Page images
PDF
EPUB

Beurtheilungen und kurze Anzeigen.

Ethnographisch-Sprachliches.

1. Historisch-ethnographisch-statistische Notizen über die Nationalitäten Desterreichs, ihre Zahlen- und Sprachverhältnisse. Nebst einer kurzen Darstellung der politischen Angelegenheiten der Serben und ihrer Privilegien, so wie der neuen aus einem Theile Ungarns gebildeten Vojvodina und deren Grenzen. Zusammengestellt von einem beschaulichen Reisenden. Wien, 1849. Verlag der Buchhandlung von Albert A. Wenedikt. 8. S. 66. 2. Versuch einer Sprachenkarte der österreichischen Monarchie von J. V. Häufler. Verlag von Gustav Emich in Pesth. Lithographirt b. A. F. Walzel in Pesth. R.-Fol.

In der jüngsten Zeit ist Manches zur Aufhellung und sicheren Feststellung der in den beiden vorstehenden Arbeiten behandelten Verhältnisse veröffentlicht worden, wenngleich meist in weniger umfassender, das ganze österreichische Staatengebiet berücksichtigender Weise; wir erinnern hier nur an Schaffariks „Slavische Ethnographie" und seine ethnographische Karte, die an Genauigkeit, Sicherheit der Resultate und Correctheit in der Namenschreibung alles Andere von dieser Art, wie die in Paris von Goujon und die in Berlin von Reymann erschienenen Karten, bei Weitem übertrifft. Schaffarik ist ein ungarischer Karpathen-Slave, jezt Büchercensor in Prag, und konnte darum aus eigener Anschauung und wohlgewählten Correspondenzen leicht das beste Material sammeln.

Wenden wir uns nun zu den beiden oben angezeigten Arbeiten, so enthält Nr. 1 eine etwas trocken gehaltene Zusammenstellung des Materials, der eine Reihe geschichtlicher Skizzen vorangeht, zuerst allgemeiner Art, dann über die deutschen Sprachstämme, und zwar A. Hoch-Deutsche (a. Ober- oder Süddeutsche: 1. der bojoarisch-österreichische Stamm; 2. der alemannisch-schwäbische Stamm; b. Mitteldeutsche: 1. der fränkisch-sächsische Stamm; 2. der Sudeten-Stamm; 3. der mittelrheinische Stamm); B. Nieder-Deutsche (1. die Zipser Sachsen; 2. die Siebenbürger Sachsen; 3. die Deutsch-Proner oder Krikehajer. Dann folgen_die_romanischen Sprachstämme, als Italiener, Ramanier, Romanen, Franzosen, Griechen, Albanesen oder Arnauten. Die dritte Abtheilung bilden die asiatischen Sprachstämme der Magyaren, Armenier, Juden, Türken und Zigeuner. Alle sind nach ihren Localitäten und Wohnfißen genau verzeichnet.

Weiterhin gibt der Verfasser die Bevölkerung der österreichischen Monarchie nach Sprachstämmen in einer kurzen Zusammenstellung und bestimmten Zahlenverbältnissen an. Von S. 17 bis 31 folgt die Darstellung des Verhältnisses_der Serben und ihrer Privilegien. Dies ist die einzige eigentlich historisch zusammenhängende Arbeit in dem Büchlein, von der einen auschaulichen Auszug zu liefern wir nicht für dieses Werk übernehmen dürfen, so sehr wir auch die Bedeutsamkeit des Mitgetheilten anerkennen. Von S. 32 bis zu Ende herrscht der statistische Theil vor, auf den wir weiter unten wieder zurückkommen müssen.

Sollen wir nun ein Urtheil über das vorliegende Büchlein aussprechen, so fällt es dahin aus, daß wir mit der Darstellung des Materials, so trocken sie auch

ist, zufrieden sind und dieselbe Jedem, der in dieser Beziehung Belehrung sucht, empfehlen können. Einzelne Zahlenangaben freilich sind durch Andere bestritten, doch macht dies im Ganzen nicht viel aus: wir kommen auch noch darauf zurück. Nur Eins will Ref. hier bemerken, daß ihm der auf dem Titel stehende beschauliche Reisende" mit dem Inhalte des Buches nicht ganz zu stimmen scheint; denn von Beschaulichkeit in dem gewöhnlichen, bürgerlich-anerkannten Sinn des Wortes kommt nichts vor; man müßte denn auch einen Geldwechsler oder Rechnungsbeamten, die ja beide mit Zahlen zu thun haben, beschauliche Menschen nennen.

"

Wir gehen zu Nr. 2, der Sprachenkarte Häuflers, über und geben zunächst ihre äußere Einrichtung an. Zuerst ist die ganze österreichische Monarchie repräsentirt und den Hauptsprachgrenzen nach eingetheilt; diese Darstellung nimmt den großen Raum des Foliobogens ein. Da aber in manchen Gegenden der Monarchie die Theilung der Zungen eine sehr mannigfaltige ist, und diese Mannigfaltigkeit in der allgemeinen Darstellung nur sehr unvollkommen repräsentirt werden könnte, so hat der Verfasser zu Erreichung einer specielleren Einsicht die Räume des Folioblattes nach allen Seiten und Ecken benußt, um Specialdarstellungen geben zu können. Wir führen sie hiermit an: 1) Die deutschen Orte der Zips; 2) die Walser Orte in Vorarlberg; 3) die süddeutsche Sprachgrenze in Tirol; 4) die zerstreuten Kroatenorte in Desterreich, Mähren und Ungarn; 5) die Umgebungen von Ofen und Pesth; 6) die deutschen (schwäbischen) Colonien in den Comitaten Tolna, Baranya, Bacs und im Banate; 7) die Umgebungen von Hermannstadt; 8) die rein sächsischen Orte im Bistrißer Bezirke; 9) Kroatenorte im Marchfelde (lettere Darstellung ist der die zerstreuten Kroatenorte in Oesterreich, Mähren und Ungarn darstellenden Seitentafel in einer Ecke angefügt).

Man sieht aus dieser Mittheilung, daß es der Verfasser der Sprachenkarte nicht an Genauigkeit, soweit dieselbe durch vielseitige Berücksichtigung der so sehr getheilten sprachlichen Verhältnisse möglich ist, hat fehlen lassen wollen. Der Referent muß eingestehen, daß er in Betreff des Ganzen nicht im Stande ist, eine Kritik abgeben zu können, da er sich in dieser Ausdehnung nicht mit der dahin einschlagenden Materie abgegeben hat und abgeben hat können; was jedoch Ungarn betrifft, so glaubt er doch eine genügende Uebersicht und Kenntniß zu haben, um die auf der Karte gegebene Darstellung beurtheilen zu können. Das Magyarenland, rings eingeschlossen von Ländern deutscher, slavischer und romanischer Zunge, erscheint als ein Inselpaar, deren größere in Ungarn, die kleinere in Siebenbürgen liegt. Diese allgemeinen Verhältnisse repräsentiren sich auf der Karte ganz gut, nur das Speciellere, der Umstand, daß Deutsche, Slovaken, Kroaten, Serben und Walachen und noch andere Nationalitäten hier vereinigt sind, ist nicht genug in der Darstellung berücksichtigt und gibt keine hinlänglich anschauliche Uebersicht. Die Deutschen, die über ganz Ungarn zerstreut find, haben dennoch auch ihre compacten Wohnsize in der Zips, im Banat, im Tolnaer und Baranyer_Comitat, in der Wieselburger, Dedenburger und Eisenburger Gespannschaft; sie sind zwar dargestellt, aber nicht in ihrer hervortretenden Wichtigkeit. Indessen kann man doch von der vorliegenden Karte mit gutem Gewissen sagen, daß sie dem Zwecke, den sie sich bei der Ausdehnung ihrer Darstellung gesezt, besser Genüge leistet, als Alles, was uns bisher in dieser Beziehung bekannt geworden. Die Karte von Schaffarik scheint Herr Häufler benugt zu haben, indem er an ihren Vorzügen, sowie an ihren (sehr geringen) Mängeln Theil nimmt.

Für den Leser fügen wir noch die Bemerkung hinzu, daß es leichter ist, eine •solche Arbeit zu benußen, als sie zu machen; die Schwierigkeiten sind unendlich groß, und wir können wohl begreifen, wie ein durchaus gewissenhafter Gelehrter nie mit der Veröffentlichung einer solchen Arbeit hervorzutreten bereit sein kann.

Es bleibt uns noch übrig, hier auf eine Divergenz in den statistischen Angaben zwischen Nr. 1 und 2 aufmerksam zu machen, obwohl sie unbedeutend ist. Bei Angabe der Zahlenverhältnisse der einzelnen Nationalitäten gibt Nr. 1 unter den zum deutschen Bunde gehörigen Ländern Desterreichs und den anderen die Zahl von 7,980,920 Deutschen an, während die Gesammtmasse der österreichischen Bundes

und Wir

bevölkerung zwischen 11 und 12 Millionen ausmacht; die Sprachenkarte Häufler's dagegen führt in den österreichischen Bundesländern 5,487,657 Deutsche an, in den nicht zum Bunde gehörigen 1,604,168, zusammen also 7,091,825. erkennen die Schwierigkeit solcher Bestimmungen an, wünschen aber und wollen nicht, daß Oesterreich sein Gewicht, das es in die Wagschale deutscher Dinge legt, über das gegebene Maß seiner Vertretungsfähigkeit hinausgehe. Dr. Belt.

Elementarbuch_der französischen Sprache nach der calculirenden Mcthode von Dr. Ernst J. Hauschild, Director des Modernen Gesammtgymnasiums zu Leipzig. Erster Cursus. 126 S. in 8. Zweiter Cursus. 124 S. in 8. Zweite Auflage.

Der Verf. vorliegenden Buches hatte anfangs sich an Ahn's Lehrweise angeschlossen, aber dann es vorgezogen, für seine Anstalt selbstständig zu arbeiten, und so sind diese beiden Curse entstanden. Hauschild ist ein denkender Mann, und seine Leistungen bewegen sich nicht auf dem flachen Boden handwerksmäßiger Einübung, sondern fassen einen bestimmten Zweck ins Auge, welcher unter Anwendung gesunder Grundsäge, planmäßig verfolgt wird. Sie verdienen daher besondere Aufmerksamkeit.

Calculirende Methode nennt er die Behandlung des Sprachunterrichts, welche berechnet, wie sich das Fortschreiten mit einiger Zuversicht vorbereiten läßt, so daß immer durch die zuvor erlangte Fertigkeit in irgend einem Punkte bei dem Schüler sich von selbst das Bewußtsein der Regel bildet, und nur noch durch einen hinzugefügten Ausdruck befestigt werden muß. Wir glauben nicht, daß es nöthig war, dazu eine neue undeutsche Bezeichnung zu schaffen, da sie nichts Anderes besagt, als was ziemlich allgemein schon anerkannt worden. Der Weg ist derselbe, den Ahn und Mager und viele Andere längst befolgen. Selbst der Ausdruck scheint uns nicht klar, denn Methode ist immer calculirend (wenn wir schon einmal undeutsch sprechen wollen), und ein Lehrgang, der nicht berechnet, wie er seinen Zweck erreichen solle, ist eben kein Lehrgang. Doch lassen wir dies auf sich beruhen.

Ueber die leitenden Grundsäße finden wir in der Vorrede zum zweiten Cursus (Lehrstufe!) etwas genauere Auskunft. Der Lehrgang wird hier: die schlechtweg beste Methode bei Erlernung fremder Sprachen in unsern Schulen ge nannt. Der Herr Verf. fühlt die ganze Kraft dieser Behauptung, und rechtfertigt sie durch Berufung auf den günstigen Erfolg, bei einer Anstalt von nahezu 150 Zöglingen, verschieden an Geschlecht, Alter und Stand (der Stand ist wohl gleichgültig dabei!), indem er andrerseits den natürlichen Gang, welcher fremde Sprachen wie die Muttersprache einüben will, schon wegen der Beschränktheit der auf jene in Schulen zu verwendenden Zeit verwirst, und demnach Jacotot als unmöglich - betrachtet.

Wir müssen die Versicherung des Erfolges hinnehmen, aber derselbe beweist nichts weiter, als daß die Lehrer es verstehen, auf die Jugend gut einzuwirken; man wird wohl nicht in Abrede stellen, daß anderswo auf andern Wegen ebenfalls französisch gelernt wird. Wenn aber behauptet wird, daß Jacotot lediglich die natürliche Art, ganz gleich der Weise, wie die Muttersprache gewonnen wird, befolge, so ist das ein Irrthum. Allerdings gründet seine Lehrart sich auf die nas türliche Erlernung der Muttersprache; aber sie erseßt während des Lernens durch Einübung alles dessen, was regelmäßig gebildet werden kann, die Natur, welche bei fremden Sprachen nicht nachhilft; und den Mangel der beständigen Ausübung, welche in der Muttersprache alle Formen von selbst finden läßt, sucht sie gut zu machen durch künstliche Nebenübungen. Wir können aus eigener Erfahrung

hinzufügen, daß wir bei einer sehr bedeutenden Anzahl von einem Lehrer in Berlin gemeinschaftlich unterrichteter Knaben von 12-14 Jahren, und zwar viele Jahre nacheinander, stets die erfreulichsten Fortschritte wahrgenommen haben. Der Mann befolgte, ohne Jacotot zu kennen, zwischen 1800 bis 1820 denselben Weg, und alle seine Schüler drückten sich nach einem Jahre sowohl im Französischen, wie im Englischen sehr gut aus. Er war aber ein tüchtiger Arbeiter, und darauf kommt es an. Ob übrigens nicht andere Mängel mit dieser Lehrart verbunden find, lassen wir jezt dahingestellt sein. Namentlich hat Herr H. darin recht, daß er es tadelt, wenn man ohne Weiteres jedes Buch zum Grunde legen zu können meint, und daß es viel gerathener erscheint, eine wohlberechnete Einrichtung zu treffen, damit man auch des nöthigen Stoffes sicher sei. Er verweist in dieser Beziehung auf seine Vorgänger Seidenstücker und Ahn, Herder und Munde, dagegen macht er jenen beiden Vorwürfe, die wir nicht verstehen.

Er selbst will hier leisten, was eine tüchtige Clavierschule für die Vorbereitung der Handgeschicklichkeit bezweckt, und meint, daß dazu die größte Selbstverlengnung gehöre, indem man Wissenschaftlichkeit ganz außer Augen lassen müsse. Wir geben das zu, wenn von einem sehr zarten Alter die Rede ist, in welchem der Verstand ohnehin noch nicht mit in einander greifenden Gedanken beschäftigt werden kann, und fürs Erste an Richtigkeit des Wortlautes, der Sazbildung, und an Auffassung einer Anzahl der nöthigsten Wörter gewöhnt werden muß. Wenn aber Erwachsenern zugemuthet werden soll, mehr als 200 Stunden bei dem ersten Cursus zu verbringen, welcher nichts weiter feststellt als die einfachsten Glemente, mit einem Wortvorrathe von ungefähr 600 Wörtern und augenscheinlich für den zweiten wieder etwa 200 Stunden, also bei 4-5 Stunden wöchentlich, Ausfälle eingerechnet, mindestens zwei Jahre für diese immer noch sehr dürftige GrundLage, so möchten wir doch gerechte Zweifel begen, ob der Erfolg glänzend genannt werden dürfe, wenn man die Ansprüche nicht gar zu bescheiden stellt.

Heber den Umfang der für den Anfang nöthigen Wörter läßt sich streiten. Wir meinen aber, daß, wenn man für gut fand, entwickeltere und ferner liegende Ausdrücke, wie approcher, assiduité, avertir, blâmable, brouiller, circonstance, conformer, u. f. w. zu bedenken, und frühzeitig dem Gedächtnisse anzuvertrauen, doch auch accuser, aigle, Allemagne, amande, ane, ange, art, barbe, bateau, berceau, beurre, bête, u. a. fast unentbehrliche Ausdrücke nicht - vèrnachlässigt oder zurückgeschoben werden durften.

Die Ulebungen sind, dem Zwecke gemäß, durchaus gehaltlos. Auch darüber wollen wir nicht rechten. Es soll hier nur die Form eingeübt werden. Allein darin können wir nicht mit den Freunden der Vorübungen übereinstimmen, daß diese nothwendig ohne allen Gehalt, oder daß sie gar albern sein müssen, damit die Aufmerksamkeit recht eigentlich an der Form hafte. Man möge also im merhin zusammenstellen: le père und la mère, und le père und le frère, und so in allen Abwechselungen, aber schon das sich wiederholende: le père est un bon père, etc. ist ein sehr wenig finniger Sah, und späterhin un père est bon und une mère est aussi bonne, ist doch wirklich gar zu albern, und das muß zehnmal umgewandelt und gelernt werden; dann gar: un bon père a un bon fils und une bonne fille. Ist denn wirklich so große Gefahr vorhanden, wenn dieselbe Form zugleich ein wenig Menschenverstand enthält? Wir glauben, daß es höchst nachtheilig ist, Kinder und geschweige etwas heranwachsente Knaben und Mädchen an solche Gedankenlosigkeit zu gewöhnen? In der That find die folgenden Nebungen mehr aus dem Leben gegriffen, bis hier und da wieder ähnliche Sächelchen vorkommen, wie: S. 9. Mein Vater liebt seine Kinder und meine Mutter liebt auch ihre Kinder; S. 14. Das Zimmer unsrer Königin ist größer als das unsers Königs. Avez-vous acheté les plumes de ce petit garçon? Elles sont trop longues. S. 35. Hat sie gegeben ihr Kind der Königin? Die Kinder unserer Nachbarin sind sehr bös, aber wir haben verziehen unsrer Nachbarin. S. 17. Du hast die kleinen Bissen für meine Vögel gefunden. S. 33. Es giebt auf diefem Tisch viel Fleisch, eben so viel (!) Fisch, wenig Früchte und ziemlich viel Wein u. f. w.

Wie gesagt, folche Säße sollten doch nicht eingeübt werden. Selbst Meidinger hat sich davon fern gehalten, und im Grunde find doch die hier gegebenen йebungen nichts Anderes als Nachahmungen seines Vorgangs Im Ganzen find freilich die Säße auf Vorausübung dessen berechnet, was nachher Regel werden soll, und in so fern ohne Zweifel für sehr junge Kinder brauchbar. Dagegen finden wir im zweiten Cursus andere zusammenhängende Uebungen eingeschaltet, beren Berechnung wir nicht zu durchschauen vermögen. Hat man bei der Wahl der Geschichte von Jakobs Söhnen auf die Bekanntschaft mit biblischer Geschichte gebaut, so ist wenigstens in derselben nichts, was ihr einen besondern Vorzug vers fchafft. An kindlichen, mehr ins Leben eingreifenden Geschichten fehlte es nicht. Auch sind ein paar andere Erzählungen eingeschaltet und etwas Naturgeschichte beigefügt, Alles bei Weitem nicht genügend für eine Lehrstufe, die schon Vieles vorausseßt.

Wenn wir im Allgemeinen ein Urtheil über derartige Werke aussprechen sollen, so möchten wir uns dahin erklären, daß die der Jugend zur Erlernung einer fremden Sprache allerdings nicht ohne Rücksicht auf Gedankenstoff verfaßt werden, und auch nicht so durchweg in gar zu kurzen abgerissenen Sägen bestehen sollten. Die Form wird viel sicherer eingeübt, wenn sie in gehörigem, versteht sich, für die Entwickelungsstufe faßlichem Zusammenhange erlernt wird, und der Verstand geht dann nicht so leer aus; insbesondere wird auch die Kunst, sich in der Muttersprache gehörig auszudrücken, dadurch gefördert, während sie durch die Gewohnheit in der Schule überall nur mit wenigen Worten einen Gedanken abzuthun, in der That unsrer Jugend sehr mangelt. Zudem ist es ja nicht die bloße Form, die man erlernen soll, sondern der Geist der fremden Sprache, und die Jugend, welche in eine fremde Sprache eingeführt wird, hat schon einen gewissen Erfahrungsvorrath, welcher benugt werden kann und soll; denn nicht nur stärkt das die Denkkraft überhaupt, sondern es hat auch den Vortheil, daß die während des Unterrichts wachsenden Seelenkräfte zugleich auf dem Gebiete der fremden Sprache Stoffe zur Beschäftigung finden. Wir möchten schließlich auf diese Bemerkung besonders hingewiesen haben, weil die meisten Lehrbücher nur das Fortschreiten des zu lehrenden Gegenstandes, nicht aber das des Schülers während der Dauer des Unterrichts zu beachten pflegen. Ein Schüler, der zwei Jahre eine Fertigkeit eingeübt hat, befigt nicht bloß den Grad von Wissen, der aus dem Gegenstande ihm erwachsen ist, sondern hat unterdeß zwei Jahre länger gelebt, und nach allen Seiten seine Kräfte erweitert und an Erfahrungen und an Denkfähigkeit zugenommen. Die Mittel zum weitern Fortschreiten müssen also hierauf berechnet sein, sonst hält man die Entwickelung zurück.

Der größte Theil der Betrachtungen, welche sich uns bei Beurtheilung des obigen Elementarbuches darboten, findet auch Anwendung auf das: Elementarbuch der englischen Sprache, nach der calculirenden Methode bearbeitet. Von Dr. E. J. Hauschild 2. und John Mickelthwate. 1850. 84 S. Zweite Auflage.

Hier wird von vorn herein mehr vom einfachen Saße ausgegangen, und zu immer zusammengeseztern, unter fortschreitender Ginübung grammatischer Formen vorgeschritten. Daß hier von großem Vorrathe nicht die Rede sein könne, begreift man aus der Seitenzahl, von welcher ein Theil noch durch Wortübersehung, Paradigmen und Index, außerdem aber durch mehr als 90 in englischer Sprache ausgedrückte Regeln in Anspruch genommen wird. Dieser lettere Punkt ist uns unbegreiflich. Selbst wenn diese Regeln erst hinterher erlernt werden sollen, stehen sie noch weit jenseit des hier gezogenen Gesichtskreises. Und warum soll der Schüler sie alle englisch herplappern? Jeder andere Sag dafür erlernt, wäre erfolgrei cher. Daß sie bunt durcheinander laufen, ist eine Berechnung, die wir nicht nicht durchschauen. So ist die erste Regel:

The attribute of the verb to be is the adjective, not the adverb; as: I am poor, he lives poorly; seltsam genug; und die zweite ist: The verb to

« PreviousContinue »