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Eben weil das weib

Lehren lichtvoll dargestellt werden. liche Geschlecht reizbarer und für Empfindung empfänglicher ist, muß man bei demselben um so mehr, auf deutliche Erkenntniß und richtige Begriffe dringen. Sonst geht über die Weichheit der Empfindung die Gewißheit des Glaubens, die Festigkeit des Herzens und die lebendige innere Kraft der Religion verloren. Es heißt nicht die Sittlichkeit befördern, wenn man sich von dunklen Gefühlen abhängig macht; man belebt den Sinn darum für das Göttliche noch nicht, wenn man das Herz durch fromme Rührung bewegt. Troll.

Schließ' aus der ewigen Vollkommenheit der Welt
Auf die Vollkommenheit des, der sie so erhält,
Weil er vollkommen ist, ist all sein Thun vollkommen.
Von dem Vollkommnen kann nichts kommen unvoll-
kommen.

Zwar unvollkommen fühlst du dich, o Mensch, auf Erden;
Doch auch den Trieb in dir, vollkommen stets zu werden.
Rückert.

Die göttliche Stärke der Religion zeigt sich alsdann am meisten, wenn wir von allen Menschen verlassen sind. Es ist ihre Lust, den Bedrängten in der äußersten Noth zu Hülfe zu kommen, und das Herz zu erquicken, wenn das Auge nichts als Schrecken sieht. Wir glauben unsern eigenen Sinnen nicht; wir schauen und verwundern uns,

was den Muth eines Sterblichen so erheben könne, daß er über die Trübsale triumphirt, im Grauen lächelt und diejenigen tröstet, die ihm Trost bringen wollen. Wir schauen, und indem wir schauen, verschwinden Reichthum und Ehre und alle die eitlen Herrlichkeiten der Welt.

Young.

Irrthum und Sünde.

Schadet ein Irrthum wohl? Nicht immer!
Aber das Frren, immer schadet's;

Wie sehr, sieht man am Ende des Weg's.

Goethe.

Alles, was geschah, hatte seinen Grund; auch jede Verirrung des menschlichen Verstandes, jede falsche Anhänglichkeit des menschlichen Herzens. Naturbegebenheiten erklärt man; vor gefährlichen Naturbegebenheiten sucht man sich und andere zu sichern; tadelnder Spott bewirkt keins von beiden. Jean Paul.

Wie man nicht wehren kann, daß einem die Vögel über den Kopf herfliegen, aber wohl, daß sie nicht auf dem Kopfe nisten, so kann man auch bösen Gedanken nicht wehren, aber wohl, daß sie nicht in uns einwurzeln und böse Thaten hervorbringen.

Luther.

Am Schöpfungstage ward dem Weib geboten,
Auch den zu lieben, der das Herz ihr bricht,
Den fargen, klugen, lauernden Despoten,
Der innerst kalt von seinen Gluthen spricht.
Du dreimal weiblich Herz, dein ganzes Leben,
Ein Irregeh'n nach Liebe war es nur:
Du liebtest viel, drum sei dir viel vergeben!

Meißner.

Das Vermögen zu fehlen, konnte oder wollte die Gottheit uns nicht nehmen; sie legte es aber in die Natur des menschlichen Fehlers, daß er früher oder später sich als solchen zeigen und dem rechnenden Geschöpfe offenbar werden mußte. Wir haben daher die Gottheit zu preisen, daß sie uns bei unserer fehlbaren, schwachen Natur Vernunft gab, einen ewigen Lichtstrahl aus ihrer Sonne, dessen Wesen es ist, die Nacht zu vertreiben und Gestalten der Dinge, wie sie sind, zu zeigen.

Wo viel Freiheit, ist viel Frrthum;

Herder.

Doch sicher ist der schmale Weg der Pflicht.

Wo viel Licht ist auch viel Schatten.

Schiller.

Goethe.

Je mehr sich ein Weib dem Manne hingab, desto enger hängt sich ihr Herz an ihn, während oft umgekehrt das des Mannes sich desto mehr ablöst.

La Bruyère.

Bwischen Sinnenglück und Seelenfrieden
Bleibt dem Menschen nur die bange Wahl.

Schiller.

Aus des Vergnügens heiterm Silbersee
Führt zu dem wüsten, wilden Meer der Sünde
Ein reißender, ein hafenloser Strom,
Woraus, wenn sich des Lebens Nachen einmal
Hinein verirrt hat, nicht mehr Rettung ist.

Ein Freund, der mir den Spiegel zeiget,
Den kleinsten Flecken nicht verschweiget,
Mich freundlich warnt, mich herzlich schilt,
Wenn ich nicht meine Pflicht erfüllt;
Der ist mein Freund,

So wenig er's auch scheint.

Doch wenn mich einer schmeichelnd preiset,
Mich immer lobt, mir nichts verweiset,

Zu Fehlern gar die Hände beut;"

Der ist mein Feind,

So freundlich er auch scheint.

Raupach.

Gellert.

Seelenleiden, in die wir durch Unglück oder eigene Fehler gerathen, zu heilen, vermag der Verstand nichts, die Vernunft wenig, die Zeit viel, eutschlossene Thätigkeit hingegen Goethe.

Allés.

Den

en wahren Weg einschlagen, ist oft bloßes Glück; um den rechten Weg bekümmert zu sein, giebt allein Verdienst.

Leffing.

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