Schlachtfelde erscheint. Indess Kutschke ist gleich bei der Hand, auch ihm den Staar zu stechen: er ruft ihm in einem. anderen Manifest warnend zu: ,,Was willst du, Garibaldi, nur Wer kann mir, frag' ich ernstlich nun, ,Mischst du dir mit Menottilein In solche faule Sachen rein! Und die Franzosen schrei'n gleich aus: Man still! dir und dem Kronensohn, Euch werden wir's besorgen schon." Und es ward besorgt, Paris ward eingenommen und Kutschke konnte bald sein prächtiges Einzugslied anstimmen: Und so zieht er mit Hurrah durch das Siegesthor, wobei ihm mit einem Male beim Anblick des Louvre und der glänzenden Boulevards so welthistorisch" zu Muthe wird; „ja,“ ruft er aus: ,,Das ist Paris! das ist der Lohn, Nach dem ich alter Knabe Mir nun sechs lange Monden schon 66 Und so treuherzig wie hier Kutschke mitten in dem Siegesjubel seiner Sehnsucht nach der Heimath Ausdruck giebt, so treuherzig dies sei zum Schluss noch erwähnt kommt dies Gefühl auch noch öfter, namentlich in der sogenannten ,,Vorpostenpoesie", zum Ausdruck. So hören wir z. B. einen Berliner in einsamem Quartier auf einem Heuboden bei Metz melancholisch singen: ,,Hier is et kalt und zucht och sehr, Hier is et koderig!" Dazu keine Cigarren, nicht mal ein Streichholz; es hiess wohl, es seien Liebesgaben gekommen aus der Fern, indess zu ihm ist keine gekommen, er hat weder Glück noch Stern. Wer kann ihm da den Wunsch verargen: Und ein Anderer wieder, der in der Zeitung von den 1000 Fässern liest, die zu Hause bei jeder Siegesnachricht auf das Wohl der tapferen Krieger ausgetrunken werden, ruft in komischer Verwunderung aus: ,,Ob mich der Teufel hole, Wir dürsten zu ihrem Wohle, Ja wir, die wir zu Hause über die grossen Siege gejubelt, wir haben keine Ahnung, wie viel des Schweisses der Edlen sie gekostet. Und doch mit welchem Humor können sie noch über ihre bedrängnissvolle Lage poetisiren! Hören wir nur das Lied eines solchen poetischen Vorpostens : Wie wir Metz erobern." ,,Es ist eine schöne Jegend Und wenn's manchmal nicht rejent, So sieht man was von ihr. ,,Jewöhnlich rejents jrässlich, ,,Man liegt auf Wiesenrändern ,,Und kiekt von einer Stelle, ,,Die Seife ward zur Mythe... ,,Kurz dieser Heroismus Is nich janz ohne Reiz. Mich zieht der Rheumatismus Fir's Vaterland durch's Kreuz." Doch: ,,Gott war mit Euch, er mass die Prüfungszeit, Zu ihm aber, dem grossen Führer, dem treuen König, dem allverehrten Kaiser, schallt es heute an seinem 80. Geburtstage aus allen Gauen des dankbaren deutschen Landes wieder eben so mächtig, als damals beim Beginn des Kampfes gegen den Erbfeind, empor: ,,Hör' an des Thrones Stufen Das Vaterland heut' rufen: Und wenn die ganze Welt voll Teufel wär', An unsrer Fahne steht's: ,,Vom Fels zum Meer." ,,Hoch Wilhelm, deutscher Kaiser, lebe hoch!" Gumbinnen. Dr. E. Küsel. Beurtheilungen und kurze Anzeigen. Anglia. Zeitschrift für englische Philologie. Enthaltend Beiträge zur Geschichte der englischen Sprache und Literatur, herausgegeben von Richard Paul Wülcker. Nebst kritischen Anzeigen und einer Bücherschau herausgegeben von Moritz Trautmann. 1. Band. 1. Heft. Halle a. d. S. Lippert'sche Buchhandlung (Max Niemeyer) 1877. Gr. 8. 188 S. Als die Nachricht sich verbreitete, dass das „Jahrbuch für Romanische und Englische Sprache und Literatur" aufhören würde zu erscheinen, da gewann es den Anschein, als ob die Pflege der modernen Philologie bisher doch nur eine schwache gewesen sein müsse und dem „Jahrbuche“ sicher nicht genügende Unterstützung seitens der Fachmänner zu Theil geworden wäre. Mit dem „Archiv“ konnte man glauben, hätte es eine andere Bewandtniss, da dieses den gesammten neueren Sprachen gewidmet, also auch die deutsche mit eingeschlossen, wesshalb ihm die Nahrung reichlicher zuflösse, und zwar sowohl was die wissenschaftlichen als auch die pecuniären Beiträge (ich meine natürlich das Abonnement) betrifft. Wie sehr man sich hierin getäuscht, freilich (O, Seltenheit!) angenehm getäuscht hatte, erwies sich bald nachher. Denn noch war das Licht, welches das „Jahrbuch" auf die in Rede stehenden Studien warf, nicht erloschen, als schon von Breslau her die Ankündigung der „Englischen Studien" vom Privatdocenten E. Kölbing kam, welche denn auch seitdem erschienen und besonders in England mit grosser Anerkennung aufgenommen worden sind. Und fast gleichzeitig erliessen die Herausgeber der hier angezeigten Zeitschrift ihren Prospect, der, sowohl hinsichtlich der vortheilhaft bekannten Namen der Herausgeber sowie des stattlichen Verzeichnisses von Mitarbeitern in Deutschland und England, verheissungsvoll genug war. Das vorliegende erste Heft hat denn auch die Erwartungen, zu denen der Prospect berechtigte, erfüllt und jeder Freund der wissenschaftlichen Behandlung und Durcharbeitung der neueren Sprachen wird die „Anglia" mit Freuden begrüssen. Es werden die classischen Philologen dadurch nur immer mehr genöthigt werden, die moderne Philologie als eine ihrer Wissenschaft ebenbürtige zu betrachten, und dürfte wohl bald die Zeit kommen, wo man das Englische auch auf den Gymnasien als obligatorischen Unterrichtszweig einführen wird. Es muss dem Ausländer wahrlich sonderbar erscheinen, in einem Lande, wo man einen englischen Dichter, freilich mit Recht, als den grössten überhaupt betrachtet, ihm eine, und zwar die erste, Stätte gegeben, dessen Pflege eine |