Chor. Das rasche Schicksal, es treibt ihn fort, Seine Ruh' lässt er an keinem Ort. Erster Jäger (fasst die zwey Nächsten an der Hand, die übrigen ahmen es nach; alle welche gesprochen, bilden einen grossen Halbkreis). Drum frisch, Kameraden, den Rappen gezäumt, Die Brust im Gefechte gelüftet. Die Jugend brauset, das Leben schäumt, Frisch auf! eh' der Geist noch verdüftet. Und setzet ihr nicht das Leben ein, Nie wird euch das Leben gewonnen seyn. Chor. Und setzet ihr nicht das Leben ein, Nie wird euch das Leben gewonnen seyn. (Der Vorhang fällt, ehe der Chor ganz ausgesungen.) 13. AUS DIE PICCOLOMINI. DRITTER AUFZUG. DRITTER AUFTRITT. Gräfin Terzky. Max Piccolomini. Max (blickt schüchtern herein). Base Terzky? Darf ich? (tritt bis in die Mitte des Zimmers, wo er sich unruhig umsieht) Sie ist nicht da! Wo ist sie? Gräfin. Sehen Sie nur recht In jener Ecke, ob sie hinter'm Schirm Vielleicht versteckt Max. Da liegen ihre Handschuh! (will hastig darnach greifen, Gräfin nimmt sie zu sich) ΙΟ 20 30 Ungüt'ge Tante! Sie verleugnen mir Sie haben Ihre Lust dran, mich zu quälen. Der Dank für meine Müh'! Gräfin. Max. O! fühlten Sie, Wie mir zu Muthe ist!-Seitdem wir hier sind- Das bin ich nicht gewohnt! An manches noch gewöhnen, schöner Freund! Auf dieser Probe Ihrer Folgsamkeit Muss ich durchaus bestehn, nur unter der Bedingung Max. Wo aber ist sie? Warum kommt sie nicht? Gräfin. Sie müssen's ganz in meine Hände legen. Wer kann es besser auch mit Ihnen meynen! Max. Damit hat's nicht Noth. Es ist Hier kein Gesicht, an das ich's richten möchte, 20 -O Tante Terzky! Ist denn alles hier Verändert, oder bin nur ich's? Ich sehe mich Wie unter fremden Menschen. Keine Spur Von meinen vor'gen Wünschen mehr und Freuden. 30 Der Vater selbst, ich weiss ihm nichts zu sagen, Der Dienst, die Waffen sind mir eitler Tand. So müsst es einem sel'gen Geiste seyn, Gräfin. Doch muss ich bitten, ein'ge Blicke noch Max. Es geht hier etwas vor um mich, ich seh's Es wurde mir zu eng, ich musste fort, Kein Lächeln, Gräfin! In der Kirche war ich. Da ging ich hin, da fand ich mich allein. Ob dem Altar hing eine Mutter Gottes, Ein schlecht Gemählde war's, doch war's der Freund, 10 20 Wie oft hab ich' die Herrliche gesehn In ihrem Glanz, die Inbrunst der Verehrer 30 Es hat mich nicht gerührt, und jetzt auf einmal Gräfin. Geniessen Sie Ihr Glück. Vergessen Sie Die Welt um sich herum. Es soll die Freundschaft Indessen wachsam für Sie sorgen, handeln. Nur sey'n Sie dann auch lenksam, wenn man Ihnen Max. Wo aber bleibt sie denn !—O! goldne Zeit In ihrem ew'gen Laufe still zu stehen. O! der ist aus dem Himmel schon gefallen, Gräfin. Wie lang ist es, dass Sie Ihr Herz entdeckten ? Max. Heut früh wagt' ich das erste Wort. Gräfin. Wie? Heute erst in diesen zwanzig Tagen? Max. Auf jenem Jagdschloss war es, zwischen hier IO 20 32 Von neuen Freunden sich umgeben sehn, Ein glühend Roth die schönen Wangen färben, Nicht länger (Die Prinzessin erscheint an der Thüre und bleibt stehen, von der Gräfin, aber nicht von Piccolomini bemerkt) -Fasse kühn sie in die Arme, Mein Mund berührt den ihrigen-da rauscht' es Im nahen Saal und trennte uns-Sie waren's. Was nun geschehen, wissen Sie. Gräfin (nach eine Pause, mit einem verstohlnen Und sind Sie so bescheiden, oder haben So wenig Neugier, dass Sie mich nicht auch Max. Ihr Geheimniss? Gräfin. Nun ja! Wie ich unmittelbar nach Ihnen Des überraschten Herzens Max (lebhaft). Nun? |