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Wenn die Wörter gebunden, wenn harte Konsonantenfolgen und Hiate gemieden, wenn Konsonanten eingeschoben werden, um in einer Wortform (il viendra) øder in Wortverbindungen (a-t-il, vas-y, donnes-en, si l'on usw.) das rasche, ungehinderte Sprechen zu erleichtern, so ist dies nicht durch ein. Gesez des Wohlklangs bedingt.

Wenn aber dieselbe Person, welche ohne Bedenken tu as || eu spricht und die Bindung tu as eu als affektiert empfinden würde, in der Aussprache je n'ai pas || eu (statt pas_eu) eine bäuerische Eigentümlichkeit erblickt, wenn diefelbe Person Hiate wie si on, et on u. dgl. duldet, aber über Ausdrucksweisen wie ce qu'on connaît (für ce que l'on connaît) øder comme Rome 1 lächelt, so ist hier das oberste Gesez des Wohlklangs maßgebend, welches gebietet, alles zu meiden, was in der gebildeten Sprache als unüblich empfunden wird.

In manchen Fällen ist es schwer möglich, das Zusammentreffen des selben Wörtchens zu vermeiden. So sind die Beispiele häufig, wo zwei de aufeinander folgen: les mémoires de de Villars (Lacretelle), ils étaient complices de Dumouriez, de la Vendée, de d'Orléans (Thiers), l'innocence de de Biez (Lacretelle), l'opinion de de Maillet (Mérimée), le crédit de de Thou (E. Dumont), ce mot de de Vardes (Nisard), les impuissants efforts de Victor Hugo, de Schoelcher, de de Flotte (J.)2 usw.

Auch das Zusammentreffen zweier la läßt sich bemerken: à la La Bruyère (Sainte-Beuve), besonders aber steht das Adverb (là) neben dem weiblichen Artikel: C'est là la morale de Descartes (Nisard), c'est là la logique que l'on enseignait (Fr. Sarcey), est-ce là la foi que vous me devez (Guizot) usw. Ebensowenig geht man dem Zusammentreffen zweier en aus dem Wege, mag nun das zweite einzeln stehen oder mit dem Verb verbunden sein: en enchaînant (Poisson), en en étant incapable (Guizot), en en faisant parade (Barante), en en indiquant quelques phrases (Mme de Staël) usw.

Das Zusammentreffen eines doppelten elle läßt sich meist dadurch erträglicher machen, daß über das eine rasch weggeglitten wird: est-elle chez elle (A. Dumas), quelle qu'elle soit (P. Albert), elle pensa que par elle elle apprendrait peut-être quelque chose (J. de Gastyne). Oder das eine wird, wo es angeht, ausgelassen: Madame est chez elle?

Vermieden wird in der Regel das Zusammentreffen zweier que dadurch,

1 Daher trat in folgendem Sage ainsi que ein: Ainsi que Rome, ils ne s'inquiétaient que de dominer et de s'enrichir; comme elle, ils redoutaient la fréquence de la prédication (Guizot) u.f.f. mit noch zweimaligem comme elle.

2 Ein solches J. bedeutet, daß das voranstehende Beispiel aus einem Journal stammt. Eine Grammatik, welche den lebenden Sprachgebrauch darlegen will, muß diese Quelle in ausgiebiger Weise benüßen. Die Beispiele sind vorzugsweise folgenden Zeitungen entnommen: Le Figaro, La France, Le XIXe Siècle, Le Petit XIXe Siècle, La Paix, L'Éclair, Le Gil Blas, Le Temps, L'Univers illustré, Le Petit Bleu (de Paris), Le Matin.

daß das eine wegfällt und das verbleibende die Funktion beider Wörtchen übernimmt: Rien de plus logique qu'il fasse mousser son fond de bandagiste (E. Chavette). Périsse la France et les colonies plutôt que ma circonscription ne m'échappe (G. Duruy). Quoi de plus naturel que Paul fût reçu comme l'enfant de la maison (A. Daudet).

Ebenso hat y manchmal doppelte Funktion, da zwei i-Laute besonders unangenehm empfunden werden. Formen wie nous criions, vous priiez, Verbindungen wie il y ira, oder qui y, oder lui y werden gemieden. Vor den Futurformen von aller fällt daher y fort, außer wo der Zusaß desselben dem Verb anderen Sinn gibt: Pourquoi n'y iraient-ils pas d'une petite insurrection? (T. Martel).

Die Anfügung von je in der Inversion wird gemieden, wo ein e-Laut vorhergeht, ebenso nach r, und Formen wie pars-je, dors-je, cours-je gehören zu den Unmöglichkeiten 3.

Kein Bedenken findet man bei der Wiederholung gleicher Wörter in verschiedener Bedeutung oder Funktion: S'ils allaient aller à Paris (Th. Gautier). Le fils d'un administrateur épouser la fille d'un banquier qui a failli faillir! (J.) Il m'aime comme j'aime qu'on m'aime (Mme de Sévigné). Troßdem hat man Victor Hugo sein De ta suite, j'en suis viel vorgeworfen.

Endlich gilt auch im Französischen die Regel, daß Säße mit Reim oder metrischem Tonfall in Prosa zu vermeiden sind.

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Die von Fremden in der Aussprache des Französischen meist gemachten Fehler sind zu verschiedenartig, um eine eingehende Behandlung zuzulassen. Jeder überträgt mehr oder weniger die Eigentümlichkeiten seiner Muttersprache oder seines Dialekts auf die fremden Laute und nur scharfe Zucht und geeignete Übung kann diesem Übel steuern.

Hier handelt es sich um die von den Franzosen selbst öfter begangenen Fehler. Doch ist zu bemerken, daß eine von den Gebildeten als fehlerhaft bezeichnete Aussprache manchmal die ursprünglich richtige sein kann, daß die Vulgärsprache manche Lautgesehe, denen sich die gelehrten Wörter entziehen, auch auf diese anwendet, sobald sie in den Volksgebrauch eindringen und daß vielfach die heute verworfene Form in früherer Zeit eine berechtigte Nebenform

1 Vgl. beim unpersönlichen Verb.

2 Vgl. die Verben auf eler, eter u. a.

3 Die Frage, wo die Anfügung von je üblich ist und wo nicht, ist nicht leicht zu beantworten. Nach Nasal (viens-je) ist diese Anfügung nur unschön, nach Formen wie peux, veux ist sie unüblich, weil aus dem geschlossenen Laut ein offener entstände. Doch findet man wohl auch veux-je: Alfred de Musset. . . s'en allait faire une tournée électorale académique veux-je

dire (J. Janin).

bildete, welche von der gebildeten Sprache aufgegeben wurde. Wichtigere Fälle sind:

1) Ein nicht als richtig geltender Vokal findet sich z. B. in der Aussprache bienveuillance (für bienveillance), godron (für goudron), grelon (für grêlon), munier (für meunier), mognon (für moignon), coignée (für cognée), menusier (für menuisier), médiocreté, agileté (für médiocrité, agilité), balier, baliures (für balayer, balayures), borrache (für bourrache), nous beuvons (für nous buvons), siau (für seau), besonders aber in gelehrten Wörtern: distituer (für destituer), élexir (für élixir) geographie, geométrie (für géographie, géométrie), eontrevention (für contravention), belsamine (für balsamine), plurésie (für pleurésie), récipissé (für récépissé) u. a.

2) Sehr üblich ist der Vorschlag eines e in den mit s + Konsonant anlautenden gelehrten Wörtern, z. B. esquelette, estatue (für squelette, statue). Hispanismus.

3) Bei den Wörtern auf -eter bleibt sehr oft stummes e, wo die jeķige Sprache è verlangt, z. B. il croch'te, il cach'te, il ach'tera (für il crochète, il cachette, il achètera).

4) Sehr verbreitet, auch in der gebildeten Umgangssprache, ist die Aussprache st' oder ste für cet, cette, z. B. st'homme, ste femme, à st'heure. 5) Häufig wird in Adverbien ein é gesezt, wo es die Grammatik nicht erlaubt, z. B. fixément, aucunément.

6) Konsonanten verstummen öfter, wo sie die gebildete Sprache hören läßt, z. B. avè (für avec), mécredi (für mercredi), avan-hier (für avanthier), chirugien (für chirurgien), oder sie werden in unrichtiger Weise vorgeschlagen z. B. raccroc (für accroc) 1.

7) Stummes und aspiriertes h werden vielfach verwechselt; so werden hangar, hanneton, hardi, hareng, haricot, hasard, heurter, honteux u. a. oft mit stummem, hameçon dagegen mit aspiriertem h gesprochen. 8) Die geschliffenen Konsonanten werden öfter durch 1, n erseßt: boulie (für bouillie), maline (für maligne).

9) Verwechselt werden sehr oft t und k: amiquié, moiquié (für amitié, moitié), cintième, étierre2 (für cinquième, équerre).

10) Verwechselt wird ferner x (d. h. ks) häufig mit sk: fuskia, sesque (für fuchsia, sexe), kioxe, obélixe (für kiosque, obélisque). Bekannt ist die Aussprache Félisque Faure für Félix Faure.

11) Auch sonst werden x und s öfter vertauscht: estraordinaire (für extraordinaire), excroquer, exquisse (für escroquer, esquisse).

Im nordöstlichen Sprachgebiet zeigt sich die Neigung, dieses hier keineswegs eine Iterativform bedingende r' den vokalisch anlautenden Verben und Substantiven voranzusehen.

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12) Die Vertauschung von 1 und r findet sich in angola (für angora), croche-pied (für cloche-pied), aigledon (für édredon) u. a.

13) Das Volk spricht le, re (auch me) nach anderem Konsonanten nicht aus (vgl. § 7) und läßt dabei oft die an das Wortende tretenden stimmhaften Konsonanten stimmlos werden: tab' (für table), peup' (für peuple), chèv', lièv' oder chèf', lief' (für chèvre, lièvre), catéchis' (für catéchisme). Dagegen wird öfter ein unrichtiges 1, r angefügt: ébouriflé für ébouriffé), amandre, alcovre, coutre (für amande, alcôve, coude). Ein t als Bindelaut zwischen s und r wird eingeschoben in castrole (für casserole). 14) Nicht selten ist die Umstellung von Lauten, z. B. berloque (für breloque), brelue (für berlue), aréonaute (für aéronaute).

15) Fehlerhafte Aussprache führt manchmal zu Wortverwechselungen, 3. B. adopter (statt adapter), éruption (statt irruption), olographe (jür autographe), voix de centaure (statt voix de Stentor), conseil judicieux (statt judiciaire), éminent (statt imminent).

§ 37. Aussprachescherze.

Les poules du couvent couvent. Il convient que nos amis obvient à cet inconvénient. Vos frères négligent leurs devoirs, j'espère que vous serez moins négligent. Ces trois sœurs se parent comme des châsses 1, car leur parent va arriver. Mes cousins résident à Paris chez le résident d'une cour étrangère. Peu de cuisiniers excellent à faire ce mets excellent. A l'époque de la montaison 2 les saumons affluent à cet affluent du Rhin.

Quand on nous mettait en retenue 3, nous nous en exemptions au moyen d'exemptions 4. Les intentions de notre voisin sont peu conciliantes; il faudra bien que nous lui intentions un procès. Nous objections beaucoup de choses contre les objections de notre adversaire. Notre inspecteur est si facile à tromper qu'il faut que nous inspections encore ses inspections. Mon ami est trop fier pour mentir, vous pouvez vous fier à ce qu'il dit. On voit bien à son accent qu'il est de l'est. J'avais beau chercher, je ne vis pas la vis que vous prétendez avoir mise. Votre fils est cruel, il attache des fils aux pattes des hannetons.

Dans une séance de l'Académie, Nodier donnait connaissance à la commission du Dictionnaire de quelques définitions qu'il avait rédigées. Après avoir défini les mots abolition, apparition, exhibition, prohibition, dans leurs diverses acceptions, il termina par cette phrase: que ti se proUn de ses collègues lui répliqua assez légèrement: «Votre dernière

nonce ci.

I la ch. Reliquienschein.

2 la m. Laichzeit.

3 la r. Nachsizen.

4 Petit certificat que le maître donne à un écolier quand il est satis

fait de lui, et à l'aide duquel l'écolier peut se racheter de quelque punition

ou obtenir une sortie de faveur (Littré).

Plattner, Grammatik. I. e.

3

observation est inutile; on sait bien que le t entre deux i se prononce toujours comme c.»> Nodier, sans se déconcerter, lui répondit avec un sourire malin: «Mon cher collègue, ayez picié de mon ignorance et faites-moi l'amicié de me prouver la moicié de ce que vous venez de me dire.>>

-

Didon dîna, dit-on, du dos d'un dodu dindon. Pour qui sont ces serpents qui sifflent sur vos têtes? Poisson sans boisson est poison. Quel est le fleuve le plus éloigné de la mer? (l'amer). C'est le Doubs (le doux). Cinq capucins, le corps sain, les reins ceints, furent expulsés

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du sein de leur saint monastère, pour avoir contrefait le seing de leur supérieur, au Mont-Cassin.

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Bei dem Leseunterricht nach der Lautiermethode wird e als dumpfes e ausgesprochen und die sämtlichen Konsonanten nur mit dem ihnen eigenen Laute und einem die Aussprache erleichternden nachfolgenden dumpfen e genannt, also be, ce, de, fe, ge (für g und j), ke usw. Viele geben dabei dem c die Bezeichnung ke, welche eigentlich nur für q gelten sollte.

Die Buchstabennamen gelten als männlich; f, h, l, m, n, r, s werden auch weiblich gebraucht.

II. Rechtschreibung.

§ 39. Die Elision (l'élision).

Außer in der Volkssprache können jezt nur auslautendes e, ferner a in la und i in si (nur vor il1, ils) durch den Apostroph ersezt werden.

Si lautete früher se, aber dieses ist nicht der Grund der Elision. Dieselbe trat vielmehr ein, weil doppeltes i für den Franzosen ein besonders starker Mißton ist; vgl. j'irai (für j'y irai), häufiges lequel (für qui) vor il, Meidung von Formen wie nous riions u. a.

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