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Die Flamme wächst vom Zug der Luft und mehrt den Zug;

So hält sich Leidenschaft durch Leidenschaft im Flug.
Das Feuerschürt der Wind und löscht das Feuer wieder,
So kämpfet Leidenschaft die Leidenschaft darnieder.
Wie still die Lampe brennt am windbeschirmten Ort,
So ein beruhigt Herz in Andacht fort und fort.

Rückert.

Dunkel brennt das Feuer nur augenblicklich und damßfet, Wenn das Wasser die Gluth stürzend und gählings verhüllt; Aber sie reinigt sich schnell, verjagt die trübenden Dämpfe, Neuer und mächtiger dringt leuchtende Flamme hinauf.

Göthe.

So wie die Feuersbrunst zum Löschen leuchtet,
Hilft jedes Unglück selber sich vertilgen.

Schefer.

Dampf.

Den Vätern war ein Götterwerk das Feuer,
Ein Halbgott hatt' es vom Olymp gestohlen,
Aengstlich verwahrten sie die Gluth der Kohlen,
Dem Golde gleich, ein Gut unschäßbar theuer.
Längst war die Meerfluth ihnen schon geheuer,
Zu Schiffen bogen sie die Eichenbohlen,
Von fern sich Gut und Beute heimzuholen
Rauscht Ruderschlag und furcht' die Fluth das Steuer.

Und wenn die Alten wir erwacht uns denken
Und schau'n, wie leicht die Flamme wir entzünden,
Sie würden gern uns ihren Beifall schenken;
Doch säh'n sie Fluth und Feuer uns verbinden,
Zu unserm Dienst die Elemente lenken,

Wie würden sie der Enkel Ruhm verkünden!

Die sich lange flohen, haßten
Wasserfluth und Feuerbrand,
Die, wenn sie sich je erfaßten,
Kämpfend starben, Hand um Hand,
Hat die Zeit, die schöpferische,
Nun zu einem Bund gebracht
Und aus ihrem Zornsgemische
Neue Kräfte angefacht;
Kräfte, die dich überragen

Kleiner Mensch! jedoch dein Muth
Zähmte sie, du nahmst mit Wagen
Sie in Dienst, als hohes Gut.
Was von großem Menschenwerke
Alte Zeit uns aufbewahrt,
Bleichet jezt, seit Riesenstärke
Jenem Bund sich hat gepaart.

Apel.

VIII.

Bum Bild der Erde.

Zum Bild der Erde.

Schönheit der Bildungen.

Da die Allmacht einst in der Zeit Beginn
Aus todter Ruh die Schaaren der Möglichkeit
Zum Dasein weckte und umkörpert

Alle Gedanken des Ewigen lebten,

Da hatte die Schönheit längst
Mit ihren Reizen jeglichen ausgeschmückt;
Denn sie schwebt immer um sie in den
Kreisenden Pfaden der Ewigkeiten.

In ihrer Bildung Liebreizen prangen nun
Geweihte Wesen, prangt der edle Stein,
Mit seiner Blize sanftem Spiele,
Pranget des Menschen beseeltes Antlig.
Sanft leitet sie in schimmernden Wallungen
Des Baches Wogen, leitet ihn durch die Flur
In holder Windung, daß das Aug in
Stummen Entzückungen mit ihm hinschwimmt.
Sie schuf des Thales prangendes Lenzgewand
Aus tausend Farben, stickte den edlen Schmuck
Dem stolzen Berge, der die reineren
Heiligern Lüfte des Himmels kostet,

Dem Haine flocht die schöne Belaubung sie
Und weihte seine schwankenden Dämmerungen
Zur Ruhstatt für den Kummer und zu
Labenden Grotten für heiße Liebe.

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