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des Lebens, von ihnen hängt unsere Auflösung ab, und wir fühlen in unserm dunkeln Innern, daß wir uns nach dem Tode durch sie an etwas anschließen werden. Klinger.

Ach! armer, thränenwerther Mann,

Deß Herz, wenn ihn das Veilchen grüßt,
Sich nicht erweitert, noch erschließt,
Nicht mit den Vögeln singen kann;
Der, wenn die Lerche wieder singt,
Sich nicht zur Kindeslust verjüngt
Ach! er hat welk schon und verblichen
Als Greis sich in die Welt geschlichen.

Krummacher.

Es giebt nur wenig Menschen, die wissen, wie weit die Harmonie der äußern Natur mit unserer reicht, und wie das ganze All. nur eine Aeolsharfe ist, mit längeren und kürzeren Saiten, mit langsamern und schnellern Bebungen vor einem göttlichen Hauche ruhend.

Jean Paul.

Auch Gott spricht. Von der Sprache des Ewigen erblickt das Auge mehr wie das Ohr von ihr hört.

Klopstock.

Gesegnet seist du, Erde, die du dich uns mütterlich öffnest, uns aufnimmst und schützest! Ach wenn dann der Mond dämmert, die Sterne flimmern über mir, der ich eingewiegt liege in einem tiefen füßen Schlaf. Ich werde noch dieses Gefühl haben. Du wirst mir dasein, ich werde dir dasein. Laß dann den Sturm hinfahren,

die Winde heulen über mir, du giebst Ruhe deinem Sohne. Gütigste Mutter, meine Pilgrimschaft ist zu Ende, ich habe die Dornen betreten, ich habe auch Freude genossen, hier bin ich wieder.

Im Wundereinklang ist das Leben
Der Menschenbrust mit der Natur.

Klinger.

Körner.

Die Welt ist vollkommen überall, wo der Mensch nicht hinkommt mit seiner Qual.

Schiller.

Wo Gott und die Natur ist, da ist eine hohe Schule.

Hippel.

Es muß ein Herz sehr verarmt sein, daß sich nicht der ersten Lerche, des ersten Blümchens freut.

Gusec.

Der Verstand und die Natur kommen sehr leicht in richtigen Einklang.

Klinger.

Wenn uns die Menschen verlassen oder verwunden, so breitet ja noch immer der Himmel, die Erde und. der fleine blühende Baum seine Arme aus und nimmt den Berletzten darin auf, und die Blumen drücken sich an unsern wunden Busen, und die Quellen mischen sich in unsere Thränen, und die Lüfte fließen kühlend in unsere Seufzer. Jean Paul.

Der Himmel ruht küffend und liebend an der Erde, wie ein Vater an der Mutter, und ihre Kinder, die Blumen, und die schlagenden Herzen fallen in die Umarmung ein, und schmiegen sich an die Mutter. Der Zweig hebt leise seinen Sänger auf und nieder, die Blume wiegt ihre Biene, das Blatt seine Mücke und seine Honigtropfen, den öffenen Blumenfelchen hängen die warmen Thränen, in die sich die Wolken zertheilten, gleichsam in die Augen die Wälder liegen saugend am Himmel, und trunken von Wolken stehen alle Gipfel in stiller Wollust. Ein Zephyr, nicht stärker als ein warmer Seufzer der Liebe, hauchet vor unseren Wangen vorbei unter die rauchenden Kornblüthen. Wenn Alles Liebe ist, Alles Harmonie, Alles liebend und geliebt, alle Fluren ein berauschender Blüthenkelch, dann streckt wohl auch im Menschen der hohe Geist die Arme aus, und will mit ihnen einen Kreis umschlingen, und dann, wenn er die Arme nur an Schatten zusammenlegt, dann wird er sehr traurig vor unendlicher, vor unaussprechlicher Sehnsucht und Liebe. Siehe, die Sonne zieht hinab, die Erde hüllt sich zu Thauwolken, wie abgerissene Stücke aus Sommernächten, mit einem Silberrand, ziehen über den Gottesacker und überfärben die blühenden Gräber mit Schatten. rinne, rinne flüchtiges Nachtbild des Lebens und bedecke mir die fallende Sonne nicht lange! — jetzt tönen die Gärten, die Luft summet, die Vögel durchkreuzen sie rufend, der Sturmwind hebt den großen Flügel auf, und schlägt an die Wälder sie geben das Zeichen, daß unsere Sonne geschieden ist. Die Erde ist groß, aber das Herz, das auf ihr ruht, ist noch größer als die Erde und größer als die Sonne, denn es allein denkt den größten Gedanken! Jean Paul.

Die gewöhnlichen Freunde und Freundinnen der Natur meinen, es sei eine schon genügende Lust, wenn sie nur hübsch munter im thauigen Grase herumspringen, den Kahn besteigen, auf Berge klettern, nach frischer Milch verlangen u. s. w. Das möchte hingehen und ihnen ganz wohl zu gönnen sein, wenn sie nur nicht mit solcherlei Mittelmäßigkeiten sich rühmten, und den ernsten stillen Freund der Natur hochmüthig betrauerten, als frage er wohl nicht sonderlich nach ihr.

Und doch fragt Er nicht blos nach ihr, sondern er fragt sie, je stiller sein Gemüth wird, desto reinere und tiefere Antwort.

Horn.

Wer in der Natur die Natur und nicht den Geist, wer im Geist nur diesen und nicht Gott, oder wer den Geist außer und ohne die Natur, Gott ohne und außer dem Geiste sucht, der wird weder Natur, noch Geist, noch Gott finden, wohl aber sie alle drei verlieren.

Bader.

Poesie und Kunst.

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Selbst erfinden ist schön; doch glücklich von Andern Ge

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In unserer innern Welt fliegen so viele zarte und heilige Empfindungen herum, die wie Engel nie den Leib einer äußern That annehmen können; so viele reiche gefüllte Blumen stehen darin, die keinen Samen tragen, daß es ein Glück ist, daß man die Dichtkunst erfunden, die alle jene ungebornen Geister und den Blumenduft leicht in ihrem Nimbus aufbewahrt.

Jean Paul.

Wer der Dichtkunst Stimme nicht vernimmt,
Ist ein Barbar, er sei auch, wer er sei.

Goethe.

Nur ein barbarischer Geschmack braucht den Stachel des Privatinteresses, um zu der Schönheit hingelockt zu werden,

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