fürchterlich darzustellen wusste. Der österreichische Prediger Leo Wolf zu Anfang des vorigen Jahrhunderts sagt in seinem Festivale: „Odo, der nichts mehr verlangte, als die sündigen Seelen dem Teufel aus seinen Klatten zu reissen“ u. s. w. „Eine Gottliebende Seel, welcher der höllische Raubvogel auf alle Weis nachsetzet, diese in seine Klatten zu bringen" u. s. w. „Erkennet, was er Christum hat angangen, bis er durch sein Leiden und Tod euch aus den Klatten des höllischen Raubvogels, des Teufels hat erlöset" u. s. w. So hat Wolf gepredigt zum Volke, also musste Klatte dem Volke wol bekannt sein. Der cgm. 514 der Münchner Hof- und Staatsbibl. f. 154 ff.: „Sanctus Jeronimus, der was in ainem kloster in seiner zellen und schraib das Gotsbort, also kam ain leb zu im gelauffen und sizt für in nieder und recht im die klatten, da was im ain dorn eingangen; den zoch im St. Jeronimus aus." Auch dieses Denkmal gehört bairischer Sprache an. Für Klatte bringt Schmeller II, 378: králn, krájn, und das Zeitwort hat das Subst. Kräuel, Kràl als Ursprung. Daher Mistkräuel, krallenartiges Werkzeug: Mistgabel oder Misthacken, der wol allein gemeint sein kann. Im Augsburgischen (Meitingen) heisst Kräl die mit einer Nase versehene Reisachhape. Sieh mein Augsb. Wb. 290a. Im alemannischen und fränkisch-alemannischen Gebiete hat sich dagegen nur noch Kraibl, Graibl erhalten für zacken-, backenähnliche Ackerstücke: so ist in Rottenburg ein Graibl, und altwirtemb. Urk. kennen es als Flurname desgleichen. In der Descript. Carmelit. hs. (Rottenb) steht: „11⁄2 jugarum im Greubel." Gehört das „iez kā-n-i koā kraile mai am mittlern Necar hieher = ich bin ausser Kraft, Stande? Ahd. ist crawil, crewil, chrowil = fuscina, harpago. Dr. Birlinger. In einem Lindauer Inventar von 1650 steht unter anderem: Bücher. 1 Strassburger Bibell. 1 Postill Spangenberg. 1 Postill Vit Dietrichs. 1 ander Theil Hans Sachs. 1 Chronica Melanchthons. 1 Traktat Lutheri. 1 Seelenschatz. 1 Menschenspiegel. 1 Buch von den hl. Sakramenten. 1 Katechismus Spangenbergs. 1 Erklärung des 91 Psalmen. (Vischer.) 1 Habermassens Handbüechlin. 1 Seelenmagazin Urbani Regii. 1 Summaria christlicher Lehrdietrichs. 1 Gsangbüechlin. 1 Beicht und Betbüechlein Melisandri. 1 New Testament. 1 Postill Lutheri in Fragstuck. 1 Psalm und Liederbuch Widemann. 1 Naturbuch. 1 Habermass in sächsischer Sprach. 1 Sylva Vocabulorum. 7 latinische Büecher. Kurze biographische Skizze. (Nach der „Germania".) Pfeiffer, Franz, geb. 27. Februar 1815 zu Solothurn in der Schweiz, - - -- I. Schriften und Ausgaben: 1. Des schwäbischen Ritters Georg - - *Pfeiffer war bei seinem Tode der kaiserlichen Akademie zu Wien wirk- Wien 1859. 15 S. (Sylvesterspende, im Selbstverlag, vgl. Germ. VI, 457 ff.) - --- - - II. Pfeiffer gab heraus: 1. Germania. Vierteljahrsschrift für deutsche III. Aufsätze etc. in Zeitschriften: - a) in den Altdeutschen Blättern: 1. Die Kirchenlieder des Mönchs von - b) in Haupts Zeitschrift: 1. Die Zeichen des jüngsten Tages und Bruch- - 6. Leben Christi, V, 17-32. - - 7. Volksbüchlein vom Kaiser Friedrich, ebd. 250268. 8. Bruchstücke mhd. Gedichte, ebd. 423-453. 9. Zu Seifried Helbling und Helmbrecht, ebd. 471. 10. Das alte Stadtrecht von Meran, VI, 413-430. 11. Statuten von Dinkelsbühl, VII, 94102. 12. Das Märe vom Bachen, ebd. 102-109. 13. Frauentrost von Siegfried dem Dorfer, ebd. 109-128. 14. Altdeutsche Beispiele, ebd. 318-383. 15. Der Weinschlund, ebd. 405-410. 16. Frauenehre von dem Stricker, ebd. 478-522. 17. Zwei alte Schwänke, VIII, 89–106. 18. Mariae Himmelfahrt von Konrad von Heimesfurt, ebd. 156-201. 19. Predigten und Sprüche deutscher Mystiker, ebd. 209-258. 20. Mariengrüsse und Gedicht auf Maria von einer Frau, ebd. 274-302. 21. Predigten und Tractate deutscher Mystiker, ebd. 422-464. 22. Bruder David von Augsburg, IX, 1—67. c) in H. Schreibers Taschenbuch für Geschichte und Alterthum in Süddeutschland. Freiburg 1844. IV, 312-315: Des von Beringen Lieder. d) in R. Naumanns Serapeum: 1. Ueber eine Handschrift von Cicero's Briefen, VIII (1847), Nr. 8. 2. Zur Geschichte der Jungfrau von Orleans, ebd. Nr. 23. 3. Johann Fischart, IX, Nr. 5. 4. Italienische Canzonen, Terzinen, Sonette etc. aus dem XIV. und XV. Jahrhundert, ebd. Nr. 7. 8. 5. Drei altfranzösische Volksbücher, ebd. Nr. 17. 6. Zur Literatur alter deutscher Kochbücher, ebd. Nr. 18 und X, 21. 7. Die Alexandreis des Ulrich von Eschenbach, ebd. Nr. 22. 8. Rudolf Agricola, ebd. X, Nr. 7. 8. 9. Die Tragödien und Comödien des Herzogs Heinrich Julius von Braunschweig, X, Nr. 12. 13. 14. 10. Ein deutscher Cisiojanus aus dem XV. Jahrhundert, Nr. 10. 11. 11. Lateinisches Gedicht auf K. Philipps Tod, XV, Nr. 3. e) in v. d. Hagens Neuem Jahrbuch der Berlin. Gesellschaft für d. Sprache etc. 1. Bruchstücke einer noch unbekannten altd. Liederhandschrift, IX (1850), 1-11. 2. Vom Nutzen der Messe vom Teichner, ebd. 207-212. f) in G. K. Frommanns Deutschen Mundarten: 1. Beiträge zur Kenntniss der kölnischen Mundart im 15. Jahrhundert, I (1854), 170-216; II, 1-17, 289-312, 433-457; III, 49–62. 2. Zur Literatur der schwäbischen Mundart, I, 242-250. g) im Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit. Neue Folge. Organ des Germ. Museums: 1. Keverlingeburg, Ib (1854), 25. — 2. Wirnt v. Grävenberg und Heinrich von Türlîn, ebd. 30-32. 3. Besprechungsformeln, ebd. 36. 4. Verzeichniss der Handschriften, Bruchstücke und Umarbeitungen des Wilhelm von Orlens von Rudolf v. Ems, ebd. 55—58; 75—78. 5. Lied vom Mülleresel, ebd. 137-139. 6. Segensformeln und Liebes zauber, ebd. 165, 166, 190, 191. h) in der Germania: s. das Verzeichniss Jahrg. XII, 499. IV. Recensionen: a) in der Neuen Jenaischen Literatur-Zeitung 1842, Nr. 242-244 (über Hoffmanns Handschriftenverzeichniss der Wiener Hofbibliothek). b) in den Gelehrten Anzeigen der kgl. bayer. Akademie der Wissenschaften: 1. 1842, Nr. 70-72 (über Haupts Ausgabe des Guten Gerhard). 2. 1843, Nr. 156 (über das 12jährige Mönchlein). 3. 1851, Nr. 16 (über Grieshabers oberrheinische Chronik). 4. 1851, II, Nr. 84-92 (über v. d. Hagens Gesammtabenteuer). 5. 1853, I, Nr. 71–73 (über Goedekes Mittelalter). - c) in W. Menzels Literaturblatt, 1843, Nr. 127, 128; 1847, Nr. 71; 1853, Nr. 95; 1856, Nr. 18. d) in der Germania: s. das Verzeichniss Jahrgang XII, 500. Ausserdem im Serapeum (XIII, Nr. 23), in der Kieler Monatsschrift (Juni 1854, Ben.- Müllers mhd. Wörterb.), Oesterr. Wochenschrift, Augsb. Allgemeine Zeitung, Zeitschrift für Oesterr. Gymnasien u. a. m. Varia et Nova. Unter dieser Ueberschrift beabsichtige ich, von Zeit zu Zeit, und je nachdem die Herren Autoren, denen ich für Zusendung ihrer Werke* dankbar sein werde und eine zwar strenge, doch unparteiische Beurtheilung derselben zusage, mich dabei unterstützen wollen, als Ersatz für die allem Anschein nach aufgegebene Fortsetzung der Supplemente zur Encyclopädie von Dr. Schmitz, einen Rückblick auf neuere Erscheinungen auf dem Gebiete des englischen Sprachstudiums und auf alles damit Zusammenhängende zu werfen. Die daran geknüpften Plaudereien mögen den Titel Varia rechtfertigen. ** denn Das wissenschaftlich bedeutendste Werk, das neben Mätzner's englischer Grammatik und Müller's etymologischem Wörterbuche der englischen Sprache in den letzteren Jahren erschienen, und auf welches ich bereits bei einer früheren Gelegenheit im Archiv hingewiesen, ist natürlich die historische Grammatik der englischen Sprache von C. Friedrich Koch,* von welcher kürzlich der erste Theil des dritten Bandes, „die Wortbildung," specieller: „Angelsächsisch nebst den andern germanischen Elementen" enthaltend, veröffentlicht worden. Der zweite Theil dieses wichtigen Bandes, der zugleich den Schluss des ganzen Werkes bilden wird, soll, wie ich aus einer Besprechung desselben in der Augsburger Allgemeinen Zeitung (Oct. 14 oder 15 (?) d. J.) ersehen, bis nächste Ostern fertig werden. In dieser von A. K. unterzeichneten Recension, oder vielmehr blossen Anzeige des Werkes in diesem Stile ist sie abgefasst klagt der Verfasser über die geringe Beachtung, die dem Werke bisher von den Fachgenossen zu Theil geworden. Die Berechtigung zu dieser Klage kann ich natürlich nicht bestreiten, da sie jedenfalls auf Thatsache beruht, die dem Verleger am besten bekannt ist; wenn der Recensent aber so weit geht, zu behaupten, „die Fachlehrer kümmern sich fast nie um wissenschaftliche Arbeiten," so glaube ich doch, er irre sich und thue uns, den Fachlehrern, Unrecht. Es erweist sich eben an der Koch'schen Grammatik wieder einmal die Wahrheit des alten „habent sua fata" etc. sie kam zu gleicher Zeit mit Mätzner's heraus, dessen letzter Band ja erst 1865 erschien, und da man diesem hochverdienstlichen Werke, dessen erster Theil bereits 1860 erschienen war, seine Aufmerksamkeit einmal zugewendet hatte, so war es kaum zu erwarten, dass man sich sofort auch wieder mit der, wenn auch nicht minder verdienstlichen, von Koch beschäftige. Dazu dürfte es wohl den „Fachlehrern" ebenso an Mitteln wie an Zeit gebrechen, und dies wollte ich dem geehrten Verfasser sowie seinem Recensenten in der A. A. Z. ganz besonders zu bedenken geben. Uebrigens aber ist ja der Unterschied zwischen Mätzner und Koch nur unwesentlich, und besteht, abgesehen vom obenerwähnten letzteren Theile, der allerdings seinen Gegenstand ausführlicher behandelt, als es bei Mätzner geschieht, eigentlich nur darin, dass Koch die Geschichte der Sprache abwärts vom Angelsächsischen bis zum Neuenglischen, während Mätzner dieselbe aufwärts vom Neuenglischen bis zum Angelsächsischen verfolgt. Also eigentlich nur in der Methode weichen die beiden Grammatiken voneinander ab: an Fülle des Stoffes, an Genauigkeit und Vollständigkeit der Behandlung desselben sind sie sich gleich. Hätte nicht Koch selbst und zwar allerdings mit vollkommener Berechtigung sein Werk historische Grammatik“ betitelt, so würde ich trotzdem den Unterschied zwischen beiden in unserer Wissenschaft epochemachenden Werken dahin präcisirt haben, dass Koch's *An meine Adresse, Leipzig, durch buchhändlerische Vermittlung. **Cassel und Göttingen, Georg H. Wigand, 1868. Der erste Band bei H. Böblau, Weimar 1863. |