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Dr. Hugo Andresen, Maistre Wace's Roman de Rou et des ducs de Normandie,
nach den Handschriften von Neuem herausgegeben; erster Band, I. und
II. Theil
Archivio Storico Lombardo, giornale della società storica lombarda e Bol-
lettino della consulta archeologica del Museo storico-artistico di Milano
Gustav Lücking, Die ältesten französischen Mundarten, eine sprachgeschicht-
liche Untersuchung

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Dr. Friedrich Müller, Grundriss der Sprachwissenschaft, I. Bd., I. Abth.:
Einleitung in die Sprachwissenschaft

Corrado Avolis, Canti popolari di Noto, studii e raccolta
Dr. Friedrich Müller, Grundriss der Sprachwissenschaft, I. Bd., 2. Abth.:
Die Sprachen der wollhaarigen Rassen. (Hermann Buchholtz)
Die geschichte von Gunnlaug Schlangenzunge aus dem Isländischen urtexte
übertragen von Eugen Kölbing. (Hans Löschhorn)
Auswahl deutscher Gedichte. Im Anschluss an die Geschichte der deutschen
Nationalliteratur von Dr. Hermann Kluge, Professor am Gymnasium in
Altenburg. (Eduard Niemeyer)

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Französische Sprachlehre für den formal bildenden Unterricht. Mit vergleichender Berücksichtigung des deutschen Sprachunterrichts. Von Dr. Alb. Wittstock

Einführung in die englische Sprache. Von Dr. Alb. Wittstock Encyclopädie des philologischen Studiums der neueren Sprachen von Bernhard Schmitz. Anhang. Systematisches Verzeichniss der auf die neueren Sprachen, hauptsächlich die französische und englische, sowie die Sprachwissenschaft überhaupt bezüglichen Programmabhandlungen, Dissertationen und Habilitationsschriften. Von Hermann Varnhagen. (Dr. David Asher)

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Die siebente Ausgabe des Wörterbuchs der französischen Akademie (Dr. Voelkel) 463

Programmenschau.

Das deutsche Lesebuch auf höheren Schulen. Programm des Progymnasiums zu Trarbach

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Ueber den deutschen Unterricht in der Secunda des Gymnasiums. Vom Dir.
Dr. Ernst Müller. Programm des Gymnasiums in Kattowitz
Zur Etymologie nordrheinfränkischer Provincialismen. Zweite Sammlung.
Vom Oberl. Dr. Fuss. Programm der Ritterakademie zu Brandenburg. 469
Beiträge zur tirolischen Dialectforschung. Von Prof. Dr. Valentin Hintner.
Programm des akademischen Gymnasiums zu Wien

Das Ludwigslied. Von Ed. Samhaber. Programm des Gymnasiums zu Frauen-
stadt in O.- Oesterreich

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Himmel und Hölle, das Schlusslied der vier Evangelia nach Ezzo's Redaction.
Vom Oberl. Dr. Luppe. Programm der Realschule zu Kiel
Ueber die Beziehungen der französischen und deutschen Poesie im Mittelalter.
Vom Oberlehrer Nicolai. Programm der Realschule zu Meerane
Zur geistlichen Dichtung des Mittelalters. Vom Gymnasiallehrer Hermann
Dederich. Programm des Kaiser Wilhelm - Gymnasiums zu Köln
Gregorius auf dem Steine, der mittelalterliche Oedipus. Vom Oberlehrer
A. Heintze. Programm des Gymnasiums zu Stolp

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Philander von Sittewald. I. Thl. Vom Oberlehrer Dr. Christian Achmed
Scholtze. Programm der Realschule zu Chemnitz
Der Bienenkorb, Catalogus Catalogorum und kleinere Zugaben. Ein Beitrag
zur Charakteristik und Literatur Joh. Fischarts.
Programm der Realschule zu Bremen

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Von Th. Kessemeyer.

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Das Siegwartfieber. Von Prof. Edmund Kamprath. Programm des Gymnasiums zu Wiener - Neustadt

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Von Ferd. Hölzel. Programm

Zum Sprachgebrauch Goethe's. Von Dir. E. Albrecht. Programm der
Realschule II. Ordnung zu Crimmitschau
Ein deutsches Weihnachtsspiel aus Böhmen.
des Gymnasiums zu Böhmisch - Leipa
Verlauf des Streites um die drei Einheiten im französischen Drama. Von
Prof. K. Kühr. Programm des Gymnasiums zu Landskron in
Böhmen. (Hölscher)

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Abel Mathieu Deuis de la langue françoise, Paris 1572. Abhandlung im
Programm des Berliner Gymnasiums zum grauen Kloster von Dr.
Lamprecht. (A. Lüttge)

Miscellen.

Seite 115-128.

Bibliographischer Anzeiger.

Seite 239-240, 476–478.

Verzeichniss der Vorlesungen an der Berliner Akademie für moderne Philo

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August Friedrich Ursinus.

Die historischen Volkslieder, mit welchen die deutsche Literatur des scheidenden Mittelalters bereichert worden ist, dürfen vermöge ihres lyrisch-epischen Charakters mit Recht den Anspruch darauf erheben, Romanzen oder Balladen genannt zu werden, wenn sie auch unter diesem Namen nicht auftreten. Der Dichter, der die Romanze erst in die deutsche Literatur eingeführt hat, ist Gleim, dessen Romanzen 1756 erschienen. Ihre Bedeutung war nur gering. Erst die Percy'sche Sammlung altenglischer Balladen gewann durch ihre echt volksthümliche Auffassung einen entschiedenen Einfluss auf die Entwickelung dieser eigenthümlichen Gattung der Literatur. Bald nach der vom Bischof Thomas Percy 1765 veranstalteten Sammlung (Reliques of ancient English poetry) berichtete die Neue Bibliothek der schönen Wissenschaften über dieselbe und bewirkte durch eine günstige Beurtheilung ihre Einführung in Deutschland. Die Percy'sche Sammlung regte Bürger zu seinen grossartigen Schöpfungen auf dem Gebiete der Ballade an, auf welchem er in seiner Leonore die vollendete Meisterschaft erreichte; sie rief Herder's epochemachende Schriften hervor. Besonders hatten die von diesem im Jahre 1773 herausgegebenen „Fliegenden Blätter von deutscher Art und Kunst", an denen auch Goethe durch die den Manen Erwin's von Steinbach geweihte Abhandlung von deutscher Baukunst einen hervorragenden Antheil hatte, auf Ossian und Shakespeare als die Muster volksthümlicher Liederdichtung hingewiesen und in den deutschen Dichtern einen begeisterten Wiederhall hervorgerufen. Und so

Archiv f. n. Sprachen. LIX.

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finden wir fast alle Mitglieder des Göttinger Dichterbundes in Uebersetzungen aus dem Englischen thätig. In dieser Zeit beschäftigte sich August Friedrich Ursinus mit der Balladendichtung; im Jahre 1777 erschienen seine „Balladen und Lieder altenglischer und altschottischer Dichtart". Die Literaturgeschichte nennt sie unter den Erscheinungen jener Zeit *), aber sie weiss nichts Näheres von den Lebensumständen, von dem Wirken dieses Mannes **).

Freilich ist sein Leben geräuschlos dahin geflossen, Ursinus gehört nicht zu den Koryphäen unserer Literatur, aber er hat doch in der Geschichte der Ballade eine geachtete Stellung errungen und er gehört einer Familie an, die in der Geschichte Preussens oft genannt wird.

Betrachten wir zuerst die Geschichte seiner Familie. Auf jenen Theologen Zacharias Ursinus, der 1562 in Verbindung mit Caspar Olevianus im Auftrage des Kurfürsten Friedrich III. von der Pfalz den Heidelberger Katechismus, das Hauptsymbol der deutsch-reformirten Kirche, verfasste, können wir die Familie unseres Ursinus nicht zurückführen, wohl aber auf jenen Benjamin Ursinus, der bei der ersten preussischen Königskrönung in der Schlosskirche zu Königsberg mit dem lutherischen Oberhofprediger Bernhard von Sandra die Salbung des hohen Königspaares vollzog. Benjamin Ursinus, der Sohn des schwedischen Obristlieutenant Hans von Bär und der Maria von Blankenheim, einer Tochter des hessischen Obrist Christian von Blankenheim, war am 2. Februar 1646 geboren. Von seinem Vater wurde er aus Schweden nach Lissa geschickt, um das dortige Gymnasium zu besuchen. Hier kam er in das Haus eines reformirten Predigers, der ihn erzog. Da sein Vater frühzeitig starb, ohne ihm ein grosses Vermögen zu hinterlassen, so wandte er sich auf den Rath seines Erziehers dem Studium der Theologie zu. Nachdem er seinen Adel abgelegt und den Namen Ursinus angenommen hatte, begab er sich auf die Universität zu Frankfurt a. d. O. und wurde nach

*) Koberstein, Grundriss, 4. Ausg. S. 1471. H. Kurz, Geschichte der deutschen Literatur III, 295 b. Julian Schmidt, Gesch. d. geist. Lebens in Deutschland II, 728. **) Nur Meusel giebt einige zusammenhangslose Notizen.

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