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Vorrede.

Der gegenwärtige Band ist vielleicht, in Rück;

ficht auf die Große, die Wichtigkeit und die Mannigfaltigkeit der in demselben erzählten Be: Die gebenheiten, der interessanteste von allen. Folgen dieser Begebenheiten erstrecken sich auf Jahrhunderte hinaus, Um so viel mehr muß es dem Geschichtschreiber unverbrüchliche Pflicht seyn, Begebenheiten von solcher Art treu, wahr, und ohne Partheilichkeit zu schildern. Privats meinungen sowohl, als andere kleinlichen Rück fichten, müssen ganz verschwinden, und er muß fich unaufhörlich, während er schreibt, durch seine Einbildungskraft um ein Jahrhundert weiter hinaus versehen, und aus diesem entfernten Gesichtspunkte die Begebenheiten betrachten, die vor unfern Augen vorgehen. Ich habe mich bemüht dieses zu thun, und hoffe daß mir mein Bestre ben nicht ganz mißlungen seyn werde. Von den, über die Ereignisse des zehenten Augusts in Frankreich, England und Deutschland, in Menge erschienenen Schriften, hat mir bei meiner Ausarbeitung keine einzige gefehlt, und außerdem bin ich noch von einigen meiner Freunde zu Paris mit handschriftlichen Auffäßen über jene gro Ben Ereignisse versehen worden: so daß ich mich im Stande befand, eine ausführliche Geschichte des genannten wichtigen Tages zu schreiben, welche bisher noch gefehlt hat.

In Rücksicht auf die gedruckten Quellen, de ren ich mich bedient habe, sei es mir erlaubt, noch einige Bemerkungen zu machen. Das der

nier tableau de Paris von Peltier ist das umständlichste und wichtigste Werk. Der Ber fasser hat sich die Mühe genommen, eine außer ordentliche große Anzahl von glaubwürdigen Augenzeugen, über das, was sie gesehen hatten, zu verhören, auch ihre Zeugnisse mit einander zu vergleichen, und durch einander zu berichtigen. Aber Peltier ist ein wüthender Royalist, und alle Zeugen, die er verhört hat, sind Royalisten. Hiedurch wird sein Buch höchst einseitig, indem nichts in demselben erzählt ist, was der republikanischen Parthei zum Vortheile gereichen könn te, hingegen alles angeführt ist, was derselben zum Nachtheile gereichen kann. Die Thatsachen, welche Peltier erzählt, find übrigens alle wahr, und er hat sich nicht erlaubt zu verfälschen oder zu erdichten. Peltier bleibt daher auf alle Fäls le dem Geschichtschreiber, der ihn mit historischer Kritik benust, ein wichtiger und schähbarer Schrift: steller, wie elend auch sein übertriebenes Royalis stisches Raisonnement in unsern Ohren klingen mag. Bigot de Ste. Croix histoire de la conspiration du 10 Août ist ebenfalls ein wich: tiges Werk, weil der Verfasser der einzige ist, der uns erzählt, was im Pallaste der Thuille: rien vorfiel, wo er, als Minister, sich damals aufhielt. Das vortrefflichste Buch unter allen ist das Werk des Engländers Moore. Dieser erzählt, mit größter Unpartheilichkeit und Ges nauigkeit, alles, was er damals zu Paris vorgehen sah, und von glaubwürdigen Personen er zählen hörte. Andere, weniger wichtige, Quel fen übergehe ich: mit den angeführten hielt ich es für nöthig den Leser bekannt zu machen.

Göttingen am 20. September 1794.

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Christoph Girtanner.

Inhalt.

Achtzehnte Abtheilung.

Geschichte der Entthronung und Einkerke. rung des Königs.

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Bewels daß die Häupter der Jakobiner eine Verschwörung gegen den König gemacht hatten, aus ihren eigenen Schrif ten. Stellen von Pethion, Louvet, Barbarsux, Briffot, Panis und Carra. Nahmen der Verschwornen. Frechheit, mit der sie die Verschwörung im Voraus ankündigten. Ber fchimpfung des Königs. Entfernung aller Linientruppen aus Paris. Versuch auch die Schweizer zu entfernen. Der Pis bel wird gegen den Hof aufgewiegelt. Ungegründete Ge rüchte. Vorgebliche Vergiftung der Freiwilligen im Lager zu Soissons durch gestoßenes Glas. Botschaft des Königs an die Versammlung, wegen des Manifestes des Herzogs von Braunschweig. Pethions schändliche Rede. Demous kins sonderbarer Vorschlag. Der geheime Ausschuß, der Berschwornen verfammelt sich. Die Marseiller müssen wähs rend der Nacht ihr Quartier ändern. Schrecken darüber im Schloffe. Schilderung der bedenklichen Lage, in wels cher sich der König befand. Plan des Hrn. la Fayette den König von Paris zu entfernen, und nach Compiegne zu bringen. Vorschlag den König nach Rouen zu bringen.' Der König weigert sich, in diefe Plane einzuwilligen. Pros Elamation des Königs. Der König macht im Schlosse Vers theidigungsanstalten. Debatten in der Versammlung über la Fayette, und Lossprechung dieses Generals. Wuth der Jakobiner hierüber. Gerüchte, welche die Jakobiner gegen den König verbreiteten. Edles Betragen des Königs dabei. Schindliches Betragen des Hrn. Perhion. Mitglieder der Nationalversammlung welche sich über die von dem Pöbel erlittenen Mißhandlungen beklagen. Unruhige Sigung der Nationalversammlung. Anstalten zur Vertheidigung, wels che im Schloffe gemacht wurden. Anstalten der Jakobiner zum Aufruhr. Beschreibung der Gegend um das Schloß der

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Thuillerien. - Neuer Jakobinischer Bürgerrath, welcher den rechtmäßigen Bürgerrath absent. Marsch der Aufrührer nach den Thuilleries. Ermordung des Komendanten Mans dat auf Beftht des neuen Bürgerrathes. Die Nationalver: sammlung läßt Pethion aus dem Schlosse holen. Zug des Pöbels nach dem Schloffe. Anekdote, den Dauphin betrefs ferd. Mustering der Truppen durch den König. Betragen der Nationalversammlung. Anekdoten, die Königinn betrefo fend. Die königliche Familie verläßt das Schloß, und bes gibt sich nach dem Versammlungsfaale der Nationalversamm lung. Die Bersammlung mishandelt den König Folgen welche die Entfernung des Königs auf die im Schloffe bes findlichen Truppen hatte. Mademoiselle Theroigne de Mes ricourt. Anfang des Gefechtes. Der General Westermann. Anführer der Rebellen. Eraurige Lage der Schweizer. Ges fecht der Schweizer mit dem Pariser Pobek, Botschaft des Königs an die Schweizer. Ein Theil der Schweizer begibt fich sum Könige, und wird entwaffnet. Fertseßung des Ges fechtes. Schweizerischer Heldenmuth, Grausamkeit des fies genben Böbels, Anekdoten, die Schweizer betreffend. Vers e heerung des Schlosses. Verhandlungen der Nationalvers * fammlung. Betragen des Königs während des Gefechts. Unruhe der Königinn. Fernere Verhandlungen der Nationalversammlung. Vierfacher Eid aller Mitglieder. Ummers fung der Konstitution. Suspension des Königs. Großmuch eines Parisers, Neugewählte Minifter. Traurige Lage ber toniglichen Familie. Genauere Schilderung dieser Lage. Ermordung des Obristen Carl. Anekdoten, die königliche Familie betreffend. Schilderung des Zustandes der Thuillerien am eilften Auguft von einem Augenzeugen. Schrecklis che Lage einiger Schweizer, welche ihr Leben noch gerettet hatten. Blutgierigkeit des Pariser Pöbels. Proklamation der Gektion von Marseille. Bilderßtürmerei. Die königli che Familie wird von ihren legten Freunden getrennt. Kummer, welchen diesen Trennung verursachte. Anacharsis Cloots. Die Versammlung beschließt, daß der König in das Haut des Justizministers gebracht werden solle, Pes thion und Manuel widersegen sich. Die Unverschämtheit des Kapuziners Chabot. Die königliche Familie wird nach dem Gefängniße des Tempels gebracht. Erhabenes Betra gen der Königinn. Portions Unverschämtheit. ›› Mittel, St.

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