezes Odem hin.

So lehrt Natur dem klaren Sinnen
Was oft versagt der kühnsten Kraft;
Es kann sich Freiheit nur gewinnen,
Wer in sich selbst Geset sich schafft.

In solcher Freiheit goldnem Schimmer
Lebt er ein freigeborner Held,

Und solche Freiheit raubt ihm nimmer
Auch die Gewalt der ganzen Welt.

Gesetz das ist die höchste Freiheit,
Und höchste Freiheit ist Geset.

Schloenbach.

Ewige Jugendkraft der Natur.

Die unbegreiflich hohen Werke
Sind herrlich wie am ersten Tag.

Aphroditens Hauch durchdringet
Bis zur leeren Aetherflur,
Wo die lezte Sphäre klinget,
Jeden Puls der Weltnatur.
Ewig weht er, fort zu nähren
Jene wunderbare Kraft,

Die durch Zeugen und Gebären
Ewig neue Wesen schafft.

And noch Niemand hat's erkundet,
Wie die große Mutter schafft:
Unergründlich ist das Wirken,
Unerforschlich ist die Kraft.

Göthe.

Bürger.

Schiller.

Ewiger Friede und Untrüglichkeit der Natur.

Natur ist immer noch beim Wiegenliede
Und in ihr wohnt der alte Kinderfriede,
Derselbe Friede, der sie nie verläßt,
Bis bei dem allgemeinen Todtenfest
Die Erd herabstürzt aus dem Sternenreigen
Hinunter in die Nacht und ew'ges Schweigen.

Nur die Natur ist redlich! Sie allein

Liegt an dem ew'gen Ankergrunde fest,

Jordan.

Wenn alles Andre auf den sturmbewegten Wellen
Des Lebens unstet treibt.

Schiller.

Natur, Natur, läßt sich nicht beugen,
Und der Kanone tollster Schall

Bringt, kam die Sangzeit, nicht zum Schweigen
Im Mondenschein die Nachtigall.

Es führet Krieg kein Baum mit Bäumen,
Der Mensch im Wahn mit Menschen nur,
Und rast er in den tollsten Träumen,
Schafft um ihn ruhig die Natur.

3. Kerner.

Wenn Trug und unverstand der Menschen euch vertreibt, So flüchtet zur Natur, die immer treu sich bleibt. 3. A. Seuffert.

Was sie gebar aus ihrem warmen Schooß

Verläßt Natur, die treue Mutter, nicht,

Theilt gleich den Wechsel aus von Nacht und Licht
Dem Menschen und dem Wurm, dem Baum, dem Moos.

Wo verliert man nie die Spur?

In der Natur.

3. Kerner.

Friedr. Schlegel.

Was die Natur beginnt, wird auch von ihr vollbracht, Weil sie das Gute stets nur sachte reifen macht. 3. A. Seuffert.

Wille ist Alles! im Kleinsten und Größten ist göttliches

Walten.

Hätte der Zufall Gewalt, wäre der Zufall ein Gott.

O. Hahn.

Harmonie, Ordnung und Maß der Natur.

Wer keck nur vorwärts schießt und eins anʼs andere hängt,
Hat eine Kette bald, die alle Welt umfängt,
Nur daß er eins vergaß und eines nicht besaß,
Wodurch im Gleichgewicht die Welt sich hielt, das Maß.
Das Maß hielt Gottes Geist, als er erschuf die Welt,
Dadurch erhält er sie, daß er ihr Maß erhält.

Beschränkung hält der Erde Bau zusammen;

Die ew'ge Regel der Natur heißt Maß;

Rückert.

Kraft zähmt die Kraft und Schwere die Bewegung,
Und Zeit und Raum mit ihren ew'gen Schranken
Umfangen, was im Erdenstaube lebt.

Beschränkung mißt den Sternen ihre Kreise,
Beschränkung von der Wiege bis zum Sarg

Mißt uns die Bahnen unsres Wirkens vor.

Halm.

Wie Alles sich zum Ganzen webt,

Eins in dem Andern wirkt und lebt!
Wie Himmelskräfte auf und nieder steigen
Und sich die goldnen Eimer reichen,
Mit segenduftenden Schwingen
Vom Himmel durch die Erde dringen,
Harmonisch all' das All' durchklingen!

Bringst du harmonisches Gefühl
Mit dir in die Natur hinein,

Ihr ungeheures Chaos wird

Göthe.

Dir Harmonie und Schönheit sein.

Schloenbach.

Die Liebe macht die Sonne drehn,
Die Liebe wölbt den Himmel,
Und freut sich, unter ihm zu sehn
Ein liebendes Gewimmel.
Wer liebend sich an's Nächste hält
Und will nur das gewinnen,
Umfaßt darin die ganze Welt
Und Gott ist mitten drinnen.

Siebe macht den Himmel

Himmlischer

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Zu dem Himmelreich.

Durch die ewige Natur
Duftet ihre Blumenspur,
Webt ihr goldner Flügel.
Winkte mir vom Mondenlicht
Aphroditens Auge nicht,
Nicht vom Sonnenhügel,
Lächelte vom Sternenheer

Nicht die Göttin zu mir her,
Stern und Sonn und Mondenlicht

Regten mir die Seele nicht.
Liebe, Liebe lächelt nur
Aus dem Auge der Natur
Wie aus einem Spiegel.

Liebe, Liebe leitet nur
Zu dem Vater der Natur.

Aber das Herz nur, das liebt

Weiß auch von Gott und Natur.

Rückert.

Schiller.

Schiller.

Arndt.

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