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dise

der

Item warumb bescheche aber

oder bescheche

oder bescheche,

sint liebhaber gotes etc. für liebhaber vnd liebhaberin daz da sin concepciones generis. warumb nit wol vnd zierlich? Ich schryb wie du. du redest wie Ich oder der. die zů latin genennet werden zeumates oder zeume Vnd warumb nit zierlich vnd recht? louffent. der bald vnd der gemachh. vnd dise schribent. wol; vnd der übel. die da haissent prolempses. solt nit wol vnd recht geredt oder geschriben sin. daz wir bede oder vnser ains todes abgienge etc. daz vnser ains oder wir bede todes abgiengent. daz vnser ains todes abgieng oder wir bede etc. vsz der satzung 10 prisciani de verbi propinquioris conformacione also vnd dem gelych mugen die colores rethoricales vnd die transumciones gar nauch alle in tütschen gedichten wie in dem latine gebrucht werden ; als du selbs daz bas waist danne jch dir dar von schriben könn oder mug. aber ir groussen patrone tůnt üch nützit annemen noch beladen; so klainer dingen sunder1 allain grösser; also daz not wer (wie tulius schreibt) daz ainer, zeuor ainen menschen ertötet hett der sich üwer hilf wölt gebruchen. Aber anders waisz ich sin an dir, gegenm mir; des hertze du in trüwen erkennest, vnd der du waist daz nützit ain waurer fründe sinem fründe getůn mag gåtes; 20 daz er jm nit schuldig syg; vnd darumb, so wil ich des warten diner vrteil; darInne du dich nit abfüren 2 lassen wöllest dises min langes schriben, dar usz du mich3 nach diner wyshait merckest (waisz ich) vf wedern taile ich genaigter wer*. aber ich wil noch danne lieber wenig geltes 5 mangeln; danne tůn; daz von dir vnd andern hochgelerten sölt werden gescholten. jch wirt ouch noch dann nützit dester minder min translatze boecy de consolacione gedruckt laussen usgeen. wie wol mir darzů schaden komen wirt; daz nechst by vier Jauren ain andere translatze desselben boecij ouch gedruckt usgangen vnd Jn werdem kouffe vertriben worden 30 ist; Vnd haben diser köffern vil gewändt sölich translatze syge min gewesen; nauch dem vnd vor gesagt worden was, Das die In miner schmitten leg vnd bald vsgeen sölte; das Ist aber mir

1 sondern.

8

6

2 beirren lassen durch.

3 lateinische Construction (vorausgenommenes Subject des abhängigen in welcher Hinsicht ich mich am geneigtesten mache. 6 im Handel. 7 Käufer. 8 Schmiede.

Satzes).

5 Geltung.

3

dargegen zů troste; daz sölicher köffern wenig sint, die da sagent daz sy dise translatze mercken oder versten mugen etc. Ich heb aber dich edeln hochgelerten vnd wytverrümpten ritter zelang vf1, mit disem minem langen schriben; Vnd ja wol zelangem ; dan so oft Ich die federn in min hande nim; dir ützit zeschriben; so waisz Ich kain rechte form me schribens noch rechte mausz vf hörrens; Als jch doch yetz hie (gebruchh halb der zyt) stumpf2 vf hören můsz vnd wil; Mit flysz bittende, daz du mir sölich vorgemelte vrtail vnd din gut beduncken hier Inne; fürderlich vnd so Erst gesin mug schicken wöllest, vnd mich gegen minen schun- 10 pfierern wo du die hören wurdest; usz obgemelten vrsachen getrülich verantworten; so ferre dich beduncken werd; das du sölichs vsz waurhait billich vnd wol tůn mugest; wil Ich das übrig so Ich noch wyter dir geschriben haben wolt; In der fädern stecken laussen; der hoffung, daz gelück schier fügen werd; daz wir persönlich zesamen komen vnd sölichs vnd anders muntlich vsz gerichtem. mugen Geben zů stutgarten vf dem fünften tage des aberellen * Anno domini. M.CCCC.LXXVIIJ.

ERASMUS.

[Scherer D. 272, E. 267.]

Geboren 1466 zu Rotterdam, gestorben 1536 zu Basel. Einer der berühmtesten Humanisten des sechzehnten Jahrhunderts. Sein 'Lob der Narrheit,' woraus eine Probe folgt, schloss sich an Brands Narrenschiff an und ist eine Satire auf die kirchlichen und wissenschaftlichen Zustände seiner Zeit.

DE PHILOSOPHIS.

Sub hos prodeunt philosophi, barba pallioque verendi, qui se 20 solos sapere prædicant, reliquos omnes mortales umbras volitare.

LOB DER THORHEIT, VERTEUTSCHT DURCH SEBASTIANUM
FRANCKEN VON WÖRD.

Philosophi die weisen Narren.

Nach disen tretten herfür die Philosophi, das ist, die liebhaber der Weyssheit, mit Barth vnd Mantel eerwirdig vnd zu förchten.

April.

1 halte auf.

2

3 mittendrin, plötzlich.

4 unverzüglich.

Quam vero suaviter delirant, cum innumerabiles ædificant mundos, dum Solem, dum Lunam, stellas, orbes tanquam pollice filove metiuntur, dum fulminum, ventorum, eclipsium ac cæterarum inexplicabilium rerum causas reddunt, nihil usquam hæsitantes, perinde quasi naturæ rerum architectrici fuerint a secretis, quasive e deorum consilio nobis advenerint, quos interim Natura cum suis conjecturis magnifice ridet. Nam nihil apud illos esse comperti, vel illud satis magnum est argumentum, quod singulis de rebus inexplicabilis inter ipsos est digladiatio. Ii cum nihil omnino sciant, tamen omnia se scire profitentur, cumque se ipsos ignorent, neque fossam aliquoties aut saxum obvium videant, vel quia lippiunt plerique, vel quia peregrinantur animi, tamen ideas, universalia, formas separatas, primas materias, quidditates, ecceitates videre se prædicant,

Welche fürgeben sie seien allein weyss, Die andern Menschen allzumal wie einen fliegenden schatten vnd flüchtigen geist haltende. Wie suss aber dollisieren vnd narren sie, so sie vnzalbare welt bawen, so sie die Sonnen, den Mon, Stern, Welt etc. gleich als mit einem finger vnd faden abmessen. So sie der wind, blitz, finsternus, vnd anderer vnerforschlichen ding vrsach vnd grund angeben, wo sie herkommen. Haben niendert kein Zweiffel, gleich = als seien sie dem Bawmeister vnd erschaffer der natur der ding beisitzer vnd Secretari gewesen. Ja gleich als seien sie vns auss dem heymlichen Rath der Götter herkommen. Welche die weil die natur mit jrer kunst vnnd gegenwürffen gar dapffer verspott. Dann das dise nichts gewiss haben, ist das gnugsam ein gross anzeygen, das von allen vnd jeden sachen ein vnaufflösslicher kampff vnd Disputatz vnder jnen selbs ist. Nun wiewol sie gar nichts wissen, wöllen sie doch alle ding wissen, so sie sich selbs nit wissen, noch gnůg erkennen. Auch zu zeiten ein grub oder vorragenden eckstein nit sehen, darumb das sie entweder schier all 3 trieffende augen haben, oder das jn gemüt vnd sinn so spacieren geen. Doch geben sie für, wie sie sehen aller ding wesen, art, natur, seel, innwendig form, vrsprung, vnd ersts herkommen, auss was materi alle vnnd jedes ding gemacht sei, wie gross, weit, vnd dick, welcher gestalt vnd art auch die verborgen geist und schatten 1 tollen, toll sein.

res adeo tenues, ut neque Lynceus, opinor, possit perspicere. Tum vero præcipue prophanum vulgus aspernantur, quoties triquetris et tetragonis, circulis atque hujusmodi picturis mathematicis, aliis super alias inductis, et in labyrinthi speciem confusis, præterea literis velut in acie dispositis, ac subinde alio atque alio repetitis ordine, tenebras offundunt imperitioribus.

seien, wie vil würblen vnd füncklen die Sonnen von sich geb, wie gross der Mon, wie vil sands am Mör, stern im himmel, wie gross ein jeder, etc. so subtil ding, das auch Lynceus, acht ich, nit möcht durchsehen. Dann aber verachten sie fürnemlich den gemeinen Böfel, so offt sie mit jrem runden Triangel, vierecktem circkel, vnd mit der gleich Mathematischen instrument vnd Circkel einen riss über den andern ziehen, vnd so vil riss in einander werffen vnd mischen, das niemandt weyss, wo er drauss soll kommen, vnd gleich ein irrhauss, wie Labyrinthus ist gewesen, drauss machen. Darnach verordenen sie etlich buchstaben in die spitz der riss, und weil sie immerdar einen fund vnd subtilitet über die andern finden, machen sie die sach den vngelerten fast schwer vnd finster, Ja ziehen jn gleichsam ein nebel vnnd fell für die ohrn, augen vnd verstandt.

EPISTOLÆ OBSCURORUM VIRORUM.

[Scherer D. 273, E. 269.]

Der erste Theil erschien 1515 und hatte Crotus Rubianus zum hauptsächlichen Verfasser; der zweite Theil, an dem Ulrich von Hutten stärker betheiligt war, erschien 1517. Die Briefe wurden veranlasst durch einen Streit Reuchlins mit den Kölner Theologen und sind eine in Küchenlatein geschriebene Satire auf den Scholasticismus und die Geistlichkeit der Zeit. Herausgegeben in Böckings Hutteni opera' (Supplement, Leipzig 1864– 1869, 2 Bde.).

Lyra Buntschuchmacherius

ordinis predicatorum theologus

Guillermo Hackineto

qui est theologorum theologissimus

Salutem dicit.

Vos scripsistis mihi ex Anglia de Londino unam longam litteram pulchre latinisatam, in qua petivistis quod deberem vobis scribere unam novitatem sive bonam, sive malam, quia estis naturaliter

20

inclinatus ad audiendum nova: sicut faciunt omnes qui sunt de complexione sanguinea, et audiunt libenter cantilenas musicales, ac in mensa sunt lętę mentis. Ego fui valde lętatus, quando accepi vestram litteram, sicut qui invenit unam preciosam margaritam, et ostendi eam dominis meis Ioanni Grocino et Linacro dicens : "Videte, domini mei, videte, nonne iste magister noster est formalis in latinisando et componendo dictamina, et arte epistolandi?' Et iuraverunt quod non possunt similes epistolas componere in arte latinitatis, quamvis sunt poetę, gręci et latini. Et extulerunt vos super omnes qui sunt in Anglia, Francia, Germania, et omni 1 natione que sub celo est. Ideo non esset mirum quod vos estis generalis in vestro ordine, et quod rex in Gallia diligit vos: non enim habetis similem in latinisando, disputando, et prędicando, ac scitis regem cum regina optime informare in confessione. Etiam isti duo poetę laudaverunt vos quod habetis artem rhetoricalem: verum fuit ibi unus iuvenis socius, qui intitulavit se Richardum Crocum ille presumpsit contra vos, quod non scribatis secundum regulas artis rhetoricalis ; verum fuit valde confusus quando debuit probare. Ipse nunc stat in Lypsi et discit logicam Petri Hispani : credo quod postea erit cautior. Sed accedo ad novitates. Schwi- 2 tzenses et Lanssknechti fecerunt unam magnam guerram inter se, interficientes se ad multa milia: est timendum quod nullus illorum venit in cęlum, quia faciunt propter pecuniam, et unus christianus non debet interficere alium. Sed vos ista non curatis, sunt enim leves personę et sequuntur rixas ex proposito. Alia novitas est peior, deus det quod non sit vera : scribunt de Roma, quod speculum Ioannis Reuchlin est de novo translatus de materna lingua in latinum ex mandato domini papę, et quod plus quam in ducentis locis aliter sonat in latinitate quam transtulerunt magistri nostri et dominus Ioannes Pfefferkorn in Colonia; ac dicunt pro certo quod 3 Romę publice legitur et inprimitur cum Iudeorum Talmut. Ex hoc inferunt quod magistri nostri sunt falsarii et infames, quia male transtulerunt; etiam quod sunt asini, non intelligentes latiņum, vel teutonicum; ac sicut combusserunt istum librum apud sanctum Andream in Colonia, sic etiam debent comburere sententiam suam, et sentimentum Parisiense, vel ipsi met debent esse heretici. Ego possem sanguinem flere, adeo doleo: quis vult amplius in theologia

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