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Die Erde träumet neue Wonne
Dann aber träum' ich neues Leid.

Chamisso.

Die Winterfonne an die Südländer.

Hängt länger euch, o Kinder
Nicht an mein goldnes Kleid!
Hab ja noch andre Kinder
Im Norden weit, weit, weit!

In ihrem grimmen Winter

Bin ich ihr einz'ger Trost
Komm ich nicht auf ein Stündchen,
Sie sterben mir vor Frost.

Auf dumpfer Hütten Schwelle,
Um die ein Eiswall ragt,
Erwarten ungeduldig

Sie mich, sobald es tagt.

Sie grüßen laut aufjauchzend
Mit Schmeichelnamen mich
Und weinen fast, entfernet
Mein goldner Wagen sich.

Elisab. Kul mann.

Wasser ist Körper und Boden der Fluß. Das neuste Theater Thut in der Sonne Glanz zwischen den Ufern sich auf.

Göthe.

Siehe, schon nahet der Frühling, das strömende Wasser

verzehret

Unten, der sanftere Blick oben der Sonne, das Eis.

Göthe.

Sich doch, es schmilzt der Scepter von Eis in den Händen des Winters,

Und er sinkt von dem Thron; Milde besiegt die Gewalt.

Niemals denken kann ich mir,

Daß ein Frühling wieder grüne,
Wenn der Winter auf der Bühne
Steht in seiner starren Zier.
Und nicht denken kann ich mir,
Daß der Winter sich erkühne,
Abzubrechen diese Grüne,
Die sich webt im Lenzrevier.
Also kann der Mensch nicht denken
Lebens Tod und Tods Belebung
Doch darin den Geist versenken
Zur Erhebung und Ergebung.

Knebel.

Rückert.

VII.

Luftkreis der Erde.

Winde. Wolken. Regen und Schnee.

Wasser. Feuer. Dampf.

Luftkreis der Erde.

Treu und freundlich, wie du, erzog der Götter und Menschen

Keiner, o Vater-Aether, mich auf; noch ehe die Mutter In die Arme mich nahm und ihre Brüste mich tränkten, Faßtest du zärtlich mich an und goßest himmlischen Trank mir

Mir den heiligen Odem zuerst in den keimenden Busen. Nicht von irdischer Kost gedeihen einzig die Wesen,

Aber du nährest sie all' mit deinem Nektar, o Vater: Und es drängt sich und rinnt aus deiner ewigen Fülle Die beseelende Luft durch alle Röhren des Lebens.

Darum lieben die Wesen dich auch und ringen und streben Unaufhörlich hinauf nach dir in freudigem Wachsthum. Himmlischer! sucht nicht mit ihren Augen die Pflanze, Streckt nach dir die schüchternen Arme der niedrige Strauch nicht?

Daß er dich finde, zerbricht der gefangene Saame die Hülse;

Daß er belebt von dir in Deiner Welle sich bade Schüttelt der Wald den Schnee wie ein überlästig Gewand ab.

Auch die Fische kommen herauf und hüpfen verlangend Ueber die glänzende Fläche des Stroms, als begehrten auch diese

Aus der Woge zu dir; auch den edlen Thieren der Erde

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