Page images
PDF
EPUB

Spanster

die Spinnerin. Jedes frisische Frauenzimmer spinnt,

sehr oft ausgezeichnet.

Seister Näherin.

Kuardster- Wollkragerin, die Wolle mit Karden (Kuarden) kardet.

Keine gibts, die das nicht kann. Haakster Garbenbinderin ben (Haker) bindet.

Briadster

[ocr errors]
[ocr errors]

[ocr errors]

die nach dem Mäher die Gar

Miststreuerin -die den Ackermift ausstreut mit der Mistgabel. Die Arbeit heißt briaden (breiten), d. i. Mist streuen. Apsatfter (wörtlich) Auffizerin. Apsatstern heißen die im Hause eines Freundes oder einer Freundin Abends versammelten Leute, von welchen die Frauenzimmer arbeiten z. B. stricken, Wolle kragen 2c.

Bagster (a lang)
eignen Ofen.
Grewster (e lang)
Feld umgräbt.

Grobster

ausgråbt).

[ocr errors]

Bäckerin. Jede backt ihr eignes Brod im

Gräberin, die einen Garten oder ein Stück

Gräberin (die tiefer gräbt, z. B. Lehm am Strande

Thauster (th wie im Englischen)

(Imp. thwuch), waschen.

Plantster (a lang)

[blocks in formation]

Pflanzerin, d. i. die Dünenhalm pflanzt,

mit kleinen Büscheln davon kahle Strecken in den Sanddünen besezt, um den Sandstaub zu hemmen.

Riwster Recherin, die mit der Harke hinter dem Mäher und den Garbenbindern die übrigen Aehren zusammenrecht.

Wort kommt von Riw (i lang), Rechen.

Trefter

Das

die aus Dünenhalm Seile dreht. Dieß geschieht zwischen der innern Platte beider Hände.

*

*

Die Partikeln at und eat urfrisische mit den Gründern Englands nach Brittanien gekommen und danach in der englischen Sprache (doch bloß in der Form at) eine große Rolle spielend. Wer noch zweifelt an einem frisischen Element im englischen Volk, weil die alten Chroniken nichts davon erzählen, dem werden solche Sprachtheile, die ausschließlich frisisch sind, schon ein Anderes lehren.

Die Form eat ist eine ganz merkwürdige Form. Alleinstehend ist sie schwer zu überseßen. Wat hest dü eat heißt was hast du

wenn ich nichts voreatdregan heißt sich gern sagt und schreibt, gebahren eine häßlich

vor, was thuft du, wobei bist du beschäftigt? Wan-ik niks eat ha (hewe), fan ik eg gud tu Mud habe (thue), ist mir nicht wohl zu Muthe. anstellen, sich geberden oder, wie man jezt so sich gebahren. Nebenbei bemerkt ist dieses bärenmäßige, ja barbarische Form und gehört unter die Kategorie der vielen beliebten Ausdrücke, womit man in den lezten Jahren die deutsche Sprache zu entstellen sucht, z. B. Rechnung tragen, in Angriff nehmen und dergleichen ekelhafte Taugenichtfe, vor deren weiterer Vermehrung uns Gott behüte. Ein anderer Ausdruck derselben Klasse frifischer Zeitwörter ist eathewen, sich benehmen (von dem äußeren Betragen gebraucht), das englische to behave und das deutsche sich beheben (noch nicht ganz obsolet geworden, sondern noch im südwestlichen Deutschland gesägt und zwar für sich anstellen, was im Frisischen durch eatdregan ausgedrückt wird). Das frisische cathewen und das englische to behave sind völlig synonym. Das Substantiv von eathewen ist Eathew (e lang), d.. i. das äußere Betragen, Bes nehmen, behavior. Huar lachest dü eat? Worüber lachst du da.

Die Partikel at dient zur Bezeichnung einer Localität und ihren Gebrauch lernt man aus den folgenden wenigen Beispielen vollständig. At Hüs [ü lang und 8 sehr hart und gedehnt ausgesprochen — im Gegensaz zu Hüs (ü kurz und s kurz und weich), d. i. Haus] heißt zu Hause; at höw (ö lang), in der Kirche; at üsen, in unserm Hause, bei uns, chez nous; at jauren, in eurem Hause, bei euch; at hören (ö kurz), in ihrem Hause (Mehrzahl), bei ihnen; at Preafters, im Predigerhause; at Inj, z. B. hat as al at Ini, es ist schon Abend; at Anj (à lang), d. h. am Ende, und zwar von einer schwangern Frau gesagt, deren Zeit um ist, z. B. hju as at Ani, sie steht vor ihrer Entbindung; at ean Ani, an einem Ende; at di öther (ö lang) Anf, am andern Ende; at (eat) a rochter hun, an der rechten Hand; at (eat) a lachter hun, an der linken Hand; at ean Eag, an einer Seite; at ian Sidi, an einer Seite; at biath Eager (th hat den Urlaut), an beiden Seiten.

*

[ocr errors]

Die frisischen Vorfilben tu (ohne den Ton) das deutsche zer und tu (mit dem Ton) - das deutsche zu -. Das erste tu (deutsch zer) findet sich auch in manchen plattdeutschen Wörtern in der Form to, ist aber kein ursprüngliches Platt, sondern ist aus

dem Frisischen, dieser Sprache der germanischen Fluth- und EbbeKüste oder Nordseeküste, wie so viele andere Sprachtheile, ins Plattdeutsche eingedrungen, und zwar erst in den späteren Jahrhunderten, denn als sich die holländische Sprache auf unfrisischem und später auch frisischem Boden bildete, welche großentheils Plattdeutsch ist, war dieses Element im Plattdeutschen nicht vorhanden. Es ist weder dem Holländischen noch dem Hochdeutschen bekannt. Die folgenden Beispiele dieser beiden Partikeln machen fernere Worte überflüssig. Zur Bezeichnung der Betonung diene das Accentzeichen '.

[merged small][merged small][merged small][merged small][ocr errors][ocr errors][merged small][merged small][merged small][ocr errors][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][ocr errors][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][ocr errors][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][ocr errors][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small]

[ocr errors]
[ocr errors]

zutheilen.

*

Dieß ist eine für den Sprachforscher sehr merkwürdige Endung. Sie drückt den Begriff der Zeit aus. Saat heißt Siad und Siadlith ist die Zeit des Säens. Pluchlith ist die Zeit des Pflügens. Mederleth (beide e lang nicht Mederlith) die Zeit des Mähens. Miad ist das deutsche Matte und das englische mead (meadow), und Meader heißt Mäher, eigentlich Heuntäher. Dagegen sagt man Hiathtidi (Haidezeit), d. i. die Zeit des Haideschlagens, und Kaastsförd (ö lang), d. i. Erndtezeit, eigentlich das Koftschneiden - (von sferan schneiden). Um diese Zeit heißt taklith. Hüklith? Wann? Hük hängt innig zusammen mit hokker? wer? und hokker jemand, so wie mit hög (ö kurz), welche, einige. Hüklith wird ge= braucht von einer bestimmten Zeit sowol als von der Zeit überhaupt. Man sagt auch: Hüklith as't? Hüklith ha' wi't? und beides heißt: Wie spät ist's? Wie viel ist die Uhr? Soklith heißt wörtlich solche Zeit, zu solcher Zeit. As't nü soklith Dais? (wörtlich: ist es nun solcher Zeit Tages?), d. h. ist es so weit gekommen? Sieht es so aus? Dr. K. J. Clement.

Der Relativsatz bei Shakespeare.

Shakespeare theilt mit Dante und Homer die Eigenschaft, ein Centrum in der Sprachentwickelung zu sein. Aus diesem Grunde wäre zu wünschen, daß der Art und Weise, wie gerade er die Sprache handhabt, eine besondere Aufmerksamkeit gewidmet würde, und daß wenigstens die Verfasser wissenschaftlicher Grammatiken der englischen Sprache dem Sprachgebrauche des Sh. eine forgfältige Berücksichtigung zu Theil werden ließen. Die folgenden Bemerkungen über die Relativsäße bei Sh. sind vielleicht nicht allein für die Ebengenannten, sondern auch für die Interpreten des so schwierigen Dichters, welche auf einem festen, durch grammatische Forschung gewonnenen Boden sicherere Schritte zu machen im Stande find, von einigem Interesse.

Was zunächst den Gebrauch der Formen des Relativs betrifft, so findet die Bemerkung Wagner's (engl. Gramm. §. 720) in Sh. ihre volle Bestätigung. Which tritt an unzähligen Stellen da ein, wo nach dem jezigen Sprachgebrauch who erwartet wird.. Daran hindert nicht die Würde der Person,

3. Rich. V, 1. That high All-seer, which I dallied with, noch das die eigentliche Persönlichkeit scharf herausstellende he,

K. L. II, 1. That he, which finds him shall deserve my thanks,

oder das persönliche Fragewort who,

M. f. M. II, 5. Who's that which calls.

Ja wenn in einem vergangenen Relativsage dieselbe Person durch who bezeichnet ist, tritt in gleicher Beziehung im zweiten Gliede which ein:

3. Rich. V, 1. He has no friends but who are friends of fear,
Which, in his dearest need, will fly from him.

Die §. 554 von Wagner aus unserm Dichter angezogene Stelle, in welcher der Artikel dem Pronomen which vortritt, ließe sich durch

viele vermehren. Daß aber auch whom auf gleiche Weise vorkommt, ist dem Grammatiker entgangen. S. W. T. IV, 3. your mistress, from the whom, I see, there's no disjunction to be made. Der Eintritt des who, wo man etwa which erwartete, läßt sich an den meisten Stellen durch Personification rechtfertigen, welche Annahme freilich ein wenig kühn ist in Stellen wie:

M. f. M. I, 3. for the enjoying of thy life, who I should be sorry, should be thus foolishly lost at a game of tick - tack.

Die von Wagner §. 732. A. auch in neuern Schriftstellern nachgewiesene für whosoever abgekürzte Form whoso ist bei Sh. nicht felten.

6. H. a. VI, 1. Villain, thou know'st the law of arms is such,

That, whoso draws a sword, 't is present death. Whose scheint, abweichend von der Regel, partitiv für of which gebraucht zu sein :

[merged small][ocr errors][merged small]

A post from Wales, loaden with heavy news,
Whose worst was.

wenn man nicht etwa die Beziehung auf news überspringen und whose an post anschließen will.

So tritt whose in ein objectives Verhältniß in Tr. Cr. I, 1 her hand, in whose comparison all whites are ink, so wie auch vielleicht Cor. V, 3, wo Cor. in Beziehung auf Menenius sagt: for whose old love, I have once more offer'd the first conditions. Freilich braucht hier nicht interpretirt zu werden, Coriolans alte Liebe zu Menenius, sondern man könnte mit der Schl.-T. Ueberseßung in whose old love die Liebe, die der alte Mann zu Cor. hegt, finden wollen, eine Erklärung, welche durch das Vorangehende begünstigt wird.

Im Gebrauch gegen die von Wagner §. 723, A. 4 aufgestellte Regel, daß das Relativ that nach einem determinativen that nicht eintreten dürfe, wird bei Sh. vielfach gefehlt. So heißt es T. N. IV, 2. That, that is, is; u. ebendas. V, 1. You broke my head for nothing; and that that I did, I was set on to do 't by sir Toby und so oft. Dem nach Crombie (W. §. 725, Anm. 6) veralteten Gebrauche des that für what begegnen wir bei Sh. oft, besonders in Begleitung von Präpositionen: T. A. Meanwhile I am possess'd of that is mine; 3. Rich. So it should seem by

« PreviousContinue »