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V.

Erdbildung.

Wandlung der Stoffe.

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Erdbildung.

Rundung, Kugelform der Erde.

Die Welt ist rund! ein leichtes Wort,
Und doch ein Wort von tiefem Sinn,
Durch alle Welten zieht sich's fort,
Nach Rundung drängt sich Alles hin.
Es formt sich Alles, lind und leis,
Nach ewigem Gesetz zum Kreis.
Und schaust du der Krystalle Pracht,
Und ihrer Formen reiche Art,
Sie alle sind in stiller Macht,
Die in der Kugel offenbart;
Das runde ungeheure All
Ist der vollendetste Krystall.

Und aller Dinge Werdekraft

Ist tief in Kugelform versenkt,
Des Keimes Zelle, die da schafft,
Daß sich der Baum zum Lichte drängt,
Der Wesen erste Urgestalt,

Des Bergkorns wachsende Gewalt.

Und das Entstehn und das Vergehn

Es ist nur Eins in Kreises Form;
Des Waffers Ring, der Sonne Drehn
Gehört der Rundung ew`ger Norm;
Und was Natur uns schweigend lehrt,
Jm Menschenthum es wiederkehrt.

Denn, was des Bildners Werk verschönt
Und was das Aug am Menschen liebt
Und was des Meisters Werk erst krönt
Und dem Gedanken Weihe gibt,

Was erst den Mann zum Manne schafft,
Es ist der Rundung milde Kraft.

Schloenbach.

Als die Natur fich in sich selbst gegründet,
Da hat sie rein den Erdball abgeründet,
Der Gipfel sich, der Schluchten sich erfreut,
Und Fels an Fels und Berg an Berg gereiht,
Die Hügel dann bequem hinabgebildet,
Mit sanftem Zug fie in das Thal gemildet.

Göthe.

Ales, vom Tropfen zur Sonn' ist rund, was vollendet

und schön ist.

Rund ist die Ros' und der Welt himmlische Wölbung

ist rund.

Baggesen.

Bildung der Erde; Urwelt.

Was schon die Alten gefühlt,

Tief verwandt der Natur,
Was dann die Söhne verlacht
Als Märchen menschlicher Kindheit,
als weises Geset

Siehe

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Hat es Erkenntniß gelehrt:

Gott schuf die Welt aus Nichts"

Aber dieß Nichts ist Alles

Ist Anfang und Ende,

Jst Luft!
Und in ihr

Mächtig gebunden.

Der Urelemente weit schaffende Kraft.

Vereinen mögen die Verfasser

Schloenbach.

Des Weltbau's sich in ihrer Weisheit nie.

Der Eine schafft die Welt aus Wasser,

Aus Feuer schafft der Andre sie;

Ein dritter Welterschaffer dünget

Mit einer Urwelt dort die Schöpfung, wie ein Feld,
Und sie, von Neuem fruchtbar, bringet
Mit frischer Kraft die Welt zur Welt.
Der Eine sucht den Andern zu verrufen.
Ein glückliches Verhängniß offenbar,

Ist: daß die Welt, bevor sie jene Herrn erschufen,
Schon da stand und ganz fertig war.

Tiedge.

Wohl hast du einst mit hoher Wonne
Mein junges Herz getränkt, Natur,
Wenn mich der Glanz der Frühlingssonne
Zur Ferne zog durch Wald und Flur:
Vertieft in mich, in halbem Lauschen
An deinen Wundern streift ich hin,
Und wob in all' dein Blühn und Rauschen
Der eignen Brust geheimsten Sinn.

Doch heilig ernster ist die Feier,

Damit du jezt mein Herz umwehst,
Wenn du den falt'gen Isisschleier
Vom hohen Antlig lüftend hebst;

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