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Zeichen für den sanften s-Laut (z) ist x in six und dix in der Bindung und den Ableitungen z. B. le sixième, le dixième, le sixain (Sechszeile), ebenso in dix-sept1, dix-huit, dix-neuf.

Wie k lautet x in spanischen Namen Xérès, Ximenès, le Xucar, doch sprechen andere gz. Ferner lautet ex wie èk' vor s und ç: un exsudat, une exception, d. h. der zweite Bestandteil verschwindet vor dem s-Laut. Aus diesem Grunde ist folgendes s öfter in der Schrift ausgefallen: expirer, l'extinction (Auslöschen), extirper (ausrotten).

Auslautendes x verstummt (außer einzelnen oben genannten Wörtern) nicht in Gex, Saint-Yrieix. Dupleix

§ 27. Ungewöhnliche Zeichen.

Ungewöhnliche Zeichen finden sich vielfach, hauptsächlich weil die Schrift sich nach der Etymologie richtet, nicht aber die Aussprache.

Chat den Laut von g in second und dessen Ableitungen, ebenso in la reine-Claude. In la drachme hat ch den Laut des g.

G hat den Laut des k in le joug (andere sprechen g, vielfach ver= stummt der Endkonsonant). Einzelne sprechen auch in le bourg am Ende ein k. La gangrène (Wundbrand) hat jezt regelmäßige Aussprache. Für Glasgow wird häufig Glascow geschrieben und gesprochen.

T lautet wie s (ss):

1) in der Endung -tie bei vorausgehendem Vokal: la diplomatie, la Béotie, la minutie (Tüftelei). Ausgenommen ist la sotie (allegorisches Stück des ältesten französischen Theaters) mit t-Laut, und une ineptie (Ungereimtheit), l'inertie f. (Trägheit) mit s-Laut trok vorausgehenden Konsonanten 2. 2) In allen Endungen 3, welche nach ti noch eine tönende Silbe haben: martial, essentiel, Dioclétien, la patience, une invention. Bemerke: Miltiade, le Spartiate (in beiden Wörtern t=s) 4.

Ti hat dagegen immer seinen eigenen Laut (nicht t wie s):

1) Wenn s, x vorhergeht: la question.

2) Vor Verbalendungen: nous inventions. Daher wird in initier (einweihen) und balbutier (stammeln) immer t wie s gesprochen.

3) In den Verbindungen tiè, tié, tier: la moitié, entier, entière. Vgl. jedoch oben balbutier, initier.

4) In chrétien, Critias, un étiage (Pegel).

I

Manche erleichtern sich die Aussprache, indem sie zwei scharfe s sprechen. Demnach müßte man aber z. B. auch im Englischen die Aussprache monts für das schwierige months anerkennen.

2 Die ältere Ausnahme der mit -mantie (Wahrsagekunst) zusammen

gesezten Wörter ist weggefallen, da man -mancie schreibt.

3 Daher weder in la tiare, noch in le soutien u. a.

4 Sogar in chrestomathie soll nach der Akad. th wie s lauten.

Z klingt wie scharfes s in Rhodez, Suez, Cortez, Lopez und ähnlichen1. So klingt auch tz in Metz und Retz (andere rẻ). Sonst wird (besonders in deutschen Wörtern) tz als scharfes s mit vorausgehendem t gesprochen: Austerlitz (selten -ice gespr.), Biarritz, le quartz (vgl. § 15), les strélitz (Streliten), le Hartz. Als scharfes s (ohne t) in Coblentz und (eau de) Seltz, die auch Coblence, Selz geschrieben werden.

§ 28. Das französische h.

Der Unterschied des aspirierten von dem stummen h ist in der Aussprache des einzelnen Wortes nicht2 erkennbar. Höchstens tritt im Affekt3 bei gewissen Wörtern (besonders bei haine, honteux u. ähnl.) ein unserem Hauchlaut ähnlicher Stimmeinsaß ein.

Ein wirkliches h kennen nur einzelne Dialekte, besonders des Ostens, und in der Transskription bezeichnen die Franzosen diesen ihnen fremden Laut mit hh, z. B. hholler un arbre (lothringisch für secouer un arbre).

Dagegen ist das aspirierte h fast unbekannt in den zentralen und den südlichen 4 Bezirken, ebenso in dem nordöstlichen (wallonische Sprache).

Im zusammenhängenden Sprechen unterscheidet sich das aspirierte von dem stummen h dadurch, daß vor ersterem keine Elision und keine Bindung stattfindet. Das stumme h findet sich in sämtlichen Wörtern griechischer, lateinischer oder hebräischer Herkunft; Ausnahmen sind selten. Das aspirierte h gehört in der Regel Wörtern germanischen Ursprungs an5.

Ein aspiriertes h bleibt auch in der Zusammenseßung erhalten, so z. B. enhardir, chat-huant. Manchmal verschwindet es, so hat exhausser ein stummes h, obwohl hausser aspiriert ist; ebenso ist in le souhait, souhaiter das h stumm, so daß in familiärer Sprache die beiden Silben zu einem Diphthong zusammenfließen, obwohl das alte (mundartlich erhaltene) le hait, haiter aspirierten Anlaut hatte.

Fremde Namen werden vielfach ungleich behandelt und in der Regel muß man sich darauf beschränken, den überwiegenden Gebrauch anzugeben 7. In 1 Stumm ist z, wenn in Landschaftsnamen -ez für -ais steht, z. B. le Forez (nach dem Orte Feurs benannt). Oft wird Biarrits geschrieben.

2 Oder vielmehr nicht mehr; denn das ältere Französisch hatte ein

deutlich aspiriertes h.

3 So ist auch in den Interjektionen h als aspiriert zu betrachten und zwar im Anlaut wie im Auslaut.

4 In der Gascogne ebensowohl wie im Südosten.

5 Doch ist zu bemerken, daß gerade in deutschen Namen das Anfangs-h häufig als stumm behandelt wird. Sogar das Wort l'hinterland, welches die deutsche Kolonialpolitik erst geschaffen_hat_und_welches in das Französische übergegangen ist, findet sich nur mit stummem h.

6 Nach der Angabe einzelner Phonetiker drängt sich aspiriertes h öfter

in der Aussprache zwischen zwei Vokale, so flé(h)au anstatt fléau.

7 Namen englischer Herkunft nehmen leichter stummes h an als deutsche. Für alle diese Einzelheiten ist das alphabetische Verzeichnis des Ergänzungsheftes zu vergleichen.

diesen Fällen sowie bei französischen Namen mit beiderlei Gebrauch (z. B. Henri) läßt sich bemerken, daß oft typographische Rücksichten mit in das Spiel kommen, und daß z. B. de Haydn, de Henri statt d’Haydn, d'Henri geseßt wurde, weil de an das Zeilenende zu stehen kam.

§ 29. Verstummen von Konsonanten.

Im Auslaut verstummen Konsonanten nach Nasalen, aber auch in sonstigen Fällen, wenn sie nicht durch folgendes stummes e geschüßt sind. Besonders verstummen s und die im Alphabet folgenden Konsonanten (t, x, z) im Auslaut (v steht nie im Auslaut). Auch im Inlaut findet oft Verstummen von Konsonanten statt.

B verstummt in le Doubs und einigen Familiennamen mit alter Orthographie, z. B. Lefebvre; als Endkonsonant nach Najalen.

C verstummt samt dem folgenden t in un amict (Schultertuch des Priesters), un aspect, distinct, indistinct, l'instinct, le respect, succinct (bündig). Es verstummt nicht mehr vor t in arctique und antarctique, sowie in dem Namen der Stadt Lectoure. Als Endkonsonant verstummt c nach Nasalen (z. B. le banc, donc); ferner in un accroc (Riß), arc in der Zusammenseßung vor Konsonant (z. B. un arc-boutant, Strebepfeiler, nicht aber auch in un arc de triomphe), le broc (hölzerne Weinkanne der Küfer), le caoutchouc, le clerc (Bureauschreiber), le cric (Wagenwinde), le croc (Haken), un escroc (Gauner), un estomac, le marc (Mark; Trester), *le porc1, le raccroc (unverdientes Gelingen beim Spiel), le tabac; samt s in les échecs (Schachspiel) und le lacs (Schleife). Für le pic-vert (Grünspecht) schreibt man pivert. In un almanach ist ch stumm. L'arsenic hat meist lautes c.

D ist stumm in Madrid, seltener in Valladolid. Es in den Verbindungen nord-est, nord-ouest, sud-est, sud-ouest u. a. nicht zu sprechen (bezw. nicht zu binden), ist Seemannsbrauch und nicht nachzuahmen.

F wird nicht gesprochen in clef (Schlüssel, nicht clé zu schreiben) und le chef-d'œuvre (Meisterwerk, spr. chè-). Ebenso in Neufbrisach (Neuf-Brisach, ch = k) und ähnlichen; Neuchâtel (Neuenburg in der Schweiz) wird ohne f geschrieben. Im Plural ist f stumm (nach dem geschlossenen Vokal) in les bœufs, les œufs. Ferner in les cerfs, les nerfs, am besten auch im Singular dieser beiden Wörter, jedenfalls in Zusammenseßungen (Konsonant folgt!), z. B. le cerf-volant (Hirschkäfer, Papierdrache), nerf de bœuf (Ochsenziemer), sowie bei nerf im bildlichen Sinne. Die Singulare bœuf, œuf haben lautes f (nach offenem Vokal), einzelne lassen es in boeuf salé, œuf dur, oeuf frais u. a., d. H. vor Konsonant verstummen. In le bœuf gras (Ochse des Fastnachtsaufzugs) verstummt f immer2.

1 In diesem und den nächstfolgenden Paragraphen bedeutet *, daß auch die andere Aussprache sich findet.

2 Dieser Aufzug ist im eigentlichen Paris (nicht in den Vorstädten) seit 1870 verschwunden.

G veritummt in der Verbindung gn bei den Wörtern Clugny (jezt üblicher Cluny), *Compiègne, *Regnard, Regnault, signet (Buchzeichen; öfter sinet geschrieben). G ist stumm in le doigt (Finger) und vingt sowie in ihren Ableitungen; meist auch in le legs (Legat); es wird nicht gehört in -berg und -bourg bei Zusammenseßungen, Littré macht eine Ausnahme für un iceberg, wo g = k lautet. Beide g verstummen in Augsbourg. Jn (la) Ma(g)deleine wird jezt nicht mehr g geschrieben.

L verstummt als Auslaut in le baril (Fäßchen), le chenil (Hundehütte), le courtil (ländliches Hausgärtchen), le coutil (Drillich), le fils, le fournil (Backstube), le fraisil (Steinkohlenasche), le fusil, gentil (im Singular vor vokalischem Anlaut mouilliert), le gril (Bratrost), le ménil (bewohnter Ort, und so in Zusammenseßungen Ménilmontant, Dumesnil), le nombril (Nabel), un outil (Werkzeug), le persil (Petersilie), le pouls (Puls, auch s stumm), soûl, le sourci! (Augenbraue, auch -il' und ill' gesprochen). Früher (in vuls gärer Sprache noch) verstummte 1 auch in il1, ils. Mit dem folgenden Konsonant verstummt 1 in den Endungen auld, ault, ould, oult: l'Hérault, Quinault, la Rochefoucauld, Sainte-Menehould (spr. menou), Arnoult, aber nicht in Soult und Fould. Ebenso wird 1 vielfach nicht gehört in Belfort (spr. bẻ-) und ist stets stumm in Namen mit alter Orthographie Chaulnes, Gault(h)ier, Lons-le-Saulnier (spr. lõs').

M ist stumm in un automne (Herbst), damner (verdammen) und seinen Ableitungen.

N verstummte in älterer Zeit in Béarn.

P_ist_stumm_in baptiser und sculpter, sowie in deren Ableitungen. Ferner in le cheptel (Viehweidevertrag), in sept und le septième, aber nicht in den ähnlichen Wörtern (z. B. septembre). Außerdem meist nach Nasal, doch vgl. § 22.

Q kann man verstummen lassen in le coq d'Inde (Truthahn).

Rist stumm in monsieur (on nicht nasal) und messieurs. Familär wird es vor Konsonanten vielfach unterdrückt in notre, votre, quatre, autre (jedoch nicht in Notre-Dame, weil ein Dental folgt). R lautet ferner nicht in Alger, Tanger, *Gérardmer, welche am Ende mit é gesprochen werden.

S vgl. § 31, 32.

T verstummt nach einzelnen in post vor Konsonant, z. B. postdater (nachdatieren), le post-scriptum. Über sein Verstummen mit e vgl. oben. In circonspect, suspect und le district ist t allein stumm, nach andern auch e; wieder andere sprechen beide Konsonanten. Auch nach ch (wie k) ist & stumm: le yacht, Dordrecht, Utrecht. Mit dem vorausgehenden s verstummt & in Jésus-Christ, aber nicht in le Christ, l'Antéchrist (Akad. 1878). Th ist stumm in le Goth, l'Ostrogoth (ostrogot geschr. in der Bed. Barbar, Tölpel), le Visi

1 Nach Littré ist dies noch allgemein üblich in un homme comme il (spr. 7) faut und ähnlichen.

goth; auch in l'asthme und meist in l'isthme (über das s vgl. § 25). In Rembrandt (§ 12) lassen manche dt verstummen.

X und Z sind meist stumm als Endkonsonanten, vgl. § 26 und 27.

§ 30.

Ausnahmsweise hörbare Konsonanten.

B lautet nach Vokal in fremden Namen: Job; ebenso in le radoub (Ausbesserung eines Schiffes).

Clautet in (saint) Marc und Saint-Marc (aber nach einzelnen stumm in la place Saint-Marc, le lion de Saint-Marc). Beide c sind hörbar in le porc-épic (Stachelschwein), fast allgemein lautet c in l'arsenic. Nach Nasal ist es hörbar in donc (folglich, denn) zu Anfang oder am Ende des Sahes und in le zinc.

D lautet am Ende fremder Namen nach Vokalen und Konsonanten: le Cid, David, le Sund, Stralsund (§ 12), Seeland, le Groënland (§ 12). Ebenso in le sud, le talmud, George Sand.

G lautet am Wortschluß in Fremdwörtern, oft sogar nach Nasal: le pouding, Canning, Lessing, Young. Ebenso in Berg, nach manchen in bourg (Marktflecken, vgl. § 27, 29) und allgemein in le bourgmestre (auch bourguem. geschr.). K lautet in le Danemark.

L vgl. § 18.

P lautet (auch nach Nasal) in abrupt (abgerissen), l'Assomption (Mariä Himmelfahrt), le contempteur (Verächter), une exemption (Befreiung, Dispens, aber nicht in exempt, exempter), un impromptu (Stegreifgedicht), la présomption (Dünkel), la rédemption (Erlösung), somptueux (prunkhaft), le symptôme und in den Wörtern, welche den aufgezählten ähnlich sind. Am Wortende lautet p in Alep (Aleppo), le cap, le croup (häutige Bräune), Gap, le hanap (Humpen), le jalap (Jalappe), le julep (erfrischender Arzneitrank). In le cep (Rebenstock) lassen viele p hören.

Rist laut nach offenem e in amer, Anvers (Antwerpen), un aster (Aster), l'auster (Südwind, poet.), le belvéder (Aussichtsturm, meist -ère geschr.), Boufflers, le cancer (Krebs als Krankheit oder Zeichen des Tierkreises), cher, le Cher, la cuiller (manchmal -ère geschr.), un enfer, les enfers, envers und vers, l'éther, le fer, fier, le frater (Feldscherer), le Gers, un hiver, le magister, la mer, le pater (Gebet des Herrn), Suger, Téniers (viele sprechen ténié), Thiers, le tiers (der dritte), l'univers, le ver (Wurm), le vers (Vers) sowie in den entsprechenden Formen von acquérir usw. Das s nach dieser Endung ist stumm, man sprach es ehemals oft in le vers, es klingt in Belgien in Anvers und Téniers.

Ebenso lautet -er in einzelnen französischen Ortsnamen (Quimper, SaintOmer) und in fremden Namen: Esther, Jupiter, Lucifer, Munster, le Niger. Über die Ausnahmen Alger, Tanger (vgl. § 29). Fremde (bes. deutsche) Per

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