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sonennamen und Appellative werden meist -èr' ausgesprochen: Muller, le kirschwasser, le taler (doch auch wie vasr', talr'); in einzelnen Wörtern entspricht der doppelten Aussprache auch eine doppelte Schreibung: Lancaster, le quaker, le stathouder neben Lancastre, quacre, stathoudre (die ersten Formen mit der zugehörigen Aussprache sind vorzuziehen).

S vgl. § 31, 32.

T ist laut nach c, die Ausnahmen f. § 29. Außerdem lautet es am Wortende in abrupt (abgerissen), un accessit (løbende Erwähnung), l'aconit (Eisenhut), *l'alphabet, brut (roh, brutto), *le but (bes. am Ende des Saßes), le Christ und l'Antéchrist (vgl. § 29), chut! (stille!), le cobalt, *le coût (Kosten eines Aktenstücks), *le débet (Soll, Debet), le déficit, la dot, et (in latein. Ausdrücken, z. B. et cætera), l'est (Osten), l'exeat, le fat (Geck; die Aussprache mit stummem t nimmt zu), *le_fait (Tatsache), le granit, huit (acht), immédiat (unmittelbar; nur bei einzelnen, ebenso médiat), un indult, le knout (Knute), le lest (Ballast), mat (matt; einzelne lassen t verstummen, doch nie im Ausdruck des Schachspiels), moult (alt für beaucoup), net (rein), l'ouest (Westen), le prétérit, le rapt (Entführung), le rit (Ritus, meist rite geschr.), le rut (Brunstzeit), sept (sieben, vgl. § 29), soit! (sei es, meinetwegen!), *le sot, *le sport, *subit (plößlich), le toast (vgl. § 8), le transit (s weich), un ut (Musiknote c), le vermout (Wermutwein), vingt (in der Zahlenreihe 21--29), le vivat, le whist, le zénith.

In fremden Namen wird t meist gehört; es ist aber stumm in Bajazet, Mahomet, Achmet (ch=k, andere sprechen hier t), Josaphat. In französischen Namen ist auslautendes t stumm; hörbar dagegen in Albret, Lameth, le Lot, Soult.

W verstummt in le bowl (große Taffe ohne Henkel, meist bol geschrieben).
X vgl. § 26.

Z ist laut in le gaz (Gas), nach einigen in le ranz des vaches (Kuhreigen). Ebenso in Namen: Berlioz, (la) Vera-Cruz.

§ 31. Auslautendes s.

Im Auslaute fremder Namen nach lauten Vokalen ist s laut und scharf, daher z. B. Damas, wogegen s verstummt in le damas (Damast). Ausgenommen sind nur Jésus, Lucas, Nicolas und Colas, sowie Thomas, in welchen s stumm ist (in Thomas Morus spricht man beidemal s). Judas hat meist auch stummes s, immer in le judas (Guckloch).

Ebenso willer in französierten deutschen Ortsnamen: Guebwiller (ipr. vilèr'); wogegen -villers mit stummem r: Rambervillers (spr. -vilé). Teilweise wird in Fremdwörtern -er auch wie -eur gesprochen. Die Akademie gibt diese Aussprache z. B. für reporter, steamer an, während diese Wörter meist mit der Endung -èr gesprochen werden.

Unter den französischen (oder französierten) Namen, in welchen Schluß-s lautet, sind die wichtigeren: Argens, *Arras, Blacas, Brueys, Calas, le Calvados, le Camoëns (vgl. § 12), Carpentras, Clovis, Dubartas, Ducis, Duras, *Fréjus, Genlis, Gibus, *Havas, Honduras, Lens, Lesseps, *Lons-le-Saulnier (vgl. § 29), *Lorris, la Lys, Mars (doch nicht mehr in Cinq - Mars), Mazas, Médicis, Mons, *Nuits (t stumm), Rapin Thoiras, Reims, Rubens (vgl. § 12), Senlis, Sens, Sieyès (spr. siès, nach anderen sièz, siè-iès), Vaugelas.

=

Ebenso wird s gesprochen in folgenden Wörtern: un agnus (gn mouilliert), un aloès (Aloe), l'angélus, un argus, un as, un atlas, bis 1 (da capo), le blocus, (Blockade, Cernierung), le burnous, donner campos (schulfrei geben), faire chorus (einstimmen), le crocus, *le dervis (jezt meist derviche), ès (in bachelier ès lettres u. a.), le fils (Sohn; aber gemütlich spöttisch mon fi), faire florès (florieren), la gens (en in, die römische Gens), le droit des gens (Völkerrecht), gratis, *hélas, l'hiatus, un iris (Jris im Auge, Schwertlilie), *jadis (vormals), le lapis (Lasurstein), un laps de temps (Zeitverlauf), le lis 2 (Lilie), le maïs, mars (März), le mérinos (Merinoschaf, -wolle), les mœurs f., mons (spöttische Abkürzung von monsieur), mordicus (steis und fest), motus! (still!), une oasis, un obus (früher meist mit weichem s, Granate), un omnibus, l'orléans (Lüstre, ein Kleiderstoff), un os3, un ours (im Plural meist stummes s), le palmarès (Liste der preisgekrönten Schüler), le pathos, plus (nur am Saßende oder mitten im Sah, wenn der Sinn eine Pause erlaubt4; viele sprechen. s vor que; überall kann man s verstummen lassen), le plus-que-parfait (nie stummes s), le prospectus, le rébus, le relaps (rückfälliger5 Sünder), le rhinocéros, le sens 6, le sinus, sis (andere lassen in dem ohnehin seltenen Maskulinum das s verstummen; gelegen), le stras (auch strass; nachgeahmter Diamant), *sus (en sus dazu, außerdem, courir sus à qn jemand angreifen, als vogelfrei behandeln), le syllabus, *tous (im substantivischen Gebrauch), les us (Brauch), le vasistas (Gudfenster), la vis (Schraube). Außerdem klingt s in den Konjunktionen lorsque und puisque, selten in tandis que; bei ein tretender Trennung verstummt es; lors (meist dann alors) même que, andere wollen in puis donc que das s nicht verstummen lassen. Laut wars in

1 Auch unserem 2, 2a, 2b, usw. entsprechend bei Einschiebungen in eine Reihenfolge: le numéro (paragraphe, etc.) 2, 2 bis, 2 ter usw.

2 Nicht in la fleur de lis Lilte im französischen Königswappen.

3 Jezt auch im Plural s laut, außer in Redensarten: il ne fera pas de vieux os (pr. ō) er wird nicht alt werden, il n'a que la peau et les os (spr. ō) er hat nur Haut und Knochen.

4 Doch nicht bei le plus, non plus, sans plus, (tout) au plus.

5 Rückfälliger Verbrecher le récidiviste.

6 Da bei diesem Worte lautes s sich hauptsächlich eingedrängt hat, um Verwechselung mit sang zu meiden, so verstummt s meist, wo Verwechselung unmöglich ist: les cinq sens, le sens commun, le contresens, seltener in le non-sens, immer in sens dessus dessous, welches troß Widerspruchs einzelner mit sens zusammenhängt (vgl. des verres sens dessus dessous umgestülpte Gläser auf einem Schenktisch; sens = Richtung, Dimension).

ains (aber, dagegen); früher auch in le vers (Vers); manchmal verstummt es noch in les mœurs, doch gilt diese Aussprache für manieriert.

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Das frühere stumme s im Innern der Wörter ist weggefallen. In baste! (basta!), le bourgmestre, le vaguemestre (Wagenmeister, mit dem Postwesen der Truppe betrauter Unteroffizier), festoyer (bewirten), le registre ist demnach s laut und die Aussprache regître ist auf eine Linie mit les mœur’ zu stellen.

Dagegen haben viele Namen die alte Orthographie beibehalten und werden noch mit stummem s geschrieben, so besonders die mit des- anlautenden: Descartes, Desmoulins, Despréaux, ebenso wäre Deshoulières zu sprechen, da h aspiriert ist, aber die Aussprache dè-zoulièr' ist die stehende geworden. Stumm ist ferner s in l'Aisne, Bescherelle, Chasles, Cosne, Duguesclin, Lemaistre, Nesle, les Pélasges, Praslin, Le Quesnoy, Rosny u. a. Mit t verstummt s in Prévost, Proust, Provost, Saint-Genest, Davoust (besser Davout) u. a. Manche schwanken, so d'Estrées, Saint-Priest (spr. pri oder prièst), Nismes ist durch Nîmes verdrängt; neben Cosme (Cosmo), Estienne, Hesdin, l'Hospital stehen Côme, Étienne, Hédin, l'Hôpital. Dagegen ist s laut z. B. in Boiste, *de Maistre, Montesquieu und Montesquiou, (Audiffret)-Pasquier, Robespierre, Saint-Just; ebenso in Malesherbes.

§ 33. Betonung.

Der Wortton liegt immer auf der lezten, volltönenden Silbe, also auf der vorlezten, wenn die lehte stumm ist: joli, maison, agrandir, fête, ils pardonnent.

Auch im Sage liegt der Ton nach dem Ende des Sahes zu; im Deutschen fällt die Stimme gegen Ende des Sages, im Französischen hebt sie sich.

Ausnahmen von der Regel über den Wortton gibt es nicht, auch nicht bei den Eigennamen. Daß ein rhetorischer Accent auf andere Silben gelegt wird, ist im Französischen viel seltener als in anderen Sprachen und tritt selbst in scharf pointierten Gegensäßen nicht übermäßig hervor, z. B. L'homme propose, et Dieu dispose oder Se soumettre ou se démettre.

Wenn viele Franzosen behaupten, alle lauten Silben ihrer Sprache hätten den gleichen Ton, so liegt dies nur daran, daß der französische Wortton sehr schwach ist und mit dem Silbenton anderer Sprachen keinen Vergleich aushält. So fällt es dem Franzosen viel schwerer, in fremden Sprachen den Silbenton richtig zu treffen, als dem Nichtfranzosen, sich die Anwendung dieses Silbentones im Französischen abzugewöhnen.

1 Habitude propre aux rhéteurs de collège nennt es Francis Wey.

§ 34. Die Bindung (la liaison).

I

Die Bindung zweier oder mehrerer Wörter bezweckt die Beseitigung des Hiatus und die Ermöglichung rascher Aufeinanderfolge der dem Sinne nach zusammengehörigen Wörter. Sie tritt daher nicht ein zwischen Wörtern, die nicht in engerem grammatischen Verhältnis zueinander stehen, und kann, auch wenn dieses Verhältnis gegeben ist, unterbleiben, sobald auf ein Wort größerer Nachdruck gelegt wird und somit nach demselben eine kleine Pause entsteht.2

Die Bindung besteht darin, daß auch stummer Schlußkonsonant vor vokalisch anlautendem Wort wieder laut wird; die gebundenen Wörter verschmelzen in ein einziges, so daß der Schlußkonsonant des ersten zum Anfangskonsonant des folgenden Wortes wird und dessen erste Silbe konsonantisch anlautet. Ein die Bindung rechtfertigendes engeres grammatisches Verhältnis besteht zwischen

1) dem Artikel (bezw. dem ihn vertretenden Possessiv oder Demonstrativ) und dem Substantiv: les usages, mon hôte, cet étage;

2) dem Zahlwort und dem durch dasselbe multiplizierten Worte: deux amis; 3) dem voranstehenden Adjektiv und seinem Substantiv: un vieil_abus.

Ebenso im Plural bei nachstehendem Adjektiv: des hommes indépendants. Der style soutenu schreibt hier auch für den Singular Bindung vor; 4) dem Adverb 3 und dem durch dasselbe näher bestimmten Adjektiv, Partizip u. dergl.; un discours souvent obscur, une lettre mal écrite, il sait bien écrire ;

5) der Präposition und ihrem Kasus: en_avril, sans aucun retard, avant_un mois;

6) dem verbundenen persönlichen Fürwort und dem Verb, auch in der Inversion: il entend, vient-il?

7) dem Hilfsverb und dem Partizip: vous l'avez entendu;

8) dem Verb und seinem Prädikat (bezw. Objekt): son frère est aumônier dans un régiment, vous soutenez une mauvaise thèse, ils iront à la campagne;

9) der Konjunktion und dem nächsten Wort: mais on ne l'exige pas; 10) dem durch ein Substantiv ausgedrückten Subjekt und dem Verb: le succès arrive lentement;

11) in zusammengesetten Ausdrücken: peut-être, un pied-à-terre.

Unter Bindung im weiteren Sinne versteht man die im Französischen nötige trennungslose Aufeinanderfolge der Wörter, möglichst von Interpunktion zu Interpunktion. Nur durch diese Bindung verliert der französische Wortton (lezte volle Silbe) das Unangenehme, welches er bei Ungeübten zeigt.

2 Also dieselbe Ausnahme wie bei der Elision, nur tritt im letteren Fall

die Pause vor dem hervorzuhebenden Worte ein.

3 Das Adverb bindet wohl mit vorausgehendem Hilfsverb, aber nicht mit vorausgehendem Verb: ils ont énormément grandi, aber je trouve qu'il grandit | énormément.

Dabei ist noch ein Unterschied zu machen zwischen dem style soutenu (höherer Vortrag, Deklamation), in welchem die Bindung eine viel größere Ausdehnung erhält, und dem discours familier (Umgangssprache), welcher sich nur in den 7 ersten Punkten dem Gesetz der Bindung fügt1.

Einzelne Konsonanten erleiden bei der Bindung eine Erweichung oder Härtung. So bindet man

f in dem Zahlwort neuf wie v: huit ou neuf_arbres;

s und x wie z: ces amis, deux amis;

g wie k: un long espoir déçu;

d wie t (ausgenommen nord und sud3, vgl. § 29): un grand écrivain. In den Wörtern auf rd und rt bleibt der Endkonsonant auch in der Bindung stumm und r wird herübergezogen 4: un sourd et muet, un fort alliage de cuivre.

Nach einem Nasalvokal lauten b und p auch in der Bindung nicht, g bindet nur in long, sang, rang, c dagegen allgemein: le camp || ennemi, suer sang et eau, un franc_original.

Substantive auf and, end, ond binden nie, solche auf ant, ent, ont nur vor Adjektiven: un marchand || étranger, un agent étranger.

Die Nasallaute werden meist, besonders in der Umgangssprache, nicht gebunden, mit Ausnahme der Wörter en, on, un, mon, tọn, son, bien als Adverb und rien vor dem Verb: il n'a rien entendu. Man spricht den Nasallaut wie gewöhnlich und zieht nur n zum folgenden Worte: mon ami wie mõ_nami; andere sprechen statt des Nasallautes reinen Vokal: mo_nami5.

Die Endungen -er, -ier (mit stummem r natürlich) binden in Adjektiven vor Substantiven (nicht aber in Substantiven), jedoch nur im style soutenu, welcher auch das r der Infinitivendung -er bindet. Ein geschliffenes 1 erhält bei der Bindung von selbst einen stärkeren, d. h. mehr konsonantischen Laut: Un travail interrompu n'est pas commencé.

Nicht gebunden werden Namen von Personen, Ländern, Städten und Flüssen, ebensowenig das t von et.

§ 35. Wohlklang und Miẞlaut.

Die Geseze des Wohlklangs sind im Französischen nicht leicht festzustellen und wurden daher vielfach mißbraucht, um Spracherscheinungen zu erklären, deren Begründung man nicht zu ergründen vermochte.

In beiden Fällen eristiert außerdem noch eine obligatorische Bindung

(liaison de principe) und eine fakultative (liaison de goût).

2 Nicht also jedes f, wie früher oft angegeben wurde.

3 Sowie die Namen, in welchen d am Schluffse laut ist.

4 Ausgenommen ist das Adverb (nicht auch das Adjektiv) fort, bei

welchem t bindet; j'en suis fort_aise.

5 Folgerecht sprechen von diesen manche un ami genau wie une amie aus. Besonders ist dies Eigenheit der Südfranzosen.

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