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Gleich wie der Sonne gold'ne Strahlen fließen,
Sich selbst zur Lust, der Erde zum Entzücken,
So sei der Mensch, um menschlich zu genießen.
Die jungen Rosen schan', wie sie sich schmücken,
Aus dem Genuß soll And'rer Wohlfahrt sprießen;
Daß du beglückt dich fühlest, lern' beglücken!

Pruz.

Auf die Frage: was ist Freiheit? antwortete ein Weiser: ein gutes Gewissen.

Hippel.

Wer sich das Göttliche will und das Höchste im Leben

erfechten,

Scheue nicht Arbeit und Kampf, wage sich kühn in den

Sturm.

Nur ungewöhnliche Kraft darf nach Ungewöhnlichem

streben.

Körner.

Die Menschen soll keiner belehren, als einer, der sie recht herzlich liebt.

Jean Paul.

Im Verkehr mit Ebenbürtigen, Freunden und Verwandten ist man natürlich; mit gemeinen Leuten und Dienstboten ist man sans façon; und mit Solchen, deren Dreistigkeit oder Selbstgefühl man in gehöriger Entfernung haben will, braucht man Förmlichkeit oder Ceremoniell als Scheidewand und Polizei.

Golz.

Die Achtung der verschiedensten Menschen ist der größte Beweis von einem ehrenvollen Menschen in jeder Lage. Charlotte v. Schiller.

Wilde Einbildungskraft durchreißt die Grenze, die die Natur dem Menschen gesetzt hat.

Die Probe eines Genusses ist seine Erinnerung.

Wer oft gehofft hat, lernet fürchten.

Klinger.

Jean Paul.

Grabbe.

Erhabene Gesinnung ist das Loos starker und philosophischer Gemüther, die durch fortgesetzte Arbeit an sich selbst den eigennützigen Trieb unterjochen gelernt haben. Auch der schmerzhafteste Verlust führt sie nicht über eine Wehmuth hinaus, mit der sich noch immer ein merklicher Grad des Vergnügens gatten kann. Sie, die allein fähig sind, sich von sich selbst zu trennen, genießen allein das Vorrecht, an sich selbst Theil zu nehmen und eignes Leiden in dem milden Widerschein der Sympathie zu empfinden.

Die Welt ist edel, aber nur für die Edeln.

Schiller.

Young.

Groß ist, wer das Furchtbare überwindet. Erhaben ist, wer es, auch selbst unterliegend, nicht fürchtet. Groß kann man sich im Glück, erhaben nur im Unglück zeigen.

Der Erde köstlichster Gewinn

Schiller.

Ist frohes Herz und reiner Sinn.

Seume.

Nur dem Ernst, den keine Mühe bleichet,
Rauscht der Wahrheit tiefversteckter Born,
Nur des Meisels schweren Schlag erweichet
Sich des Marmors sprödes Korn.

Schiller.

Die Kunst, angenehm zu unterhalten, besteht nicht sowohl darin, daß man witzige und geistreiche Sachen sagt, als vielmehr, daß man immer von demjenigen spricht, was mit dem Geschmacke derer, mit denen man sich unterhält, übereinstimmt.

*

*

Die Nützlichkeit des Lebens liegt nicht in seiner Länge, sondern in seiner Anwendung. Mancher zählt viele Jahre und hat doch nur kurze Zeit gelebt.

Montaigne.

Wie der Funke im Stein, liegt oft im Gemüthe die

Thatkraft.

Erst durch des Schicksals Schlag sprühen die Funken

heraus.

Schiller.

Ein neuer Freund ist ein neuer Wein; laß ihn alt werden, und dann koste ihn, und sieh' da, solch ein Wein erfreut des Menschen Herz, daß er wieder jung wird, wie ein Adler.

Hippel.

Willst du dich selber erkennen, so sich wie die Andern

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Mein einziger Glaube ist der an die ewige Göttlichkeit des Menschengeistes. Dieser Glaube steht in mir und ist von keinen Erscheinungen außer mir abhängig. Die Bosheit und Verderbtheit, ja die Gemeinheit kann manches Außenwerk zerstören, in das Allerheiligste hier dringt sie nicht.

Auerbach.

Wirke Gutes, du nährst der Menschheit göttliche Pflanzen, Bilde Schönes, du streust Keime der göttlichen aus.

Schiller.

Nicht Genießen, sondern Heiterkeit ist unsere Pflicht und sei unser Ziel. In einer Seele voll Unmuth und Verdruß erstickt die dumpfe schwere Luft alle geistigen Blüthen und den sittlichen Wuchs.

Schweigst du, ist das Wort noch dein;
Was du sprichst, wird allgemein.

Jean Paul.

Altes Kirchenlied.

Es wäre der Allmacht zweifelsohne ein Leichtes gewesen, die Menschen vollkommen zu erschaffen, aber sie wollte ihnen das Verdienst lassen, es durch sich selbst zu werden.

*

* *

Auf dem verschlungenen Pfade des Lebens die Richtung zu finden, hat sich dem schwankenden Geist einzig die Lehre bewährt; denke mit Ehrfurcht an Gott, an die Menschen mit Liebe, denke mit Ernst an die Pflicht, laß es dann geh'n wie es mag. Sind auch die Menschen Burow, Denksprüche.

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nicht treu, bleibt er doch immer, Gott, dir, und aus den Dornen der Pflicht sproffen dir Rosen des Heils.

Goethe.

In der Sucht nach Aufregungen, in diesem Sehnen des öden Ueberdrusses, im Weltschmerz überhaupt steckt viel Weltfaulenzerei. Auerbach.

Bwei sind der Wege, auf welchen der Mensch zur Tugend emporstrebt.

Schließt sich der Eine dir zu, thut sich der Andre dir auf,

Handelnd erringt der Glückliche sie, der Leidende

duldend,

Wohl ihm, den sein Geschick liebend auf Beiden

geführt.

Der Mensch ist nicht dazu bestimmt, einzelne sittliche Handlungen zu verrichten, sondern ein sittliches Wesen zu sein. Nicht Tugenden, sondern die Tugend ist seine Vorschrift, und Tugend ist nichts anderes als eine Neigung zu der Pflicht.

Schiller.

Bei ernsten Fragen des Lebens lasse man_keine Unent= schlossenheit gelten, es ist nur ein Entschluß zu fassen, nämlich der der Pflicht.... Was die Folgen anbelangt, früh oder spät, erzeugt das Gute wiederum Gutes.

Sue.

Es gilt die Lebenspflicht zu erfüllen, als ob man ewig lebe, und wiederum, als ob man stündlich sterbe.

Auerbach.

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