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In einem Proœmium benachrichtigt uns der Verfasser, dass er singen wolle zur Ehre und zum Ruhme Christi, der, obgleich erst fünf Jahr alt, doch schon die erstaunlichsten Wunder verrichtete. Dieses Alter von fünf Jahren setzt der provenzalische Verfasser willkürlich, denn die Quellen geben Jesus bei Wunder 1, 2, 9, 10 bereits das Alter von sieben bis acht Jahren. Es folgt darauf eine Schilderung des Knaben Jesus, der so

„gentils et amoros, bel e cortes e gracios, humils et plazens" ist, dessen Leib so schön gestaltet, dessen Fleisch so zart, dessen Mund so frisch und lachend ist, dessen Augen so liebevoll und freundlich blicken, dass Alle, die ihn ansahen, sich unwillkürlich von Liebe zu ihm ergriffen fühlten.

1. Zu der ersten That, die aus Christi Leben berichtet wird (Bartsch, pag. 271-276), ist zu vergleichen Ps. Math. 38. Thom. gr. A 14. Thom. lat. 12. Ev. Ar. 49: Jesus geräth durch Zufall in eine Schule,

Ont ac doctors e clerx onratz
Nobles rix et appoderatz,
Et ancian en teuletgia,

En logica, en gromancia

Et en ganre d'autra siensa.

Mit ihnen beginnt das Kind zu disputiren und legt ihnen so schwere Fragen vor, dass keiner sie beantworten kann und sie Alle beschämt von dannen gehen").

Einige Verwandte Joseph's hatten der Disputation beigewohnt, und erfreut über die Klugheit des Kindes, bitten sie jenen, es bei einem ordentlichen Lehrer in die Schule zu geben, auf dass etwas Tüchtiges aus ihm werde. Joseph ist nicht abgeneigt und vertraut seinen Sohn dem Meister Arian an, mit der Bitte jedoch, ihn nicht zu schlagen oder irgend wie übel zu behandeln. Der Lehrer beginnt den Unterricht sofort : „Mein Kind, nun sage Aleph und nachher sage Beph (des Reimes wegen statt Beth)." Jesus aber bleibt stumm, worüber Arian so aufgebracht wird, dass er ihm einen Schlag versetzt (l'effant anet ferir sul col). Jesus antwortet: ,,Thöricht hast du gehandelt," worauf Arian sofort todt zu Boden stürzt.

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Hiermit endigen die oben erwähnten Quellen; der provenzalische Dichter aber giebt noch folgende, sich sonst nirgends findende Fortsetzung:

Die Verwandten Arian's messen Jesus den Tod desselben

*) Worin diese Fragen bestanden, erfahren wir nicht; doch sehen wir aus einer anderen Stelle der Apocryphen, dass Jesus wohl bewandert war in Physik und Metaphysik, Hyperphysik und Hypophysik; in der Naturlehre, Himmelskunde und Medicin. Ev. Ar. 50-53.

Dieser

zu und erheben Klage vor dem Richter (senescale). lässt die Leiche vor sich bringen, aber da er kein Blut und keine Wunde an ihr entdeckt, giebt er das höchst einsichtsvolle Urtheil ab, der Lehrer sei auf eine andere Art, vielleicht am Schlagfluss, gestorben, das Kind aber jedenfalls unschuldig. Sie sollten Arian nur heimlich beerdigen und kein Wort davon. laut werden lassen, denn Jesus sei von hoher und edler Herkunft, von dem Geschlechte David, Jesse und Abraham.

2. (Bartsch 276-279.) Durch das traurige Schicksal Arian's nicht zurückgeschreckt, erbittet sich ein anderer, in Theologie, den Künsten und der Nigromantik wohl bewanderter Lehrer Jesum von Joseph zum Unterrichte. (In unseren Quellen: Pe. Math. 31. Thom. gr. A 6, 7, 8. Thom. gr. B 6. Thom. lat. 6. Ev. Ar. 48 nennt sich dieser Lehrer ein Freund Joseph's und trägt den Namen Zachaeus, Ps. Math. 31 Levi.) Mit Maria's Beistimmung wird ihm das Kind übergeben, unter der Bedingung, es nicht übel zu behandeln. Der Meister

nimmt es zu sich:

Mon effant, ar digas aleph,
Et en apres tu diras beph.

Worauf Jesus: „Warum Aleph eher als Beph? Zeige mir den Grund in der Theologie, in den Künsten, in der Nigromantik. Sage mir ferner, was Aleph bedeutet; ich werde dir alsdann die Bedeutung von Beph sagen." Ueber diese klugen Fragen des Kindes erstaunt der Lehrer gewaltig*), er knieet nieder und bittet um Verzeihung: „Herr, ich habe sehr gegen dich gefehlt, meinen Meister wollte ich unterrichten. Verzeihe mir, Herr, nach deiner grossen Güte. Ich glaube, dass du bist Gott und Mensch, allmächtiger König, und dass dein ist die Welt."

Die Quellen geben an dieser Stelle die traurige Klage des

*) Die Verwunderung des Lehrers ist in unserer Bearbeitung nicht gehörig motivirt; in den Quellen giebt Jesus eine lange und gelehrte Auseinandersetzung über den ersten Buchstaben, wie er hat Linien und einen Mittelstrich, der durch die, welche man verbunden sieht, geht; zusammengehende, indem der Gipfel aussendet und wieder in sich vereinigt, drei Linien von gleichem Geschlecht, aber untergeordnet, hypostatisch, aber am Maasse gleich. Und vieles andere fing er an darzulegen, was der Lehrer nie gehört noch je in einem Buche gelesen hatte.

alten Meisters, der sich so von einem Kinde übertroffen sieht: Οὐ φέρω τὸ αὐστηρὸν τοῦ βλέμματος αὐτοῦ, οὐ πρανῶ τὸν λόγον ἅπαξ. τοῦτο τὸ παιδίον γηγενὴς οὐκ ἔστι, τοῦτο δύναται καὶ πῦρ δαμάσαι . . . . ποία γαστὴρ τοῦτο ἐβάστασεν, ποία δὲ μήτρα τοῦτο ἐξέθρεψεν, ἐγὼ ἀγνοῶ. οἴμοι, φίλε, ἐξηγεῖ με, οὐ παρακολουθήσω τῇ διανοίᾳ αὐτοῦ. ἠπάτησα ἑαυτόν, ὁ τρισάθλιος ἐγώ. Αγωνιζό μην ἔχειν μαθητήν, καὶ εὑρέθην ἔχειν διδάσκαλον. Ἐν θυμοῦμαι τὴν αἰσχύνην, ὅτι γέρων ὑπάρχων ὑπὸ παιδίου ἐνικήθην οὐ δύναμαι ἐν τῇ ὥρᾳ ταύτῃ ἐμβλέψαι εἰς τὴν ὄψιν αὐτοῦ .... οὗτος τί ποτε μέγα ἐστίν, ἢ θεὸς ἢ ἄγγελος ἢ τί εἴπω οὐκ οἶδα. (Thom. gr. A 7.)

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Als Jesus hörte, wie der zweite Lehrer seine Göttlichkeit anerkannte, sprach er: „Du hast wahr geredet und mich erkannt; drum sei auch Arian wieder auferweckt und zum Leben zurückgerufen." Und so geschah es. (cf. Ev. Ar. 49, Thom. gr. A 15.)

3. Das dritte Wunder unseres provenzalischen Berichtes (Bartsch 279-281) lässt sich auf keine unserer Quellen zurückführen.*) Jesus, in Gesellschaft mehrerer Knaben, betritt ein Haus, in das die Sonnenstrahlen durch ein Fenster dringen; er setzt sich rittlings (de cavalgos) auf einen Strahl und steigt an diesem zur Sonne empor, Die anderen Knaben wollen ihm das Kunststück nachmachen, stürzen aber dabei aus dem Fenster und brechen kläglich Arme und Beine. Wehklagend eilen die Eltern der Verunglückten zu Joseph, beschweren sich bei ihm über seinen Sohn, und führen ihn zu dem Hause, wo das Unglück geschehen war. Auf Joseph's Befehl gleitet Jesus wieder an dem Sonnenstrahl zur Erde, heilt die verwundeten Knaben und erweckt die Todten wieder. Von den modernen Bearbeitungen weist nur die englische diese Erzählung auf.

4. Auch die folgende Erzählung (Bartsch 281–287) suchen wir vergeblich in unseren lateinischen, griechischen und ara

*) Man ist versucht, dieses Wunder mit einer im Mittelalter sehr verbreiteten Geschichte zusammen zu bringen, nämlich von einem Diebe, welcher auf einem Mondstrahle von dem Dache eines Hauses in dasselbe hinunter gleiten will und dabei den Hals bricht. Gesta Romanorum (ed. Grässe) no. 136; Disciplina Clericalis (ed. Schmidt) pg. 156; Le Grand D'Aussy: Du voleur qui voulout descendre sur un rayon de lune; Latin Stories from Mss. of the XIII. and XIV. centuries ed. by Th. Wright no. 23.

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bischen Quellen. Eines Morgens geräth das Kind auf seinen Streifereien (vol s'en anar deportar Foras la vila en la ribiera) an eine Töpferei und nachdem es eine Zeit lang zugesehen, wie die Arbeiter ihre Gefässe formten, legt es selbst hilfreiche Hand an. Und so schnell wird das Werk gefördert, dass am Abend mehr Gefässe fertig sind, als sie sonst in fünf Tagen machten. Aber trotzdem die Leute sehen, wie fleissig das Kind arbeitete, laden sie es doch nicht zum Essen und Trinken ein, sondern gehen am Abend vergnügt heim, ohne es weiter zu beachten. Auch Jesus macht sich auf den Rückweg und wird von Joseph der schon in banger Sorge schwebenden Maria zugeführt. Nachdem er ruhig gegessen und getrunken, legt er sich zum Schlafe nieder.

Am anderen Morgen kommen die Töpfer wieder zur Arbeit; aber wie entsetzt sind sie, als sie das ganze Werk des vorigen Tages in Trümmern und Scherben finden. Lautes Jammern erhebt sich, bis einer von ihnen sich des Knaben erinnert, der ihnen so fleissig geholfen hatte, und dem sie nichts zu essen und zu trinken gegeben. Sie ziehen vor Joseph's Haus, um sich bei ihm zu beklagen über die Verwüstung, die sein Sohn angerichtet; Joseph lässt sich zu der Töpferei führen, um selbst die Sache in Augenschein zu nehmen, und siehe da! er findet Alles in guter Ordnung und im schönsten Zustande. Die Arbeiter sind hoch erfreut und bitten Joseph vielmal um Verzeihung.

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5. (Bartsch 287-291.) Jesus geht mit einer Schaar Knaben „, deportar"; sie steigen bei ihrem Spiele auf eine Mauer, und Ferrier, un garso mal astrug, stösst Abramon hinab, so dass dieser sich das Genick bricht. Angsterfüllt reissen Alle aus, nur Jesus bleibt auf der Mauer zurück. Bald stellen sich. die wehklagenden Verwandten jenes Knaben ein und beschuldigen Jesus, Abramon von der Mauer gestossen zu haben; das Kind aber weisst diese Beschuldigung zurück und verkündet, der Todte würde selbst Zeugniss ablegen. Als nun die Juden unter Spott über Jesus Zuversicht die Leiche herbeigebracht hatten, wendet er sich an dieselbe und redet sie an: „Sag, Abramon, was habe ich dir gethan? Habe ich dich von der Mauer gestossen und getödtet? Stehe auf und sage die Wahr

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