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Wie ein's im andern sich verliert,
Manch buntes Kind sich ausgebiert,
Im eignen Auge schaue mit Lust,
Was Plato von Anbeginn gewußt;
Denn das ist der Natur Gehalt,
Daß außen gilt was innen galt.

Freunde flieht die dunkle Kammer
Wo man euch das Licht verzwickt,
Und mit fümmerlichstem Jammer
Sich verschrobnen Bilden bückt.
Abergläubische Verehrer
Gab's die Jahre her genug,
In den Köpfen eurer Lehrer
Last Gespenst und Wahn und Trug.

Wenn der Blick an heitern Tagen
Sich zur Himmelsblaue lenkt,
Bei'm Siroc der Sonnenwagen
Purpurroth sich niedersenkt,
Da gebt der Natur die Ehre,
Froh, an Aug und Herz gesund,
und erkennt der Farbenlehre
Allgemeinen ewigen Grund.

Das wirst du sie nicht überreden, Sie rechnen dich ja zu den Blöden, Von blöden Augen, blöden Sinnen; Die Finsterniß im Lichte drinnen, Die kannst du ewig nicht erfassen; Must das den Herren überlassen, Die's zu beweisen sind erbötig.

Gott sey den guten Schülern gnädig!

Mit Widerlegen, Bedingen, Begrimmen,
Bemüht und brüstet mancher sich;

Ich kann daraus nichts weiter gewinnen,
Als daß er anders denkt wie ich.

Wie man die Könige verlegt,
Wird der Granit auch abgeseßt;
Und Gneis der Sohn ist nun Papa!
Auch dessen Untergang ist nah:
Denn Pluto's Gabel drohet schon
Dem Urgrund Revolution;
Basalt, der schwarze Teufels - Mohr,
Aus tiefster Hölle bricht hervor,
Zerspaltet Fels, Gestein und Erden,
Omega muß zum Alpha werden.
Und so wåre denn die liebe Welt
Geognostisch auch auf den Kopf gestellt.

Kaum wendet der edle Werner den Rücken,
Zerstört man das Poseidaonische Reich;
Wenn alle sich vor Hephåstos bücken,
Ich kann es nicht sogleich;

Ich weiß nur in der Folge zu schäßen.
Schon hab' ich manches Credo verpaßt;
Mir sind sie alle gleich verhaßt,
Neue Götter und Gößen.

Ursprünglich eignen Sinn
Laß dir nicht rauben!
Woran die Menge glaubt,
Ist leicht zu glauben.

Natürlich mit Verstand
Sey du beflissen;

Was der Gescheidte weiß
Ist schwer zu wissen.

Je mehr man kennt, je mehr man weiß,
Erkennt man, alles dreht im Kreis;
Erst lehrt man jenes, lehrt man dieß,
Nun aber waltet ganz gewiß
Im innern Erdenspatium
Pyro-Hydrophylacium,

Damit's der Erden Oberfläche
An Feuer und Wasser nicht gebreche.
Wo káme denn ein Ding sonst her,
Wenn es nicht längst schon fertig wår'?
So ist denn, eh' man sich's versah,
Der Pater Kircher wieder da.

Will mich jedoch des Worts nicht schåmen:
Wir tasten ewig an Problemen.

Keine Gluthen, keine Meere

Geb' ich in dem Innern zu;
Doch allherrschend waltet Schwere;
Nicht verdammt zu Tod und Ruh.
Vom lebendigen Gott lebendig
Durch den Geist, der alles regt,
Wechselt sie, nicht unbeständig,
Immer in sich selbst bewegt.

Seht nur hin! Ihr werdet's faffen!
Wenn Mercur sich hebt und neigt,
Wird im Anziehn, im Entlassen,
Atmosphäre schwer und leicht.

Mir genügt nicht eure Lehre:
Ebb' und Fluth der Atmosphäre
Denk' sich's jeder wie er kann!
Will mich nur an Hermes halten;
Denn des Barometers Walten
Ist der Witterung Tyrann.

Westen mag die Luft regieren
Sturm und Fluth nach Osten führen
Wenn Mercur sich schläfrig zeigt;
Aller Elemente Toben

Osther ist es aufgehoben,

Wenn er aus dem Schlummer steigt.

Das Leben wohnt in jedem Sterne:
Er wandelt mit den andern gerne
Die selbsterwählte reine Bahn;
Im innern Erdenball pulsiren

Die Kräfte, die zur Nacht uns führen
Und wieder zu dem Tag heran.

Wenn im Unendlichen dasselbe
Sich wiederholend ewig fließt,
Das tausendfältige Gewölbe
Sich kräftig in einander schließt;
Strömt Lebenslust aus allen Dingen,
Dem kleinsten wie dem größten Stern,
Und alles Drängen, alles Ringen
Ist ewige Ruh' in Gott dem Herrn.

Nachts, wann gute Geister schweifen,
Schlaf dir von der Stirne streifen,
Mondenlicht und Sternenflimmern
Dich mit ewigem All umschimmern,
Scheinst du dir entkörpert schon,
Wagest dich an Gottes Thron.

Aber wenn der Tag die Welt
Wieder auf die Füße stellt,
Schwerlich möcht' er dir's erfüllen
Mit der Frühe bestem Willen;
Zu Mittag schon wandelt sich
Morgentraum gar wunderlich.

Sey du im Leben wie im Wissen
Durchaus der reinen Fahrt beflissen;
Wenn Sturm und Strömung stoßen, zerr'n,
Sie werden doch nicht deine Herrn ;
Compaß und Polstern, Zeitenmesser
Und Sonn und Mond verstehst du besser,
Vollendest so nach deiner Art

Mit stillen Freuden deine Fahrt.
Besonders, wenn dich's nicht verdrießt,

Wo sich der Weg im Kreise schließt
Der Weltumsegler freudig trifft
Den Hafen, wo er ausgeschifft.

Wie fruchtbar ist der kleinste Kreis,
Wenn man ihn wohl zu pflegen weiß.

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