Page images
PDF
EPUB
[blocks in formation]

They, that least lend it you, shall lack you first.

Wahrscheinlicher als auf lack ist it auf das in loved steckende Substantiv love, oder auch auf den ganzen Satz, you are loved, zu beziehen.

Sc. 3. he that loves my flesh and blood is my friend: ergo he that kisses my wife is my friend.

Die scharfsinnige Beweisführung des Narren erinnert an eine Stelle bei Rabelais: Si tu es cocu, ergo ta femme sera belle: ergo seras bien traicté d'elle: ergo tu auras des amis beaucoup: ergo tu seras saulvé.

(Ibid.) And lack not to lose still.

D.: „Ich entbehre es nicht, ich lasse mich dadurch nicht irre machen, wenn ich das Wasser stets vergebens einschütte, wenn ich es immer wieder verliere." Vielmehr: ich habe genug, um immer wieder zu verlieren.

[blocks in formation]

A poor unlearned virgin, when the schools,
Embowell'd of their doctrine, have left off
The danger to itself?

Embowelled of their doctrine, mit ihrer Gelehrsamkeit ausgestopft, im Gegensatz zu unlearned. D. übersetzt to embowel hier irrthümlich durch aus weiden.

(A. II. Sc. 1.)

if both gain, all

The gift doth stretch itself as 'tis receiv'd,

Hier muss interpungirt werden: if both gain all, The gift etc

[merged small][ocr errors]

Dies kann nur Antwort auf Parolles' Frage: What will you do? sein sollen; man muss daher mit Collier lesen: Stay with the king.

(Ibid.) I wish I had; so I had broke thy pate,

Statt des Semikolon ist ein Komma zu setzen; so heisst wenn.

(Ibid.) Yes, but you will my noble grapes,

Hinter will gehört ein Komma.

(Ibid.) one, that in her sex, her years, profession,
Wisdom, and constancy, hath amaz'd me more
Than I dare blame my weakness.

Die von Delius als die gesuchtere bezeichnete Erklärung M. Masons trifft das Richtige. Lafeu meint, seine Schwäche möge an seinem Staunen mitschuldig sein, trage aber die Schuld daran nicht allein.

(Ibid.) In what he did profess well found.

Well found heisst entweder wohlausgerüstet, oder wahrscheinlicher, zuverlässig erfunden.

(Ibid.)

ne worse of worst extended, With vilest torture let my life be ended.

Wenn man liesst: nay, worse to worst extended, sind die Schwierigkeiten dieser Stelle beseitigt.

[merged small][ocr errors][merged small]

Mit one grape yet meint Lafeu „den letzten noch übrig bleibenden jungen Herrn", d. h. aber, Bertram selbst.

(Ibid.) A counterpoise, if not to thy estate,
A balance more replete.

Der richtige Sinn ergiebt sich, wenn das Komma hinter estate gestrichen wird.

(Sc. 4.) The great prerogative and rite of love,

Which, as your due, time claims, he does acknowledge,
But puts it off to a compell'd restraint;

Whose want, and whose delay, is strew'd with sweets,

Whose want and whose delay, von Delius auf restraint bezogen, kann sich nur auf prerogative and rite of love beziehen. Das Vorkommen dieser Art von Construction spricht für eine späte Entstehungszeit des Stücks. To a compelled restraint hat wol zuerst by a compelled restraint heissen sollen, aber der Dichter mag an die andere Bedeutung von to put off, die Kopfbedeckung

abnehmen, gedacht und während des Schreibens den bildlichen Ausdruck vorgezogen haben.

A. III. Sc. 2. Why, he will look upon his boot, and sing; mend the ruff, and sing;

Delius: „The ruff bezieht sich auf his boot und sollte eigentlich ruffle heissen," Aber so viel ich weiss, heisst ruff ein Spitzenkragen, wie ihn zu Sh's. Zeit auch Männer trugen.

(Ibid.) The fellow has a deal of that, too much,
Which holds him much to have.

Dieser Interpunction entsprechend übersetzt Delius: „Parolles hat viel von dem, hat zuviel von dem, was ihm den Glauben verschafft, dass er viel habe, was ihn in der Meinung hält oder behauptet, dass er viel habe." Das Komma hinter that muss fortfallen; was holds him bedeutet, geht aus Helena's letzter Rede in dieser Scene hervor: My being here it is that holds thee hence, Der Sinn der obigen Stelle ist: Parolles hat viel zu viel von dem, was ihn hindert viel zu haben.

[blocks in formation]

Nicht er hat sich tapfer benommen hier, sondern: er wird hier für etwas Besonderes gehalten.

(Ibid.) And brokes with all that can in such a suit
Corrupt the tender honour of a maid:

[ocr errors]

Delius: „To broke den Kuppler oder Unterhändler spielen." Das trifft den Sinn nicht ganz: er macht Alles zu seinem Kuppler was etc.

(A. IV. Sc. 2.) What is not holy, that we swear not by,

66

But take the Highest to witness:

Delius versteht die erste Zeile als Frage, und übersetzt: „Es giebt nichts Heiliges, das wir nicht zu Zeugen unserer Schwüre anriefen. Die richtige Erklärung ist: Was nicht heilig ist, dabei schwören wir nicht, sondern rufen nur das Höchste (die Höchsten oder den Höchsten) als Zeugen an...

[blocks in formation]

To swear by him, whom I protest to love,
That I will work against him.

Die von Delius in der Anmerkung flüchtig erwähnte, aber verworfene Erklärung, dass sich swear by him whom I protest to love auf das vorhergehende Jove beziehe, beseitigt alle vermeintlichen Schwierigkeiten dieser Stelle. Diana sagt: es hat keinen Halt, wenn ich bei dem Gott, den zu lieben ich betheure, schwöre, dass ich mich gegen ihn vergehen will. So wird der Gedanke des Vorhergegangenen: If I should swear by Jove's great attributes, I lov'd you dearly, would you believe my oaths, when I did love you ill? noch eindringlicher wiederholt.

(Ibid.) I see, that men make ropes in such a scarr,
That we'll forsake ourselves.

Der Versuch, make ropes in such a scarr zu erklären, erweist sich als so völlig hoffnungslos, dass es unbedingt besser gewesen wäre, entweder make hopes in such affairs oder make hopes in such a suit in den Text zu setzen.

(Sc. 3.) our crimes would despair, if they were not cherished by our virtues.

Delius: „D. h. wir würden wegen unserer Schlechtigkeit verzweifeln, wenn unsere Tugend uns nicht wieder Muth machte." Genauer: unsere Verbrechen würden verzweifeln, wenn unsere Tugenden nicht da wären um sie zu trösten.

(Ibid.) where but women were, that had received so much shame,

Delius: „Mit einer Frau, die bei soviel Schmach so frech bliebe etc. So frech bliebe? Der Sinn ist nur: der so viel Schande widerfahren wäre.

(A. V. Sc. 1.) I will come after you, with what good speed
Our means will make us means.

Der Vorschlag, das letzte means zu streichen, hätte unbedenklich befolgt werden dürfen.

(Sc. 2.) Here is a pur of fortune's, Sir, or of fortune's cat,

Delius: „Pur das Schnurren einer Katze, deutet Douce

richtig auf den Bettelbrief des Parolles an Lafeu. Die Katze selbst ist Parolles." Unter pur ist nicht das Schnurren einer Katze, sondern ein festes Excrement zu verstehen, und es bezieht sich natürlich auf Parolles selbst, nicht auf seinen Bettelbrief. Diesen zu befördern, hat der Narr vorher schon abgelehnt und darauf gesagt: Look, here he comes himself (nämlich Lafeu). Dem Lafeu stellt er den Parolles mit den Worten vor: Here is a pur of fortune's, sir, or of fortune's cat, that has fallen into the unclean fishpond of her displeasure. Der letzte Absatz lässt keinen Zweifel über den Sinn.

(Sc. 3.) We lost a jewel of her, and our esteem
Was made much poorer by it:

Unsere eigene Schätzung unseres Reichthums wurde durch den Verlust des Kleinods viel ärmer gemacht, ist eine so einfache und so wörtliche Erklärung, dass es sich schwer begreift, wie unter den Herausgebern Meinungsverschiedenheiten über diese Stelle haben entstehen können.

(Sc. 3.) The nature of his great offence is dead,

And deeper than oblivion we do bury

The incensing relics of it:

Incensing relics übersetzt Delius durch noch brennende, noch nicht erloschene Trümmer. Sollte incensing nicht eher erzürnend heissen?

[blocks in formation]

Dies bezieht Delius auf Then shall we have a match, und übersetzt: Bertram ist wohl zufrieden damit. Es kann sich nur auf des Königs letzte Worte beziehen: I have letters sent me, that set him high in fame, und muss daher bedeuten: He looks well of it; er sicht so aus, dass man den Briefen wohl glauben darf.

(Ibid.) I am not a day of season,

A day of season ist allerdings a seasonable day, wie Malone erklärt, das heisst aber nicht: ein Tag, in dem man eine bestimmte Jahreszeit erkennt, sondern ein heiterer Tag. Delius' Irrthum ist verzeihlich, verglichen mit dem eines Engländers, der a day of season für einen ununterbrochenen Regentag ausgiebt.

« PreviousContinue »