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sich hüten muß, einen solchen natürlichen Trieb zu unterdrücken; er geht Hand in Hand mit der Schen vor dem Lächerlichen, Auffallenden, die mit der Sittsamkeit verwandt ist. Man lege also einigen Werth darauf, daß die Tochter auf ihren Anzug halte, und wenn die Mode weder unschicklich, noch ungereimt ist, so lasse man sie derselben folgen; je weniger sie sich in ihrem Anzuge von allen Uebrigen unterscheidet, je weniger wird sie an denselben denken. Necker-Saussure.

Religion.

In uns'res Busens Reine wogt ein Streben,
Sich einem Höhern, Reinen, Unbekannten
Aus Dankbarkeit freiwillig hinzugeben,
Enträthselnd sich den ewig Ungenannten ;
Wir heißen's; fromm sein.

Was du Ird'sches willst beginnen, heb' zuvor
Deine Seele im Gebet zu Gott empor.
Einen Prüfstein wirst du finden im Gebet,
Ob dein Ird'sches vor dem Göttlichen besteht.

Goethe.

Rückert.

Wo der Geist Gottes wohnt, da ist auch die wahre Freiheit. 2. Corinther 3, V. 17.

blicke, wenn den Sinn dir will die Welt verwirren, Zum ew'gen Himmel auf, wo die Sterne irren.

Rückert.

Die echte Religion kann nie darunter leiden, wenn ihre Diener sich erlaubten Vergnügungen hinzugeben, und zu strenge Ansichten, wie man in Amerika sie hegt, führen nur dazu, Heuchler die gehässigste Gattung aller Sünder zu erschaffen.

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Cooper.

Kraftvoll wahr in dem Herzen das Kleinod seligen

Glaubens,

Doch stets heilig und still, nicht vor den Augen der

Welt!

Frömmler und Mystiker meid' und fliehe die Fesseln der

Frei nur trägt dich der Flug
Meinung der Secten verwirf,

Knechtschaft,

geistiger Schwingen empor. nicht scheide die Trennung der Kirchen

Herzen von Herzen! wir sind All' in der Liebe vereint.
Religion ist Gottes Verklärung im irdischen Dasein,
Aber der Mensch und die Zeit haben die Kirchen gebaut.
Mahlmann.

Bulwer.

Die Wahrheit ist der Leib Gottes und Licht ist sein
Abglanz.
Welch Herz noch etwas liebt, das ist noch nicht ver-
laffen,

Ein Fäserchen genügt, Wurzel in Gott zu fassen.

Das moralische Gefühl läßt uns allein den Ewigen, Unermeßlichen, Unaussprechlichen ahnen und lehrt uns ihu erkennen.

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Allen gehört was du denkst, dein eigen ist nur was du fühlest,

Soll er dein Eigenthum sein, fühle den Gott, den du

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Nicht der Altar und der bessere Gott, nur das heilige

Feuer,

Welches die Opfer entflammt, adelt die Religion.

Brinckmann.

Licht, vom Himmel flammt es nieder,
Licht, empor zum Himmel flammt es,
Licht, es ist der große Mittler

Zwischen Gott und zwischen Menschen!
Als die Welt geboren wurde,
Ward das Licht vorangeboren,
Und so ward des Schöpfers Klarheit
Das Mysterium der Schöpfung;
Licht erschließt die heil'gen Pfeile
Weiter immer, lichter immer,
Ahriman sogar, der dunkle,

Wird zuletzt vergehn im Lichte!

Osei auf Gottes heller Welt kein trüber Gast!

Platen.

Mach Schande nicht dem milden Herrn, den du hast! Zeig in Geberd' und Wort und Blick, daß dem du dienst, Der sagt: Mein Joch ist sanft und leicht ist meine Last.

Rückert.

Unter allem Streben und Begehren ist nur eines ganz lauter, das Verlangen nach Gott, nach Vereinigung mit dem Höchsten. Es ist die Neigung des Tropfens zum Strom und des Stromes zum Meere der Drang, das Einzelne, Getrennte, zur großen Allgemeinheit hinzuleiten, und mit und in ihm unsterblich zu sein.

So ist der höchste Vorschritt des Menschen, das freie Heraustreten aus sich selbst von Subjectivität zur

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Wer

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die Verspielung des Theils an das Ganze. Krug von Nidda.

er Gott erkannt hat in seinen Werken, der hat auch den goldenen Faden erkannt, der das Ganze des Weltalls zusammenhält. Wir Menschen nennen ihn: Liebe. „Du sollst Gott lieben über alle Dinge und deinen Nächsten wie dich selbst," das ist der Inbegriff aller Gebote, und jedes Sittengesetz kann zuletzt auf diesen Urgrund der Moral zurückgeführt werden.

Julie Burow.

So wie der Weihrauch einer Kohle Leben erfrischet, so erfrischet das Gebet die Hoffnungen des Herzens.

Goethe.

Wenn
Jenn dich die Wolken des Trübsals umgrauen,
Heb' zu den Sternen den sinkenden Muth,

Habe ein hohes und festes Vertrauen,

Guten ergeht es am Ende dcho gut.

Altes Kirchenlied.

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