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Die biegsame Organisation der Frauen läßt ihnen oft im Alter Kräfte übrig, die dem Manne fehlen, so daß die Frau, welche sonst den Mann als Ueberlegenen anerkannte, nun selbst als Ueberlegene ihm zu dienen und sein Herz zu erfrischen vermag. Necker-Saussure.

Männer richten nach Gründen; des Weibes Urtheil ist seine Liebe; wo es nicht liebt, hat schon gerichtet das Weib.

Schiller.

Je reiner die Gedanken der Menschen sind, desto mehr stimmen sie zusammen.

Herder.

Die Männer ertragen von Staatswegen so viele Ungerechtigkeiten, daß die Weiber wohl thun, sich in ihren Häusern auf kleinere Uebel gefaßt zu machen. Wenn sie Weiber bleiben, vermögen sie durch Sanftmuth und Duldung Alles, so daß es von ihnen im Geiste und in der Wahrheit heißen kann: wenn sie schwach sind, sind sie stark. Auf dem Wege der Duldung und der Sanftmuth kommen die Männer nicht zu ihrem Ziele in ihrem Beruf; auch sollen sie es nicht. Denn eben weil sie stark sind, liegt es ihnen ob, nur durch Muth zu überwinden. Hippel.

Fragt Euch selbst, Ihr Frauen, ob nicht die Natur die Liebe zum Grundton Eures Wesens machte. „In Allem oberflächlicher als der Mann“, sagt ein christlicher Denker, „ist das Weib tiefer in der Liebe." Und wer kennt nicht das rührende Wort der Frau von Staël: „Die Liebe ist nur eine Episode im Leben des Mannes.“

Wer Glück im Hause hat, hat außerm Hause Luft;
Wohl ist dir's in der Welt, wenn wohl in deiner Bruft.

John Anderson, mein Lieb, John,

Als ich zuerst dich sah,

Wie dunkel war dein Haar,

Wie glatt dein Antlitz da!

Doch jest ist kahl dein Haupt, John,
Schneeweiß dein Haar, und trüb
Dein Aug'; doch Heil und Segen dir,
John Anderson, mein Lieb.

John Anderson, mein Lieb, John,
Bergauf stiegst du mit mir;
Und manchen lust'gen Tag, John,
Zusammen hatten wir.

Nun geht's den Berg hinab, John,
Doch Hand in Hand! Komm gieb
Sie mir! in einem Grab ruhn wir,
John Anderson, mein Lieb.

Rüdert.

Burns.

Häuslichkeit.

Arbeitsamkeit und Sparsamkeit der Frau sind die Stüßen jeder bürgerlichen Häuslichkeit, die wohlthätigen Feeen, welche Wohlstand, Zufriedenheit und Heiterkeit da verbreiten, wo sie heimisch sind.

Julie Burom.

, liebe dein kleines geselliges Haus,
Und schmücke die freundliche Stelle
Mit Blumen der sorglichen Liebe dir aus,
Verschönernd die heilige Schwelle.

Das stille, häusliche Glück ist darum das edelste, weil wir es ununterbrochen genießen können: geräuschvolles Vergnügen ist nur ein fremder Gast, der uns mit Höflichkeiten überschüttet, aber kein bleibender Hausfreund.

Jean Paul.

Ein geschäftiges Weib thut keine Schritte vergebens.

Goethe.

Eine Küche ist eben so wenig gemein und unästhetisch, als ein Gesellschaftssalon, ja in vieler Hinsicht oft reiner und würdiger. Eine verständige, gebildete Mutter, welche ihre Töchter selbst in den häuslichen Arbeiten zu unterrichten im Stande ist, hält schon durch ihre Gegenwart im ganzen Hause den rechten Geist aufrecht und bei dem unvermeidlichen Verkehr mit den Dienstboten würde ohnedies die Bildung der Tochter und der dadurch ge= weckte feinere Sinn sie vor zu weit getriebener Vertraulichkeit bewahren; außerdem aber wird sie grade auch den richtigen Umgang mit den Dienstboten eben so wohl erlernen müssen, als alles Uebrige. Louise Büchner.

Nur ein Glück, nur eines giebt's hienieden,
Fast für diese Welt zu gut und groß:
Häuslichkeit! in deines Glückes Frieden
Liegt allein der Menschheit großes Loos.

Engel.

Pflege die freundlichen Verhältnisse der Häuslichkeit, der gebildeten Geselligkeit, der bürgerlichen Verbindung mit sorgsamer Hand, erfülle jede ihrer Pflichten, jeden ihrer Ansprüche an dich; aber trage immer den Talisman der Selbstständigkeit bei dir, damit du dir selbst bleibst, wenn die Erscheinungen eines vorübergehenden Daseins von dir weichen! Benzel-Sternau.

Wirthschafts-Erfahrungen und Handgriffe geben dem weiblichen Geschlechte nicht nur Realkenntnisse, sondern bewahren es auch vor jedem Zerstreuungsschwindel, der überall Ruhe sucht und sie nirgends findet.

Hippel.

Es bedarf, um den Glanz und die Pracht zu verschmähen, weniger der Enthaltsamkeit, als des guten Geschmackes. Das Paffende und Uebereinstimmende gefällt Jedem, und das Bild des Wohlbehagens und des Glückes spricht immer zum menschlichen Herzen. Rousseau.

Die Häuslichkeit der Frau, besonders die Besorgung des Täglichen, muß dem verdeckten Triebwerk der Uhr gleichen, die Ordnung muß sich als anwesend in stiller Gleichheit zu erkennen geben, wie der Weiser schweigend die Stunden und Minuten zeigt.

Und drinnen waltet
Die züchtige Hausfrau,
Die Mutter der Kinder,
Und herrschet weise
Im häuslichen Kreise,
Und lehret die Mädchen,
Und wehret den Knaben;
Und regt ohn' Ende
Die fleißigen Hände,
Und mehrt den Gewinn

Mit ordnendem Sinn,

Rousseau.

Und füllet mit Schäßen die sauberen Laden,
Und dreht um die schnurrende Spindel den Faden,
Und sammelt im reinlich geglätteten Schrein
Die schimmernde Wolle, den schneeigen Lein,

Und füget zum Guten den Glanz und den Schimmer,
Und ruhet nimmer.

Schiller.

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