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Wol, deinen eigenen Weg wandere, nicht kann ich dein Zürnen
Odin lenke es zum Besten!" sagte Hilding und verschwand.

1. och „und" dän. og ist der Form nach das deutsche auch. In Bedeutung und Form stimmt mit diesem das schwed. ock. Die Begriffs verschiedenheit von auch und och findet sich sogar in demselben Worte und derselben Sprache vereint in dem griech. xaí. Das lat. et kann auch bei Dichtern die Bedeutung von etiam haben, hat sie sogar, in Prosa stehend, in der Formel et ipse. Das längere etiam im Verhältniss zu et lässt sich mit också (= auch) zu och vergleichen.

suto 3. Pl. imperf. v. sitta (sitzen). Der Sing. imp. ist satt mit a. Der Plur. imperf. des starken Zeitwortes hat regelmässig einen anderen Vocal als der Singular. Diese Mannigfaltigkeit der Vocalisirung ist im Nhdtsch. bis auf wenige Ueberbleibsel (z. B. wie die Alten sungen) verloren gegangen, besteht aber im Ahd., wo sogar die 2. Sing. mit dem Plur. einen gemeinschaftlichen Vocal hat; z. B. Ind. praet. von nëman

sing. nam

nâmi nam

von tripan

pl. nâmumês nâmut nâmun

sing. treip tripi treip

tripumês triput tripun.

Im Mhd. ist durch den in der ersten Silbe der 2. Sing. eingetretenen Umlaut die Vocalisirung noch mannigfaltiger, z. B. von liegen

von geben

sing. louc lüge louc
pl. lugen luget lugen,

sing. gap

gaebe gap

pl. gâben gâbet gâben.

Der Conj. imperf. der starken Verben im Schwed. hat durchgängig den Vocal des Indic. Pl., es stimmt also die Bildung ganz genau mit dem Ahd.

Der Conj. praet. von nhd. trîpan ist

tripi tripîs tripi

tripimês tripît tripîn.

Der Conj. praet. vom schwed. förnimma jag förnumme geht mit u weiter; der Ind. geht

sing. förnam

pl. förnummo förnummen förnummo.

2. vid (bei), engl. with, deutsch wider. Die Bedeutung ist in allen drei Sprachen eine andere; doch findet sich engl. with noch in der Bedeutung des deutschen Wortes in Zusammensetzungen wie to withstand widerstehen. Was den Bedeutungswechsel gleichförmiger Präpositionen in verwandten Sprachen betrifft, vgl. engl. by mit deutschem bei, griech. úvrí, ànó, nó mit lat. ante, ab, pro.

skåda, deutsch schauen. Das engl. verwandte to show hat, wie nicht selten geschieht, die causative Bedeutung angenommen schauen lassen, d. i. zeigen. So heisst im Franz. apprendre 1) vernehmen, 2) benachrichtigen; so wird in gewissen Gegenden Deutschlands lernen vom Volke auch im Sinne von lehren gebraucht.

3. var imperf. von vara, sein. Nach obiger Regel heisst der Plur. vi voro, I voren, de voro; der Conj. jag vore, du vore, hau

vore u. 8. W.

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Die deutsche Media

dorn, threaten =

Auch im Schwed.

5. neder, deutsch nieder, engl. nether. ist im Engl. gewöhnlich aspirata, z. B. thorn drohen, leather Leder, bath, Bad, mouth, Mund. hatte man früher diese Schreibweise, z. B. bei Stjernhjelm, einem Zeitgenossen Christinen's, der als Vater der schwedischen Literatur angesehen wird, ist noch geschrieben then fångne Cupido.

8. spelet das Spiel. Die Anhängung des bestimmten Artikels an das Substantivum (das Adjectivum, auch das substantivirte, hat ihn in gewöhnlicher Weise vor sich) ist in den germanischen Sprachen auf das Schwed. und Dänische beschränkt. Treffen Adj. und Subst. zusammen, so werden zwei Artikel angewandt, z. B. det ädla spelet das edle Spiel. Merkwürdigerweise findet sich dieselbe Eigentümlichkeit auch in einer romanischen Sprache, nämlich im Rumänischen; dort heisst z. B. fok Feuer, fokul das Feuer, oki Augen, okii die Augen.

9. qvad, 3. Sing. imperf. von qväda, singen, dichten. Im Nhd. ist das Wort geschwunden; im Ahd. qhuëdan, Mhd. quëden, imperf. quot (sagen); im Engl. noch die alleinstehende Form quoth he, she sagt, sagte.

10. till hat die Bedeutung des engl. to; engl. till ist im Schwed. tills.

12. landet, das Land. Das Wort hat im Pl. die männliche Endung länder; seltener bleibt land der Plur. Das deutsche sächliche Wort hat in ähnlicher Weise neben seinem gewöhnlichen Pl. Länder auch die poet. nach überwiegend männlichen Analogien gebildete Form Lande. Es hat also im Schwed. der üblichere, im Deutschen hingegen der seltenere Plural eine ungewöhnlichere Form. Interessant ist es zu sehen, wie die verschiedenen Bedeutungen des deutschen Wortes, nämlich 1) Reich, Staat, 2) Gegensatz zum Wasser, 3) Gegensatz zur Stadt in anderen Sprachen ausgedrückt werden. Das in dieser Hinsicht am reichsten ausgestattete Franz. hat 3 Wörter: 1) pays, 2) terre, 3) campagne; das schon ärmere Engl. 2, nämlich 1) und 3) country, 2) land. Doch kann im Engl. und Franz. bei poetischer Färbung des Ausdrucks 2) auch für 1) stehen.

13. tag, Imperat. von taga nehmen, engl. to take. Vom deutschen Stamme aber hat das Schwedische das oben angeführte förnimma. Sprachen, deren Vocabularium auf zwei Hauptquellen zurückzuführen ist, wie z. B. das Engl., verfahren oft so, dass sie zwar das Simplex der einen Sprache aufnehmen, den Sinn des Comp. aber der anderen entlehnen. So entsprechen im Engl. den Bedeutungen

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übrigens, dass die deutschen Zeitwörter mit be sich oft im Englischen finden, aber mit veränderter Bedeutung, so ist

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14. nu, jetzt, engl. now, deutsch nun. Das der Form des deutschen jetzt entsprechende engl. yet hat verschiedene Bedeutung, nähert sich aber der deutschen in der Verbindung as yet,

15. frälsas, Inf. pass. von frälsa. Das Schwed. und Dän. haben sich die in den meisten neueren Sprachen verloren gegangene Leichtigkeit gewahrt, das Pass. ohne Hilfszeitwort zu bilden. Der charakteristische Consonant desselben ist in beiden Sprachen das s, welches entweder an Stelle des activischen r gesetzt, oder, wo dieses nicht vorhanden, der activischen Form angehängt wird. Doch ist daneben auch die Möglichkeit vorhanden, nach Analogie unseres werden blifva (eigentlich bleiben) als Hilfszeitwort mit dem Partic. für das Passiv. zu verwenden. Aehnlich verwenden die Polen das auch zuerst bleiben bedeutende zostać.

Was den Gebrauch der Hilfszeitwörter anbetrifft, so weichen nicht nur die verschiedenen Sprachgruppen, sondern auch innerhalb derselben verschiedene Sprachen sehr von einander ab. Schwed. und Dän. gehen einerseits, Deutsch und Engl. andererseits ganz Hand in Hand. Notwendig sind bei jenen nur 2, bei diesen aber 3 Hilfszeitwörter, um 1) die Vergangenheit, 2) die Zukunft und 3) den leidenden Zustand auszudrücken. Die roman. Sprachen haben auch nur zwei Hilfszeitwörter, brauchen sie aber für Fall 1) und 3), während Schwed. und Dän. für Fall 1) und 2); die slawische Sprachgruppe endlich können und müssen sie bisweilen anwenden für Fall 2) und 3). Merkwürdig ist bei der Anwendung des Hilfszeitwortes beim Fut. im Russ., dass man zum Fut. von быть (esse) nicht das Partic., sondern den Inf. des betreffenden Zeitwortes setzt, z. B.

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Im Passiv. kann das Hilfszeitwort vermieden werden, wenn man, wie es ja im Franz. oft geschieht, dafür das reflex. Zeitwort gebraucht, z. B.:

le mot s'emploie слово употребляется.

Tritt ein Hilfszeitwort ein, so ist es natürlich entsprechend dem esse, être, to be, sein u. s. w., russ. быть, poln. być, für welches letztere indessen, wie oben erwähnt, das dem schwed. blifva zu verglei chende zostać eintreten kann. Aehnlich steht im Ital. statt essere auch bisweilen venire und ähnliche, im Span. und Port. ist sogar dem ser das Hilfszeitwort estar gleichberechtigt.

In den alten Sprachen, wenigstens den mir bekannten, ist der Gebrauch des Hilfszeitworts weit beschränkter, und zwar hat das Zeitwort selbst, in dem Verhältnisse der früheren Entwickelung der be

Archiv f. n. Sprachen. LVIII.

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treffenden Sprache, auch weit mehr eigene Kraft, um die verschiedensten Verhältnisse auszudrücken. Im Hebr. wird nicht nur für Zeit und Geschlecht kein Hilfszeitwort gebraucht, sondern man giebt sogar andere Beziehungen mit organisch gebildeten Formen des betreffenden Wortes wieder, so z. B. die causative, und zwar caus. act. durch Piel, caus. passiv. durch Pual, z. B.:

Ner kam, er liess kommen, holte, er wurde geholt.

Im Griechischen ist zwar diese Nüancirung der Bedeutung des Zeitwortes nicht vorhanden, doch ist der Gebrauch des Hilfszeitwortes nur auf den selteneren Fall beschränkt, dass im Perf. pass. aus äusserlichen Gründen, z. B. wegen des Zusammenstosses zu vieler Consonanten, eine Form nicht organisch gebildet werden kann. So heisst ja die 3. Pl. ind. perf. pass. von heino Lehepuévoi eioír, weil die Sprache Levrau nicht zulassen und auch nicht umbilden kann. Im Lat. endlich hat sich das Hilfszeitwort auf das Praet. pass. ein bestimmtes Anrecht erworben, welches es, wie erwähnt, in den Tochtersprachen auf das ganze Pass. und sogar auf einen Teil des Act. ausgedehnt hat.

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18. örnens gen. von örn Adler, Aar, noch mehr verwandt mit dem älteren deutschen Worte arn; dem griechischen Worte öqvis steht es wegen des gleichen Vocales noch näher als dieses. Es hat also das generelle ögvis in örn und arn eine individuelle Bedeutung; ferner ist die früher im Deutschen und noch im Schwed. gebräuchliche Form im Nhd. auf den poetischen Ausdruck beschränkt, während das jetzige generelle Prosawort der Adler früher eine individuelle Bedeutung hatte, indem es aus Adel-ar entstanden ist. Dies veranlasst uns, einige allgemeine Gesichtspunkte aufzustellen über den Ausdruck gleicher Begriffe in verwandten Sprachen, oder auch in verschiedenen Perioden derselben Sprachen, resp. über den Bedeutungswechsel gleichwurzeliger Wörter. Im Allgemeinen hat man natürlich als Regel aufzustellen, dass die gleichen Stämme in verwandten Sprachen auch dieselben Bedeutungen haben, wie ja umgekehrt aus der durchgehenden Gleichheit solcher Stämme die Verwandtschaft der betreffenden Sprache, das Vorhandensein des Wortes und des Begriffes in der gemeinschaftlichen Ursprache mit Recht gefolgert wird, und viele solcher gemeinschaftlichen Stämme zusammengenommen sogar einen sicheren Schluss auf das Minimum des Wortschatzes jener Ursprache, ja sogar auf den Culturzustand des betreffenden Volkes ge

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