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kann, die ich nicht kenne," sondern weil, wenn ich genau mich besinne, ich unter den mir bekannten vielleicht noch schönere finde.

§. 200. In unabhängigen Säßen steht der subjonctif nicht nur, wenn ein Wunsch oder Befehl ausgedrückt wird, sondern auch zum Ausdrucke einer undenkbaren, oder blos angenommenen Thatsache, wie „qu'on n'ait pas eu plus de respect pour une telle personne" und "Qu'il fasse le moindre excès - il tombe malade"; außerdem gehört dahin, „je ne sache“ und „dussé · tout mon argent, je ne reculerai pas“.

je perdre

Als gelungen sind die Abschnitte über Infinitif, Gérondif und Participe zu bezeichnen; nur möchte in §. 222. 4. die Erklärung des Beispieles les enfants que j'ai vus jouer wen habe ich gesehen, nicht wen habe ich gespielt“ besser zu fassen sein „nicht, wen sah ich gespielt werden?" Denn das Particivium wird in solchen Fällen flectirt, wenn der Accusativ dem Sinne nach Subject des Infinitiv ist; ist er Object desselben, so bleibt es unverändert.

In das Verzeichniß der zu adverbialischen Bestimmungen dienenden Verba §. 227. hätte ne pas laisser de und ne faire que de eine Stelle finden können. Nach dieser Angabe der wichtigsten Punkte, welche Referenten bei genauer Durchsicht als mangelhaft aufgefallen sind, scheinen die beiden grammatischen Lesebücher des Verfassers noch einer genauen Ueberarbeitung des Sachlichen zu bedürfen, damit sie für Lehrer und Lernende die Zuverlässigkeit haben, welche man billig fordern kann und um so mehr hier wünschen muß, als Nebersichtlichkeit, und planmäßige Anordnug überall empfehlend hervortreten.

Dr. Bromig.

II. Französisches Sprachbuch.

Anfängen der Grammatik,
Sprache von Dr. Mager.

Elementarmethodische Unterweisung in den
Onomatik und Technik der französischen
Vierte Auflage 1847.

Dieses Buch, welches den ersten Theil des französischen Elementarwerkes des Verfassers ausmacht, ist zu bekannt, als daß es nöthig wäre, die darin befolgte Methode und Anordnung den Lesern auseinanderzuseßen; den wenigen, welche die Schriften des Verfassers nicht gelesen haben sollten, kann nur der Rath gegeben werden, eine derselben in die Hand zu nehmen und durch eigne Anschauung sich ein Urtheil zu bilden. Auch ist über das vorliegende Werk im Großen und Ganzen so viel gesprochen worden, daß es Nef. nicht für angemessen hält, auch seine Meinung in den angeregten Streitfragen abzugeben. Er beschränkt sich vielmehr im Folgenden darauf, wie in einer Nachlese dasjenige, was ihm bei genauer Durchsicht des Buches ungenau erschien, einer nähern Besprechung zu unterwerfen.

Die vorgenommenen Veränderungen bestehen nur in Vermehrung der gewählten Beispiele: Lection 72. No. 3., Lection 75. bei quoique, §. 442. bei den verkürzten Modalsägen, §. 443. §. 470. bei den verkürzten Substantivsäßen und §. 488.

§. 22. fonnte außer ne point auch ne guère, ne goutte, sowie §. 129. zu dem Beispiele il n'est par si riche qu'on pense" auch das abweichende pas plus ebensowenig mit folgendem ne erwähnt werden. Ebenso ist §. 121.

die Regel über den Gebrauch des Conjunctivs nach einem Superlativ zu allgemein gefaßt.

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§. 132. rien ohne Negation beißt allerdings etwas". Dabei ist aber die Redensart compter pour rien zu bemerken.

§. 270. Aehnlich dem être obéi ist être conseillé, wie es sich bei Voltaire siècle de Louis XIV., chap. XI findet: pour remplacer les hommes que la France avait perdus dans tant de sièges et de combats, Louis XIV fut conseillé de ne se point tenir aux recrues de milices comme à l'ordinaire, mais de fair marcher le ban et l'arrière-ban.

§. 294. Nr. 2.

mit casser und battre

Wie mit sortir, descendre u. f. w. verhält es sich auch

la corde ayant cassé und la générale bat".

§. 297. heißt es, daß beim positiven Imperatis die disjoints moi, toi gebraucht werden. Es scheint etwas gewagt, geradezu zu behaupten, daß in diesem Falle moi und toi disjoints find; denn warum sagt man dann nicht auch à moi und à toi und donnez eux (à eux) sondern donnez - leur ? Ueberhaupt aber ist beim Imperativ das Pronomen zu enge mit dem Verbum verbunden, als daß nicht das conjoint durchaus an seinem Plaße wäre. Sollten nicht moi und toi hier einfach als vollere Formen zu betrachten sein statt ma und ta, welches hinter dem Verbum in der Aussprache verschwinden würde?

S. 317. ist zu den Verben, welche das Infinitivobjekt mit à sezen, noch surprendre aufzunehmen (Louis XI. v. 102. lorsque, seul avec moi, je vous surprends à feindre.)

§. 334. fehlt zum Ausdruck des „Beinahe“ das Verbum manquer. Bei der Erklärung des à nach Adjectiven vermißt Referent den Dativ der Vergleichung wie bei antérieur und postérieur.

§. 481. Aehnlich der Verbindung des pour mit einem Infinitiv der Vergangenheit, um eine Vergeltung auszudrücken, in dem Sinne von „dafür daß" ist die mit dem Infinitiv der Gegenwart in un officier, pour être plus ancien, n'est par toujours meilleur. (Volt. siècle de Louis XIV.)

In der dem Buche angehängten Fibel war §. 12. die Aussprache des um in den lateinischen Formen post scriptum u. s. w. sowie in rhum und rumb hinzuzufügen.

§. 34. ch lautet wie k außer in den der Schriftsprache angehörenden Wörtern, auch in dem gewöhnlichen orchestre; desgleichen x vor ce und ci. g wird ch geschrieben in drachme.

§. 35. weiches s wird auch durch x bezeichnet in den Ableitungen von six und dix.

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S. 37 39. handelt der Verfasser vom mouillirten 1 und n. Es heißt dort zwar richtig, daß in den lateinischen Wörtern folium, melior u. s. w. das i in j übergegangen. Es ist aber nicht allein das Vorhandensein eines i, sondern sehr oft eines Gaumlautes, welches das Mouilliren veranlaßt. Beides zusammengenommen reicht für die Erklärung der meisten wenn auch nicht aller Wörter hin. Sicherer und praktisch von demselben Nußen ist es zu bestimmen, in welchen Fällen das einfache oder doppelte 1 nicht mouillirt. Darnach würde sich Folgendes ergeben:

Das Mouilliren findet in den französischen Wörtern nur nach dem Vokal i statt.

A. vor i ist ein Vokal: 1) ail, aille mouillirt immer; 2) eil, eille (conseil, abeille) ebenfalls; 3) oil mouillirt nicht, poil, 4) ouil, ouille (fenouil, fouille) mouillirt; 5) uiller, uillon mouillirt, doch so, daß 1 gesprochen wird. B. il, ill am Anfang des Wortes mouillirt nicht.

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C. vor i steht ein Consonant; 1) il mouillirt, a. wenn ursprünglich auf 1 ein i folgt, mil milium, conseil cilium (ciglio); persil — petroselinum (über cil unten); b. wo ursprünglich auf 1 ein Gaumlaut folgt, péril — periculum (pericolo) nombril umbilicus, gril (grille graticula?) c. im einzigen Adjectiv gentil; d. in den Substantiven chenil, baril, fusil, coutil, outil, grésil, babil; il wird nicht mouillirt, a. wo ursprünglich 1 steht, béril, bil, mil, (mille), pistil; b. wo ilis in il verkürzt ist, subtil, vil, viril, sextil, juvenil, volatil, civil; c. wo il aus ilum hervorgegangen ist, fil, morfil, profil, pourfil, Nil nilus; d. in exil und cil (aber wieder mouillirt in desiller.) Alguazil.

2) ille mouillirt: a. wo ursprünglich auf i ein Gaumlant folgt; die Wörter sind meist diminutive und lassen sich zum Theil im Lateinischen noch auffinden. In den Substantiven: aiguille — acucula, (aguglia); bille (biglia); bisbille (bisbiglio); apostille (apostiglio); cheville clavicula; cochenille (cocciniglia); croustille crusticula; codille (codiglio); étrille strigilicula (striglia); faucille falcicula; flottille (flottiglia); grenadille (grenadiglia); grille graticula; lentille lenticula; mantille (mantiglia); peccadille (peccadiglio); pointille (puntiglio); quadrille (quadriglia); quille (chiglia); vanille (vaniglia); torpille (torpiglia). In den Verben boursiller (borsiglio s.); habiller (abbigliare); éparpiller (sparpagliare); fourmiller formicula s.; piller (pigliare); siller sulcare; essoriller (exauriculare?) auricula; vétiller vitilitigare; b. wo ursprünglich auf ill ein i folgt famille familia (famiglia); fille filia (figlia); c. In der Diminutivendung ille, iller theils in durchaus französischen Wörtern, theils in solchen, deren Stamm ein fremder ist; in den Substantiven brindille (brin) cannetille, cantatille, cedille, charmille (charme), escadrille, esquille, estampille, mercantille, roquille, roupille, chenille? volatille; in den Verben brandiller, bresiller, détortiller, gambiller, gaspiller, mordiller, pendiller, pétiller (pêter: le sel, jeté dans le feu, pète); d. in den Wörtern béquille, anguille, camomille, guenille, jonquille, morille (von „Morchel“?) vrille (dim. von terebra?) briller, écarquiller, égosiller.

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Anmerk. Die abgeleiteten Formen gentille, babiller, fussiller, grésiller erklären sich von selbst.

ille nicht mouillirt wo im Lateinischen 11 steht a. in den Substantiven ville, fibrille, montarille, scille, sibylle, Achille, idylle, camille, codicille, pupille, tranquille; b. in den Verben destiller, osciller, vaciller; c. im Zahlwort mille.

Hauptregel würde darnach die sein, daß il und ille nicht mouillirt wird, wo ursprünglich 11 ist und in den Adjektiven, mit einziger Ausnahme von gentil. Für il und ille gilt dieselbe Regel, weil lezteres nur die weibliche Endung ist, ausgenommen in le drille und le quadrille.

Die Behauptung §. 45., daß das aspirirte h nicht gesprochen wird, ist wohl nicht genau; wenn auch im Allgemeinen das h nicht so scharf hervortritt wie im Deutschen, so wird es doch niemand einfallen etwa la (h)eine, je (h)ais, la (h)ache zu sagen.

§. 56. fonnten die Beispiele, wo das Schluß t und s quiescirt, vollständiger und namentlich soit, alors, fons u. f. w., wo vor einer Pause der Deutlichkeit wegen der Schluß-Konsonant gehört wird, angeführt werden.

Wie mit bourg, so verhält es sich mit joug. C vor t quiescirt zwar (aspect, respect), tritt aber beim Ueberziehen wieder hervor.

Dr. Bromig.

Neues Lehrbuch der französischen Sprache für die zweite Unterrichtsstufe, von Dr. Ph. Schifflin. Barmen 1847.

Sr. Dr. S. giebt hier statt des II. Cursus seiner „Anleitung zur Erlernung der franz. Sprache", ein neues Lehrbuch, welches auch für die erste Unterrichtsstufe benut werden kann, da es zugleich die ganze Formenlehre enthält. Der Verf. und seine Leistungen im Fache der franz. Grammatik sind zu bekannt, als daß es hier einer ins Einzelne gehenden Angabe und Kritik seiner Methode noch bedürfte. Ref. bemerkt deshalb nur, daß diese neue Schrift den I. und II. Curs. der Anleitung" nicht nur vollständig erseßt, sondern auch den Vorzug hat, daß statt der früheren über die Formenlehre gegebenen abgerissenen Säße sich zusammenhängende Lesestücke vorfinden, welche für diese Stufe äußerst passend sind und zugleich anziehenden Stoff darbieten. Außerdem sind deutsche Säße zum Nachbilden mit beigefügt worden, und die Lehrer, welche früher schon die Schifflin'schen Schulbücher benuzt haben, werden gewiß diese neue Schrift noch bei weitem praktischer finden.

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Am Schlusse der Vorrede verspricht Hr. S. zugleich, in kurzer Zeit eine Schulausgabe des Charles XII. als zweiten Theil dieses Lesebuches herauszugeben, deren Veröffentlichung wir um so freudiger entgegensehen, da der Verf. seit vielen Jahren die Geschichte Karl's des Zwölften mit seinen Schülern wiederholt gelesen und zu dem Zwecke einer eigentlichen Schulausgabe mit Noten lange Zeit hindurch gesammelt hat.

Druck und Papier sind rühmlich und der Preis von 12 Sgr. äußerst billig.

Französische Grammatik für Gymnasten von Dr. H. A. Müller. Erste Abthlg. Jena 1846. 2te Auflage.

Auch in dem vorliegenden Werkchen begegnen wir einem alten Bekannten, welchem seit der kurzen Zeit seines ersten Erscheinens bereits viel Beifall zu Theil geworden ist. In dieser zweiten Auflage hat der Verf. sein Werk in 2 Theile zerlegt, und der vor uns liegende ist ausschließlich für die mittleren Gymnasialklassen bestimmt. Mit vollem Rechte hat das Bestreben des Herr M. überall große Anerkennung gefunden, den Geist der Wissenschaftlichkeit in die Methode des Unterrichts mehr und mehr eindringen zu lassen; darum verschmähte er nach dem Vorgange von Schifflin und Mager das bloße Auffassen sprachlicher Erscheinungen als solcher, und das bloße Einprägen ungeordneter Einzelheiten, die sich wie eine bunte Gesellschaft zusammengefunden haben wie wir dieses bei Sanguin, Hirzel und mehr oder weniger auch in mehreren ausschließlich für Gymnasten bestimmten Grammatiken finden und suchte mit vielem Geschicke

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das Einzelne auf das Algemeine zurückführen und den Grund der Erscheinungen zu erforschen und darzulegen". Diese zweite Ausgabe, welche im wesentlichen mit der ersten übereinstimmt, unterscheidet sich nur dadurch auf eine vortheilhafte Weise, daß außer vielen fleinen Verbesserungen besonders die Regeln über die Aussprache, das Kapitel von der Sylbenabtheilung vervollständigt sind und daß zugleich die Genusregeln an Uebersichtlichkeit gewonnen haben. Es waren dieses die eigentlich schwächeren Partieen der früheren Ausgabe und nach einer sorgfältigen Vergleichung derselben müssen wir demnach diese neue Auflage im wahren Sinne des Wortes eine verbesserte nennen.

Ein Critiker der früheren Ausgabe hatte den Wunsch ausgesprochen, bei den Uebungsaufgaben die Wörter fünftig nicht unter dem Tert, sondern in Form eines kleinen Wörterbuches hinter demselben zu finden. Herr M. hat dieser Aufforderung keine Folge gegeben um das für den Schüler so nüßliche mündliche Ueberseßen aus dem Deutschen ins Französische dadurch nicht einzubüßen, oder wenigstens unbequemer zu machen“. Ref. ist der Ansicht, daß der Gebrauch eines Wörterbuchs für diese Lehrstufe allerdings nicht recht passend und das Aufsuchen der Wörter für den Elementarschüler mit großen Schwierigkeiten verknüpft ist und keinen dem Zeitverluste entsprechenden Nußen hat. Man gebe deshalb eine geordnete Notensammlung, wie dies Herr M. ge= than, sebe diese dann aber nicht unter sondern hinter den Tert. Geschicht dieses, so folgt daraus nur eine scheinbare Unbequemlichkeit: die Schüler werden sich dann mit Erfolg und ohne große Mühe vorbereiten müssen, d. h. ste lernen die für das besondere Stück gegebenen Phrasen tüchtig auswendig, sie werden das Erlernte genauer behalten und der Lehrer kann ihren Fleiß um so leichter fontroliren.

Praktische franz. Grammatik für Deutsche. Von Dr. L. Noël Professor am H. Gym. in Dessau. 1847.

Wie schon der Zusaß des Titels besagt, erhalten wir hier ein „Lehrbuch, dessen Regeln sich auf das Dictionnaire de l'Académie, auf die Gramm. nationale und auf die besten bis jezt von dem Conseil royal de l'instruction publique genehmigten Sprachlehren gründen". Der Verf. hat es sich zur strengen Pflicht gemacht, in Hinsicht der grammatischen Theorien dem Dict. de l'Académie (ouvrage qui est sans contredit (?!) la source la plus pure à laquelle on puisse avoir recours pour" etc.) gefolgt, und die im vorliegenden Werke aufgestellten Regeln stüßen sich vorzugsweise auf die Gramm. nationale, welche Herr N. characterisirt als „ouvrage éminemment classique, émané d'un jury de savants d'élite et accueilli avec enthousiasme dans toutes les parties de la France". Was es mit den sogenannten „genehmigten" Lehrbüchern in Frankreich auf sich hat, ist durch die belustigende Darstellung in der Mager'schen Revue zu bekannt geworden, als daß man hier darüber noch ein Wort zu verlieren brauchte; andrerseits verdient aber auch die marktschreierische Gramm. nationale nur wegen des Reichthums an Beispielen einige Beachtung, denn sie enthält nur oberflächliches und völlig unwissenschaftliches Näsonnement, in welchem le gout und l'oreille als Entscheidungsgrund und oberstes Sprachgesez auftreten. Leider

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