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Handbuch

zur

Einführung in die deutsche Literatur.

Für die oberen Klassen

mittlerer und höherer Volksschulen
sowie gehobener Bildungsanstalten überhaupt

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Druck und Verlag von Julius Zwißler.

1877.

Gesch. 934

BIBLIOTHECA

MONADENSIS

Vorwort zur erften Auflage.

JHit
it Recht hat man in neuerer Zeit der deutschen Sprache

und Literatur in unsern Volksschulen mehr Aufmerksamkeit ge=

schenkt, als es früher zu geschehen pflegte. Immer mehr bricht

sich die Ueberzeugung Bahn, daß die reichen Schäße unserer

deutschen Nationalliteratur treffliche Fundgruben für Geist und

Herz unserer Jugend sind, und daß es Pflicht der Schule ist,

die Kinder, soweit es ihr Verständniß gestattet, mit diesen Schäßen

bekannt zu machen. Diesem Zwecke soll auch das vorliegende

Buch dienen. Es ist für die oberen Klassen mittlerer und höherer

Volksschulen bestimmt und soll da, wo besondere Stunden für

den Unterricht in der deutschen Literatur angesezt sind, als Leit-

faden dienen. Damit ist aber nicht gesagt, daß alle darin ent-

haltenen Dichtungsarten und alle Beispiele, die denselben angefügt

sind, in einem Jahre zur Behandlung kommen sollen, vielmehr

wird es Sache des Lehrers sein, nach Maßgabe der ihm zuge=

messenen Zeit und des Bildungsgrades seiner Schüler eine Aus-

wahl zu treffen. Da, wo nicht besondere Stunden für die deutsche

Literatur in den Lectionsplan aufgenommen sind, sondern der

Unterricht in derselben an die in dem eingeführten Lesebuche ent-

haltenen Musterstücke angeknüpft wird, soll das Buch Erläuterungen

der betreffenden Dichtungsarten, kurze Biographien der namhaftesten

Dichter, überhaupt aber eine Auswahl von Gedichten zu Uebungen

im Recitiren und Declamiren bieten.

Die Gedichte sind vom Lehrer nach Inhalt und Form zu

erklären; sie müssen geistiges Eigenthum der Kinder werden, ihrem
Geiste edle Gedanken zuführen und ihren Sinn für schöne Formen
beleben, damit sowohl beim Lesen, als auch beim Recitiren und
Declamiren dem Vortrage das richtige Verständniß und der schöne
Ausdruck nicht fehle.

So möge denn das vorliegende Buch dazu beitragen, unfere
Jugend in die deutsche Dichtung einzuführen und ihr ein blei=
bendes Interesse für dieselbe zu gewinnen, damit sie die Kraft
und Schönheit unserer Muttersprache immer mehr erkenne und
immer tiefer eindringe in den Geist der deutschen Nation, der
sich in den Werken unserer Dichter und Denker so schön aus-
spricht. Das walte Gott!

Schließlich sei noch erwähnt, daß bei Abfassung dieses Buches eine Anzahl der besten Schriften über Poetik und Literaturgeschichte benußt worden ist, namentlich find anzuführen:

Poetischer Hausschay von Wolf,

Formen und Gattungen der Poesie von Buchner,
Verslehre von Traut,

Auswahl deutscher Dichtungen von Paldamus,

Poetik von Kleinpaul,

Deutsche Dichter und Prosaiker von Hansen,

Lebensbilder IV von Berthelt 2c.,

Literaturgeschichte von Vilmar,

Literaturgeschichte von Hahn,

Leitfaden zur Geschichte der deutschen Literatur von Kurz,
Einführung in die deutsche Literatur von Lüben u. Nake,
Poesie der neuern Zeit von Wyß.

Annaberg, im Januar 1876.

Der Verfasser.

Vorwort zur zweiten Auflage.

JD Jie freundliche Aufnahme, die das vorliegende Buch bei seinem Erscheinen gefunden hat und der damit verbundene rasche Absay der ersten Auflage desselben machten eine zweite Auflage nöthig, die der Verfasser in den Verlag von Julius Zwißler in Wolfenbüttel gegeben hat. Diese zweite Auflage erscheint in fast durchweg unveränderter Form und stimmt mit der ersten selbst bis auf die Seitenzahl vollständig überein.

Gleichzeitig wurde der Verfasser mehrfach angegangen, die deutsche Prosa ebenso, wie die deutsche Dichtung, zu bearbeiten und in einem zweiten Bande erscheinen zu lassen. Diesem Wunsche ist nachgekommen worden. Der zweite Theil erscheint in demselben Umfange, wie der erste Theil, und das Ganze gestaltet sich nun zu einem „Handbuch zur Einführung in die deutsche Literatur“, wovon der erste Theil die Poesie und der zweite die Prosa be= handelt; der Titel des Buchs ist dem entsprechend geändert worden.

Möge nun das Buch auch in seiner neuen Gestalt Eingang in die Herzen unserer Jugend finden und dazu beitragen, in ihr das Verständniß der deutschen Sprache und Literatur und das Interesse dafür zu mehren und zu fördern.

Annaberg, im Januar 1877.

Der Verfasser.

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